Junot Díaz gibt wegen verbalen Angriffen auf Frauen Pulitzer-Vorsitz ab

US-Schriftsteller Junot Díaz gibt wegen Vorwürfen von Frauen den Vorsitz der Pulitzer-Preis-Organisation ab. Mehrere Schriftstellerinnen werfen ihm vor, sie verbal in wüster und frauenfeindlicher Form attackiert zu haben. Er bestreitet die Anschuldigungen nicht.
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Die alljährlich vergebenen Pulitzer-Preise gehören zu den renommiertesten Journalismus- und Literaturpreisen der Welt.Foto: iStock
Epoch Times11. Mai 2018

Der international bekannte US-Schriftsteller Junot Díaz hat wegen Vorwürfen der Drangsalisierung von Frauen den Vorsitz der Pulitzer-Preis-Organisation abgegeben. Die Organisation teilte am Donnerstag mit, sie habe eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet. Dem Pulitzer-Leitungsgremium gehöre Díaz weiterhin an.

Der Vorsitz des Gremiums wird den Angaben zufolge vorübergehend von Eugene Robinson, einem Kolumnisten der „Washington Post“, übernommen.

Die alljährlich vergebenen Pulitzer-Preise gehören zu den renommiertesten Journalismus- und Literaturpreisen der Welt. Díaz war erst im vergangenen Monat zum Pulitzer-Vorsitzenden gewählt worden. Seither beschuldigten mehrere Frauen den Autor und Hochschullehrer, sie drangsaliert zu haben.

Er bedrängte Frauen verbal in wüster und frauenfeindlicher Form

Die US-Autorin Zinzi Clemmons konfrontierte Díaz vor einigen Tagen bei einer persönlichen Begegnung bei einem Literaturfestival im australischen Sydney mit diesem Vorwurf. Sie berichtete dann wenig später im Kurzbotschaftendienst Twitter, Díaz habe sie gegen ihren Willen bedrängt und geküsst, als sie eine 26-jährige Studentin an der New Yorker Columbia University war.

Sie sei „bei Weitem nicht die Einzige, der er das angetan hat, ich weigere mich, weiter zu schweigen“, schrieb Clemmons. Die US-Schriftstellerinnen Carmen Maria Machado und Monica Byrne warfen Díaz ebenfalls via Twitter vor, sie verbal in wüster und frauenfeindlicher Form attackiert zu haben.

Der in der Dominikanischen Republik geborene Autor bestreitet die Anschuldigungen nicht. „Ich übernehme die Verantwortung für meine Vergangenheit“, erklärte er gegenüber der Zeitung „New York Times“.

Erst im April hatte Díaz im Magazin „New Yorker“ berichtet, dass er selber als Achtjähriger vergewaltigt worden sei. Dies habe einen nachhaltigen schädlichen Einfluss auf sein Leben gehabt. Díaz berichtete unter anderem von Depressionen, Alkoholproblemen und Untreue.

Díaz hatte 2008 für seinen Roman „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“ den Pulitzer-Preis gewonnen. Er erzählt darin eine zwischen der Dominikanischen Republik und dem US-Ostküstenstaat New Jersey pendelnde Familiengeschichte. In ihrem Mittelpunkt steht ein übergewichtiger Heranwachsender, der sozial isoliert ist und sich in eine Parallelwelt aus Comics, Fantasy-Romanen und Science-Fiction flüchtet. (afp)



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