Neue WHO-Richtlinie zu Transmenschen in Arbeit

Wie kommen eigentlich Richtlinien der WHO (World Health Organization) zustande? Und welche Auswirkungen haben sie? Dies kann man gut am Beispiel der neuen Richtlinien für Transmenschen sehen.
Titelbild
Viele Mitgliedsländer der WHO haben Gaben von Pubertätsblockern oder Hormonen an Jugendliche verboten.Foto: iStock
Von 31. Januar 2024

Die WHO hat Leitlinien für hunderte Themen erarbeitet – Schmerzen im unteren Rücken, Kinderernährung, COVID, Malaria et cetera. Diese Leitlinien werden dann in der Regel von den Ländern in nationales Gesetz umgesetzt. Deshalb ist es sehr wichtig, was in diesen Dokumenten steht.

Auf ihrer Website wirbt die WHO mit ihrem gründlichen und objektiven Vorgehen. Die methodische Qualität sei hoch, der Prozess sei transparent und alle Entscheidungen seien evidenzbasiert, so die WHO. Sie schließt mit den Worten, dass jede Leitlinie vertrauenswürdig sei und den höchsten internationalen Standards genüge.

Negative Erfahrungen bleiben außen vor

Nun macht sich die WHO an die Arbeit, um eine „Richtlinie zur Gesundheit von Trans- und geschlechtsdiversen Menschen“ zu erarbeiten. Dies ist ein sehr umstrittenes Gebiet. Dürfen Männer, die sich zu Frauen erklären, Mädchen in intimen Momenten wie in der Dusche beaufsichtigen? Dürfen sie im Frauensport antreten?

Ab welchem Alter sollen Kinder, die ihr Geschlecht wechseln wollen, mit Hormonen behandelt werden, wodurch sie sterilisiert werden? Dürfen Therapeuten den Wunsch eines Kindes zur Transition hinterfragen, oder müssen sie immer davon ausgehen, dass das gewünschte Geschlecht das richtige ist?

Für die neuen Empfehlungen hat die World Health Organization zum einen Ziele für Transgesundheit definiert und zum Zweiten auch Experten berufen.

Diese Ziele sind eindeutig ausgerichtet. Sie sind nicht neutral formuliert, sondern geben eine klare Linie vor: Es geht darum, Menschen in ihrem „neuen Geschlecht“ zu bestärken und Hormone zugänglich zu machen („provision of gender-affirming care, including hormones“) und darauf hinzuwirken, dass Menschen ihr offizielles Geschlecht durch einen Sprechakt auf der Gemeinde wechseln können („legal recognition of self-determined gender identity“).

Dies ist eine interessante Zielsetzung, denn keiner dieser Punkte ist unstrittig. Viele Mitgliedsländer der WHO wie zum Beispiel England, Schweden oder Finnland haben Gaben von Pubertätsblockern oder Hormonen an Jugendliche verboten, wegen der negativen Erfahrungen, massiven Nebenwirkungen und fehlender wissenschaftlicher Evidenz. Um die Frage, ob ein Antrag auf der Gemeinde wirklich ausreicht, um einen Mann legal zu einer „echten Frau“ zu machen, wird stark gerungen.

WHO-Gremium einseitig besetzt

Die 21 ausgewählten Kommissionsmitglieder, um die Richtlinien für Transmenschen zu erstellen, sind nun benannt worden. Sie dürften sich an den vorgegebenen Zielen der WHO nicht stoßen. Unter ihnen ist keine einzige einschlägig genderkritische Person vertreten. Keiner der namhaften Wissenschaftler der Forschungsprojekte in England oder Schweden wurde berufen.

Stattdessen ist das Gremium mit Transgender-Aktivisten und Funktionären der weltweiten Translobby WPATH besetzt. Während neun Transgender-Personen in der Kommission sitzen, gibt es keinen Detransitioner. Das sind Menschen, die ihr Geschlecht gewechselt und es dann bereut haben; viele von ihnen hinterfragen den trans-bejahenden Ansatz massiv und fragen sich, wie sie in jungen Jahren legal sterilisiert werden konnten.

Während es eine Vertreterin der Pro-Trans-Elternvereinigung gibt, fehlen Mitglieder der kritischen Elternverbände.

Pubertätsblocker als Standardoption

Nehmen wir als ein Beispiel das Mitglied Florence Ashley. Ashley ist selbst transgender, führt auf der Website als gewünschte Pronomen im Englischen „they/them“, im Französischen „ille“ (eine Mischung aus il- er und elle- sie) an.

Ashleys folgende Gedankengänge zu Kindern, Pubertätsblockern und Gegenhormonen sind einem Aufsatz über die Ethik der eigenen Geschlechtserforschung und gegen die Verzögerung von Geschlechtsumwandlung bei Jugendlichen entnommen.

Während das äußere Erscheinungsbild von Mädchen und Jungen vor der Pubertät nicht sehr stark voneinander abweicht, sind Frauen und Männer nach der Pubertät auf einen Blick unterscheidbar. Ashley beschreibt es als unethisch, Kinder solch einem Zwang auszusetzen und fordert, Pubertätsblocker als Standardoption zur Verfügung zu stellen. Nur solche Kinder, die aktiv und unumkehrbar in das Erscheinungsbild ihres biologischen Geschlechts hereinwachsen wollen, sollen das auch dürfen. Allen anderen sollen Pubertätsblocker verschrieben werden.

Kinder sollen mit ihrer Geschlechtsidentität spielen dürfen. Es steht ihnen zu, mehrmals ihren Namen und ihre Pronomen zu ändern; Eltern, Lehrer und Ärzte sollen sich an die vorgegebenen Namen halten.

Bei der Forderung nach Gegenhormonen stellt Ashley klar, dass diese den Körper für immer verändern, meint aber, das sei genau das gleiche wie die natürliche Pubertät, die den Körper ja auch für immer verändert. Ashley geht davon aus, dass auch Jugendliche, die später wieder in ihrem biologischen Geschlecht leben wollen, kein Problem damit haben, anders auszusehen. Die verlorene Fruchtbarkeit durch Gegenhormone wird in dem ganzen Artikel mit keinem Wort erwähnt.

Genderkritische Stimmen bekommen keinen Platz

Ärzte haben nach Ashley kein Recht, Kindern oder Jugendlichen Pubertätsblocker oder Hormone vorzuenthalten. Sie sollen diese bei dem Erforschen ihrer Geschlechtsidentität in allen Wegen unterstützen.

Ashley sieht es nicht als Problem, dass Kinder unter Pubertätsblockern die Fähigkeit verlieren, sich mit ihrem Geschlecht auszusöhnen. Was soll daran schlecht sein, wenn mehr Menschen trans sind? Eltern, die dem freien Erforschen von Pronomen, Geschlechterrollen, Pubertätsblockern oder Gegenhormonen negativ gegenüberstehen, sollen Therapieangebote erhalten.

Die erarbeitete Leitlinie hat wichtige Auswirkungen. Ihre Vorschläge werden in vielen Ländern in nationales Recht umgesetzt werden. Was in diesem Dokument stehen wird, wird maßgeblich mitbestimmen, wie mit Transkindern umgegangen wird, wann sie Hormone bekommen, ob jeder Mann das Recht erhält, durch bloße Erklärung im Frauensport zu starten, Zugang zu Frauenräumen zu erhalten, und das weltweit.

Es ist nicht transparent, wie die WHO auf die formulierten Ziele und die damit vorgegebene Marschrichtung kommt. Die genannten Ziele werden in der Genderdebatte von Translobbys vertreten. Die Kommission ist einseitig mit Mitgliedern der Translobbys besetzt. Genderkritische Stimmen oder Ideen bekommen keinen Platz.

Wie sich das mit den erklärten Standards der Objektivität, Vertrauenswürdigkeit der Studien und höchsten internationalen Standards verträgt, bleibt von der WHO unerwähnt.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion