BRICS-Gipfel: Das Streben nach einer anderen Weltordnung

Inmitten globaler Spannungen treffen sich die BRICS-Staaten in Johannesburg. Ihr Ziel: Das westliche Hegemoniestreben infrage zu stellen.
Das Sandton Convention Center in Johannesburg, Südafrika. Der 15. BRICS-Gipfel wird vom 22. bis 24. August dort stattfinden.
Das Sandton Convention Center in Johannesburg, Südafrika. Der 15. BRICS-Gipfel wird vom 22. bis 24. August dort stattfinden.Foto: Zhang Yudong/XinHua/dpa
Epoch Times21. August 2023

Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika treffen sich ab Dienstag für drei Tage im südafrikanischen Johannesburg. Sie repräsentieren 23 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 42 Prozent der Weltbevölkerung. Ihr Ziel ist es, die westliche Dominanz in globalen Angelegenheiten zu schwächen und den eigenen Einfluss auszuweiten.

Eine andere Weltordnung

Die BRICS-Gruppe wurde offiziell im Jahr 2009 ins Leben gerufen und trifft sich jedes Jahr zu einem Gipfel, der abwechselnd von einem der Mitgliedstaaten ausgerichtet wird. Ziel der Treffen der fünf ungleich wachsenden Volkswirtschaften ist es, ihre Position insbesondere gegenüber den USA und der EU zu stärken.

Die BRICS-Staaten setzen sich für die Anerkennung einer multipolaren Weltordnung mit wirtschaftlichem und politischem Gleichgewicht ein. Sie wollen sich von den nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Organisationen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) lösen.

Anwärter

Die Gruppe, deren Wirtschaftswachstum hauptsächlich von China und Indien angetrieben wird, ist offen für Erweiterung. 23 Länder haben sich um einen BRICS-Beitritt beworben, und eine fast ebenso große Zahl an Staaten hat ihr Interesse bekundet – darunter Argentinien, Äthiopien, der Iran und Saudi-Arabien.

Einer der Faktoren, der die BRICS-Gruppe für andere Staaten interessant macht, ist die Neue Entwicklungsbank. Sie wurde von der BRICS im Jahr 2015 mit dem Ziel gegründet, eine Alternative zur Weltbank und dem IWF zu bieten. Die Bank mit Sitz in Shanghai hat seitdem 30 Milliarden Dollar (etwa 27,5 Milliarden Euro) in Infrastruktur-Entwicklungsprojekte in den Mitgliedstaaten und Entwicklungsländern investiert.

Kontroverse um Gipfel-Einladung

Bei den Vorbereitungen für den nun 15. Gipfel gab es international viel Wirbel, nachdem der gastgebende südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa Russlands Präsident Wladimir Putin eingeladen hatte. Gegen den russischen Staatschef liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen des Kriegs in der Ukraine vor. Nach monatelangen Spekulationen teilte Pretoria schließlich mit, Putin werde per Video an dem Gipfel teilnehmen. Nach Südafrika soll stattdessen Russlands Außenminister Sergej Lawrow reisen.

Keine Dollar-Scheine mehr

Auf die fünf BRICS-Länder entfallen 18 Prozent des internationalen Handels, der zum großen Teil in Dollar abgewickelt wird. Die Staaten kritisieren die Vorherrschaft des Dollars im Welthandel; eines ihrer Ziele ist es, sich von der Währung zu lösen.

Die Gruppe spricht sich für die verstärkte Verwendung der nationalen Währungen der Mitgliedstaaten für den Handel ebenso aus wie für die Einführung eines gemeinsamen Bezahlsystems auf lange Sicht. Brasilien und China haben in diesem Jahr ein bilaterales Abkommen unterzeichnet, um ihren Handel in ihren Landeswährungen abzuwickeln.

Hochschulrankings

Die Bildungsminister der BRICS-Staaten haben bei einem Treffen im vergangenen Monat ihre Absicht bekundet, ein eigenes internationales Hochschulranking zu erstellen. Moskau ist der Ansicht, russische Universitäten würden aus politischen Gründen von bestehenden internationalen Rankings ausgeschlossen. (afp/dl)



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