Die niederländische Politik setzt auf weiche Drogen

Titelbild
Der Bürgermeister schätzte, dass eine Million von vier Millionen Touristen Amsterdam jedes Jahr wegen der Coffee-Shops besuchen.Foto: Mark Dadswell/Getty Images
Von 25. Januar 2011

Die Niederlande sind das einzige Land der Welt, in dem man Marihuana legal kaufen und rauchen kann. Das Gewerbe mit den weichen Drogen ist in Holland ein großes Geschäft und zieht Millionen von „Drogen“-Touristen an.

Der Bürgermeister von Amsterdam, Eberhard van der Laan, schätzte, dass eine Million von vier Millionen Touristen Amsterdam jedes Jahr wegen der Coffee-Shops besuchen.

Gras und Hasch werden in Einrichtungen, die als „Coffee-Shops“ ausgewiesen sind, gekauft und verkauft.

Die meisten niederländischen Städte haben mindestens einen Coffee-Shop; Amsterdam hat 223. Man kann die Coffee-Shops leicht an ihrem Aussehen und am stechenden Geruch des Rauchs, der in die Nase dringt, erkennen, wenn man zufällig an einem vorbeigeht.

Coffee-Shops sind mittlerweile Teil des niederländischen Straßenbilds und symbolisieren in einer seltsamen Weise niederländische Toleranz und Liberalität.

Das Rauchen von Marihuana wird nicht mehr mit Flower-Power und Frieden in Verbindung gebracht, wie es in den 60er- und 70er-Jahren einmal war; jetzt sind es Bob Marley-Songs und rot-gelb-grüne Reggae-Utensilien, die an den Wänden der Coffee-Shops hängen.

Viele, die einen Coffee-Shop betreten, haben aber immer noch das Gefühl etwas Illegales zu tun, denn die meisten niederländischen Eltern lehnen sie ab und betrachten sie weiterhin als tabu.

Seltsamerweise sind aber Herstellung, Einfuhr, Ausfuhr und Besitz von Cannabis illegal und Gesetzesüberteter können strafrechtlich verfolgt werden. Bei dieser eher uneinheitlichen Politik fragt man sich: Woher kommen die Drogen? Ab wann werden sie plötzlich legal? Und wer entscheidet das? Ich weiß es wirklich nicht.

Die neue niederländische Regierung möchte auf jeden Fall einige Reformen durchführen und bereitet nun Gesetze vor, die vorschreiben, dass Coffee-Shops in einer Entfernung von weniger als 350 Metern zu Schulen schließen müssen. Recherchen einer niederländischen Zeitung zufolge müssten dann sechs von zehn Coffee-Shops schließen, wenn dieser Plan umgesetzt werden sollte.

Vor Kurzem wurde auch über die Einführung eines Gras-Passes gesprochen, der es nur Einheimischen erlauben sollte Drogen in Coffee-Shops zu kaufen, sodass es für Touristen praktisch unmöglich werden würde, welche zu erwerben.

Es ist wahrscheinlich, dass diese Maßnahmen Unruhe unter den Bong-rauchenden Niederländern und Touristen, Coffeeshop-Besitzern, Cannabis-Kultivatoren und allen beteiligten Mittelsmännern auslösen werden.

Befürworter der Legalität der weichen Drogen werfen ein, dass die Schließung von Coffee-Shops aus verschiedenen Gründen den Verkauf auf die Straße und auf den schwarzen Markt verlagern wird, wodurch die Kriminalität ansteigen würde.

Nach geltendem Recht muss man 18 Jahre alt sein, um Marihuana zu kaufen, wobei es nicht mehr als fünf Gramm pro Tag sein dürfen. Coffee-Shops dürfen nur ein halbes Kilo lagern und haften für Störungen, die von den Rauchern verursacht werden.

Die niederländischen Behörden regeln derzeit Cannabis-Umsatz und -Qualität. Der Staat prüft es regelmäßig, aber nicht um zu sehen, ob es „guter Stoff“ ist, sondern um festzustellen, ob die Menge des THC, einer psychoaktiven Substanz, noch innerhalb des vorgeschriebenen Grenzwerts liegt. Das THC-Niveau entscheidet darüber, ob es sich um harte oder weiche Drogen handelt.

Ein weiteres Argument zugunsten des legalen Erwerbs von weichen Drogen ist, dass der Anteil der Konsumenten weicher Drogen in den Niederlanden nicht höher liegt als in anderen europäischen Ländern. Der durchschnittliche prozentuale Anteil der Jugendlichen, die weiche Drogen konsumieren, liegt sogar in Großbritannien, in Deutschland, Tschechien, Spanien, Frankreich und Italien höher als in den Niederlanden.

Artikel auf Englisch: Netherlands-Hardening the Dutch Policy on Soft Drugs

 

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion