FDP für Erstattung von Abnehmspritzen durch Krankenkassen

Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten derzeit in der Regel keine Abnehmmedikamente. Die FDP fände das in bestimmten Bereichen sinnvoll. Am Montag ist Spatenstich eines neuen Pharmawerks im rheinland-pfälzischen Alzey, wo unter anderem auch das Abnehmpräparat Mounjaro produziert werden soll.
Auf TikTok sprechen Nutzer vom Abnehmen durch Ozempic, andere von „krassen“ Nebenwirkungen.
Auf TikTok sprechen Nutzer vom Abnehmen durch Ozempic, andere von „krassen“ Nebenwirkungen.Foto: iStock
Epoch Times7. April 2024

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullmann, fordert, sogenannte Abnehmspritzen in die Erstattung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufzunehmen.

„‚Abnehmspritzen‘ sollten nicht als Lifestyle-Medikament betrachtet werden, sondern als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Behandlung schwerer Adipositas und zur Verhinderung ihrer Folgeerkrankungen“, sagte Ullmann dem „Handelsblatt“.

Beim Krankheitsbild der Adipositas könne das Medikament eine „sinnvolle Ergänzung zur modularen ärztlichen Therapie“ sein. „Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen sollte dann möglich sein, wenn die Effektivität und Sicherheit des Mittels belegt ist und es im Rahmen der ärztlichen Behandlung verschrieben wird“, sagte er.

Derzeit normalerweise keine Kostenerstattung

Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten derzeit in der Regel keine Abnehmmedikamente. „Wenn die medizinisch-wissenschaftliche Evidenz vorliegt, ist es wichtig, dass medizinische Innovationen schnell bei den betroffenen Patienten ankommen“, sagte Ullmann.

Am Montag ist Spatenstich des neuen Werks des US-Pharmakonzerns Eli Lilly im rheinland-pfälzischen Alzey, wo unter anderem auch das Präparat Mounjaro produziert werden soll. Die Hersteller hoffen auf eine Änderung bei der Erstattung, die laut Bundesgesundheitsministerium aber nicht geplant ist.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Heike Baehrens, wies auf Anfrage darauf hin, dass Medikamente aus gutem Grund von der Versorgung der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen seien, die „überwiegend zur Abmagerung oder zur Zügelung des Appetits“ dienten.

„Die Solidargemeinschaft der GKV-Versicherten muss sich darauf verlassen können, dass mit ihren Beiträgen sparsam umgegangen wird und medizinisch notwendige Leistungen bezahlt werden“, sagte sie dem „Handelsblatt“.

Angesichts der schwierigen finanziellen Situation der GKV sei es schwer vorstellbar, aktuell an den gesetzlichen Regelungen etwas zu verändern.

Eli Lilly investiert 2,3 Milliarden Euro

Der US-Pharmariese Eli Lilly plant, 2,3 Milliarden Euro in den Bau der neuen Produktionsstätte in Alzey zu investieren. Die Fabrik wird voraussichtlich im Jahr 2027 eröffnet und soll injizierbare Medikamente für den globalen Markt herstellen, darunter auch das Abnehmmedikament Mounjaro.

Mounjaro, dessen Wirkstoff Tirzepatid ist, ist ein neues Medikament zur Behandlung von Diabetes Typ 2 und zur Gewichtskontrolle bei Adipositas. Analysten gehen davon aus, dass der Markt für Abnehmspritzen bis 2030 um das Zehnfache wachsen könnte. Eli Lilly möchte mit Mounjaro dem Marktführer Novo Nordisk Konkurrenz machen.

Die Investition von Eli Lilly in die neue Fabrik in Alzey wird von den Bundesministern Habeck und Lauterbach als positive Nachricht für den Pharmastandort Deutschland gewertet. Sie sehen darin eine Bestätigung der Bemühungen der Bundesregierung, den Standort attraktiver zu machen. In der neuen Fabrik sollen bis zu 1.000 qualifizierte Fachkräfte beschäftigt werden.

Eli Lilly ist der wertvollste börsennotierte Gesundheitskonzern der Welt mit einem Marktwert von rund 560 Milliarden Dollar. (dts/red)



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