Warum Spinat viel mehr ist, als eine trübe Kindheitserinnerung

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Foto: David Paul Morris/Getty Images

Kindheitserinnerungen an den Seemann Popeye und seine monströsen Muskeln werden bei so manchem Erwachsenen wach, der in den 70er-Jahren als Kind die grüne aufgewärmte Pampe, genannt Spinat, vorgesetzt bekam. Popeye verspeiste in null Komma nichts eine ganze Dose Spinat und war für eine geraume Zeit der stärkste Mensch und bestritt so jedes Abenteuer. Und dabei half ihm angeblich der Spinat, weil Spinat so gesund sein sollte. Doch so recht glauben konnte das niemand. Erst recht nicht die Kinder.

Auch der Mythos vom hohen Eisengehalt, ein ebenso geschürter Aberglaube, musste später der Realität weichen. Ein Erwachsener müsste nämlich täglich mindestens ein Kilo Spinat verspeisen, um nur ansatzweise seinen Bedarf an Eisen decken.

Die falsche Annahme, Spinat hätte einen hohen Eisengehalt, geht auf die Nicht-Berücksichtigung des Unterschieds zwischen getrocknetem und frischem Spinat zurück. Der Eisengehalt von 100 Gramm getrocknetem Spinat wurde korrekt mit 35 Milligramm beziffert. Diese Zahl wurde aber auf frischen Spinat übertragen, obwohl dieser aufgrund des hohen Wassergehalts nur rund ein Zehntel an Eisen enthält. Dieses Missverständnis hatte jahrzehntelang Bestand, zu Lasten vieler Kinder, die damals den Spinat noch ohne den beliebten „Blubb“ verzehren mussten.

Versteckte Werte

Trotzdem sind die grünen Blättern voller Vitamine, Magnesium, Kalzium und Kalium und halten mindestens achtzehn Aminosäuren versteckt. Spinat weist einen hohen Gehalt an Mineralien, Vitaminen (β-Carotin, auch Pro-Vitamin A genannt, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C) und Eiweiß auf. Mit diesen Inhaltsstoffen schützt Spinat unter anderem ihre Augen und reduziert die Krebsrisiken. Auch Folsäure ist im dunkelgrünen Gemüse enthalten. Ein wichtiges Vitamin für die Nerven. Ein Mangel an Folsäure kann für Hautveränderungen, Durchfall, Kopfschmerzen und Depressionen verantwortlich sein.

Die Legende vom grünen Prinzen

Jene grünen Blätter stammen ursprünglich aus Persien und wurden als der persische „Gemüseprinz“ tituliert. Mit dem Einzug der Mauren in Andalusien brachten die Araber im 9. Jahrhundert den „isbanah“ nach Europa, wo er dann in „espinaca“ umgetauft wurde und als Heilpflanze diente. Im 13. Jahrhundert kam der er schließlich zu uns nach Mitteleuropa. Aber erst dreihundert Jahre später wurde der Spinat als heimisches Gemüse genutzt und gehört heute selbstverständlich zur deutschen Küche.

Heute verzichtet kam mehr ein Kleingärtner auf das regional leicht zu pflanzende unkomplizierte Blattgemüse in seinem Beet. Zudem kann Spinat sowohl im Frühjahr wie auch im Winter geerntet werden.

Der Frühjahrsspinat besitzt eher zarte Blätter, die ein mildes Aroma haben und sich daher wunderbar als Salat eignen. Der im August angebaute Winterspinat kann bis in den Dezember hinein geerntet werden. Das sichert einem den Frischelieferanten für die kargen und kalten Monate. Der Winterspinat zeichnet sich durch einen herben und kräftigen Geschmack aus und kann so vorzüglich seinen Beitrag für eine deftige Wintersuppe leisten.

Lagerung und Verzehr

Spinat sollte maximal eine Woche bei Raumtemperatur jedoch vorzugsweise im Kühlschrank gelagert werden. Nach dem Kochen wird das enthaltene Nitrat, das selbst ungiftig ist, langfristig bakteriell zu Nitrit umgewandelt, das besonders für Kinder eine Gefährdung darstellt. Nitrit beeinträchtigt akut den Sauerstofftransport im Körper. Spinat darf auch wieder aufgewärmt werden, wenn er schnell abgekühlt wurde. So kann aus dem im Spinat enthaltenen Nitrat kaum noch oder nur sehr langsam das schädliche Nitrit entstehen. Er sollte nur schnell abgekühlt werden und in den Kühlschrank gestellt werden. Im Spinat sind allerdings auch Substanzen, die die Aufnahme von Eisen hemmen, sogenannte Oxalsäuren. Diese binden das im Spinat enthaltene Eisen und der Körper kann es dann schlechter aufnehmen.

Für die bessere Verwertbarkeit empfiehlt man, Spinat mit Lebensmitteln zu sich zu nehmen, die einen hohen Anteil an Vitamin C aufweisen und diese mindern zudem die Wirkung der Oxalsäure. Dazu gehören:

-Orangen -Grapefruit -Brokkoli  -Tomaten -Tomatensaft  -Kartoffeln  -Paprikaschoten

Auch kurzes Kochen von Spinat hilft, denn dadurch kann sich der Anteil der Oxalsäure um bis zu 50 Prozent verringern. Auch die zusätzliche Präsenz von Calcium, wie z.B. vom Ei, verbessert die Aufnahmefähigkeit von Eisen im Darm.

Die Inhaltsstoffe im Einzelnen (alle Angaben beziehen sich auf 100 g frischen Spinat):

Energiegehalt: 20 kcal / 84 kJ  –Wasser: 92,7 g  –Eiweiß: 2,5 g   –Kohlenhydrate: 1,6 g   –Ballaststoffe: 1,2 g   –Fett: 0,4 g –Oxalsäure: 800 mg  –Carotinoide: 0,7 mg  –Vitamin B1: 0,1 mg  –Vitamin B2: 0,2 mg  -Vitamin B3: 0,6 mg  –Vitamin B6: 0,2  mg  –Vitamin C: 40–150 mg  –Vitamin E: 2,5 mg  –Eisen: 3–4 mg  –Kalium: 450 mg  –Calcium: 130 mg  –Kupfer: 0,1 mg  –Magnesium: 23 mg  –Natrium: 65 mg  –Phosphor: 45 mg  –Zink: 0,22 mg



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