DRK rechnet mit deutlich mehr Suchanfragen nach Vermissten aus Afghanistan
Die dramatische Situation in Afghanistan spiegelt sich auch in der Suche nach Vermissten beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) wider. „Aufgrund der aktuellen Ereignisse erwarten wir, dass die Zahl der Suchanfragen mit Bezug auf Afghanistan in den nächsten Wochen deutlich zunehmen werden“, erklärte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt am Freitag. Bei Anfragen in den Beratungsstellen zur Familienzusammenführung sei schon seit Tagen „ein drastischer Anstieg zu verzeichnen“.
Weltweit werden derzeit nach Angaben des internationalen Suchdienstnetzwerks der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung mehr als 210.000 Menschen aufgrund von Flucht, Krieg oder Vertreibung vermisst, wie das DRK anlässlich des internationalen Tags der Vermissten am 30. August mitteilte. „Für viele Menschen ist es eine schwere Belastung, nicht zu wissen, was mit ihren vermissten Angehörigen geschehen ist“, hob Hasselfeldt hervor.
Beim DRK-Suchdienst gingen im vergangenen Jahr insgesamt 1657 Suchanfragen in der internationalen Suche ein. Schwerpunktländer waren dabei Afghanistan, Somalia, der Irak und Syrien. Im Jahr 2019 hatte die Zahl der Anfragen bei 2083 gelegen.
Weltweit wurden im vergangenen Jahren nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) fast 9500 Menschen gefunden, die von ihren Familien aufgrund von Flucht oder Vertreibung vermisst worden waren. „Familien, die infolge bewaffneter Konflikte getrennt werden, haben ein Recht zu erfahren, wo sich ihre Angehörigen befinden und was mit ihnen geschehen ist“, mahnte Hasselfeldt.
Der DRK-Suchdienst befasst sich auch nach wie vor mit dem Schicksal von Wehrmachtsangehörigen und Zivilpersonen, die seit dem Zweiten Weltkrieg von ihren Angehörigen vermisst werden. Zu diesen beiden Gruppen erreichten den Suchdienst im vergangenen Jahr 11.501 Anfragen, von denen die allermeisten aus Deutschland kamen, einige aber auch aus Russland, Österreich, Polen, Norwegen und Australien. (afp)
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