Erfolgsmodell mit Crowdfunding: Wie Film „Sound of Freedom“ Hollywood-Barrieren durchbricht

Die Negativpresse scheint „Sound of Freedom“ nur mehr Aufwind zu geben. Epoch Times sprach mit Jared Geesey, Vizepräsident für Globale Distribution bei Angel Studio über ihr Erfolgsmodell und wie jeder Einzelne mitentscheiden kann.
Titelbild
Jim Caviezel, Schauspieler in dem neuen Film über Menschenhandel „Sound of Freedom“, spricht während eines Interviews in Washington am 21. Juni 2023.Foto: Madalina Vasiliu/The Epoch Times
Von 21. Juli 2023

Angel Studios Film „Sound of Freedom“ hat inzwischen 85 Millionen US-Dollar eingespielt und ist damit der offizielle Sommerhit. Er wurde bereits vor fünf Jahren produziert, verstaubte dann jedoch Jahre in Disneys Regalen.

Der Erfolg ist umso beachtlicher, da er nur mit einem kleinen Budget von 14,5 Millionen US-Dollar gedreht wurde und in weniger Kinos lief als seine derzeitigen Franchise-Konkurrenten  „Mission Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ mit Tom Cruise und „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ mit Harrison Ford.

Am Wochenende spielte der über Crowdfunding finanzierte Film weitere 24,7 Millionen US-Dollar ein. Am vergangenen Sonntag kam es dann zu einem regelrechten Ansturm auf die Theaterkassen. Laut Box Office Mojo spielte er an diesem einen Tag 27 Prozent mehr ein als in der Vorwoche.

Sommer-Blockbuster wie „Dead Reckoning Part One“ spielten an fünf Tagen 80 Millionen US-Dollar ein (und damit weniger als die erwarteten 100 Millionen US-Dollar). „Das Rad des Schicksals“ konnte in seiner dritten Woche 11 Millionen US-Dollar zu seiner Gesamteinspielsumme von 145 Millionen US-Dollar hinzufügen.

Analysten gehen davon aus, dass „Indiana Jones Teil 5“ weltweit keine 500 Millionen US-Dollar einspielen werde, sodass er die Gewinnschwelle von 800 Millionen US-Dollar wahrscheinlich nicht annähernd erreichen wird.

Jared Geesey, Vizepräsident für Globale Distribution bei Angel Studios, kommentierte: „Während das gesamte Sommer-Kinoprogramm hinter den Erwartungen zurückbleibt, wächst unser kleiner unabhängiger Film von Woche zu Woche weiter. Angetrieben von Millionen von Fans und Unterstützern ist ‚Sound of Freedom‘ zu einer nationalen – und bald auch internationalen – Bewegung für Veränderung geworden“, sagte er in einer Erklärung.

Trotz Medien-Bashing: Das Publikum ist bereit, schwere Themen zu sehen

Der Film, in dem Jim Caviezel die Hauptrolle spielt, behandelt das schwierige Thema des sexuellen Kinderhandels. Kritiker halten es für bemerkenswert, dass es dem Film offenbar gelungen ist, das Publikum dazu zu bringen, sich mit diesem schweren Thema auseinanderzusetzen – und das in einer Zeit von großen Action-Blockbustern und lauten Komödien.

Ebenso bemerkenswert ist der Weg, den der Film selbst zurücklegen musste, um schließlich das Publikum zu erreichen.

Angel Studios sammelte 5 Millionen US-Dollar, um den Film zu vertreiben. Damals waren die Filmrechte noch im Besitz von 20th Century Fox, bevor sie im Jahr 2019 von The Walt Disney Company gekauft wurden.

Disney hat den Film dann auf Eis gelegt. Der Produzent des Films, Eduardo Verastegui, schaffte es schließlich, die Rechte zurückzubekommen, um den Film schließlich in diesem Jahr zu veröffentlichen. Die Produktion des Films war allerdings schon im Jahr 2018 abgeschlossen.

Caviezel sagte in einer Bildschirmbotschaft am Ende des Films, dass der Film „bis jetzt nicht veröffentlicht wurde, da alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt wurden.“

Inzwischen haben einige Medien versucht, den Film mit QAnon-Verschwörungstheorien in Verbindung zu bringen.

So schrieb der Rolling Stone-Autor Mile Klee einen Meinungsartikel mit dem Titel „’Sound Of Freedom‘ ist ein Superheldenfilm für Väter mit Hirngespinsten“ (Is a Superhero Movie for Dads With Brainworms“). Der Untertitel dazu lautet: „Der QAnon-Thriller über Kinderhandel soll an das Gewissen eines verschwörungsbegeisterten Boomers appellieren“.

In dem Artikel bezeichnete Klee Caviezel als „eine prominente Figur aus der rechten Verschwörungsecke. Er hält Reden und Interviews, in denen er auf einen heiligen Krieg im Untergrund zwischen Patrioten und einer finsteren Legion von Übeltätern hinweist, die das Blut von Kindern ernten“.

Allerdings hat der Film auch Unterstützung von Elon Musk und Prominenten wie Jewel und Mel Gibson erhalten.

Crowdfunding-Modell macht jeden zum Investor

Das Filmvertriebsstudio Angel Studios, das gleichzeitig Video-on-Demand-Dienst ist und hinter dem beliebten Film steht, hat sich dem gesamten Hollywood-Studio-System entzogen.

Es nutzt Equity Crowdfunding zur Finanzierung seiner Originalproduktionen, indem es Einzelanlegern die Möglichkeit bietet, Unternehmensanteile und Filmanteile zu erwerben.

Die von Angel Studios produzierten Inhalte werden kostenlos über den Streaming-Dienst des Unternehmens verbreitet, während einige Filme über Vertriebsvereinbarungen bei anderen Streaming-Diensten von Drittanbietern erhältlich sind.

„Jede Show und jeder Film, den wir produzieren, hat einen Community-Aspekt“, sagte Geesey im Interview mit Epoch Times. Seiner Aussage nach hatten 7.000 Menschen 5 Millionen US-Dollar investiert, um „Sound of Freedom“ in die Kinos zu bringen. „Wenn man sich auf Inhalte von Angel Studios einlässt, dann weiß man, dass das Publikum dahintersteht“.

Geesey wies auf den „Pay it forward“-Aspekt des Studios mit seiner patentierten Technologie hin, die seiner Meinung nach ein großer Teil des Erfolgsmotors ist. Über einen bereitgestellten QR-Code können Zuschauer dafür bezahlen, dass andere Personen den Film sehen können.

Die Investorengemeinschaft „Angel Guild“

Er nannte die Investorengemeinschaft – „Angel Guild“. Sie bestünde aus „100 Tausend Investoren auf der ganzen Welt“, die die Inhalte auswählt. Im Gegensatz dazu würden beim Modell der Hollywood-Studios nur einige wenige Führungskräfte entscheiden, was auf den Medienplattformen erscheint.

„Keine Führungskraft kann also grünes Licht für Inhalte geben“, sagte Herr Geesey. „Wir entscheiden, indem wir die Menschen fragen, welche Inhalte sie wollen.“

Die Angel Guild war auch an der Auswahl von „Sound of Freedom“ beteiligt.

Angel Studios brachte Anfang des Jahres den biblischen Film „His Only Son“ heraus, der Berichten zufolge profitabel war.

Das christliche Historiendrama „The Chosen“ des Studios über das Leben und Wirken von Jesus von Nazareth gilt als eine der erfolgreichsten über Crowdfunding finanzierten Fernsehserien überhaupt.

Ein weiterer Film in Planung ist „The Shift“, ein dystopisches Science-Fiction-Drama, das im Dezember in die Kinos kommen soll.

Auswahlkriterien: Die Geschichten sollen inspirieren und erheben

Geesey sagte, dass sich die Produktionsinhalte aus den folgenden zwei Fragen ergeben:

1. Verstärkt dieser Inhalt das Licht. Das ist definiert als „alles, was gut, edel und von Werten inspiriert ist.“

2. Wie enttäuscht wären wir, wenn dieser Inhalt nicht in die Angel Studios käme?

„Nur sechs Prozent der Inhalte erhalten grünes Licht. Und jeder kann mitmachen und Teil der Gilde sein, die die Inhalte auswählt, die die Kultur von morgen beeinflusst“, erklärt Geesey.

„Wir laden die besten Schöpfer von Geschichten ein“, sagte er.

Geesey wies darauf hin, dass sich das Modell vollkommen von dem traditionellen Studiomodell unterscheidet.

„Es ist wirklich anders als ein Hollywood-Eröffnungswochenende, wenn es darum geht, herauszufinden, ob man sein Publikum erreicht hat“, sagte Geesey.

„Uns geht es darum, den Film gemeinsam mit der Gemeinschaft von Menschen, die den Film geschaffen und durch ihre Investitionen in die Welt gebracht haben, zu schauen und zu feiern.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: “Studio Behind ‘Sound of Freedom’ Breaks Through Hollywood Barriers With Crowdfunding“ (deutsche Bearbeitung nh)



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