El Niño: Dürre in Afrika und Hochwasser in Dubai, Südasien, Sibirien und Kasachstan

El Niño-Wettermuster, normales Wetter, Klimaveränderungen oder GeoEngineering? Während es im südlichen Afrika zu einer starken Dürre kommt, gibt es in den arabischen Ländern ungewöhnlich heftige Regenfälle.
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Das Aufräumen in Dubai beginnt. Am 17. April stand die Stadt vielerorts nach einem großen Unwetter unter Wasser.Foto: Francois Nel/Getty Images
Von 18. April 2024

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Eine kürzlich von Wissenschaftlern der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) durchgeführte Studie hat ergeben, dass die schwere Dürre, die im südlichen Afrika auftritt, in erster Linie vom El Niño verursacht wurde.

Ab Januar 2024 gab es in großen Teilen des südlichen Afrikas deutlich unterdurchschnittliche Niederschläge, wobei Simbabwe, Sambia, Malawi, Angola, Mosambik und Botswana weniger als 20 Prozent der für Februar erwarteten typischen Regenfälle erhielten. Das führt zu verheerenden Folgen für die Bevölkerung, Wasserknappheit, Cholera, Ernährungsproblemen.

El Niño ist ein stetig wiederkehrendes Wetterphänomen, bei dem sich die Wasser- und Luftströmungen nahe dem Äquator im Pazifik umkehren und verändern. Dabei treiben Winde nicht – wie es normal ist – feuchte Luft nach Westen, also Australien und Südostasien, sondern vermehrt nach Osten Richtung Amerika. Während in Regionen, die dringend Regen benötigen, die Feuchtigkeit ausbleibt und Dürren entstehen, werden andere mit zu viel Wasser versorgt, sodass es zu Überschwemmungen kommt.

Kein Zusammenhang zu Klimaveränderungen

Um die Rolle von Klimaveränderungen zu bewerten, kombinierten die Forscher die Beobachtungen mit Klimamodellen. Ihr Ergebnis: „Die Modelle, die die Modellbewertung bestanden haben, zeigen keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Niederschlag und globaler Erwärmung mit steigenden globalen Temperaturen.“

Es werde zudem, so ein anderes Ergebnis der Analyse, „bei einer weiteren globalen Erwärmung von bis zu 2 °C keine signifikante Änderung der Wahrscheinlichkeit niedriger Niederschläge in DJF geben“.

Ihr Fazit: „Zusammenfassend zeigen unsere Analysen, dass El Niño die Wahrscheinlichkeit einer solchen Dürre erheblich erhöht, während der Klimawandel nicht als wesentlicher Treiber für die bewertete Dürre in den betroffenen Ländern hervorgegangen ist.“

Arabische Welt klagt über zu viel Regen

Während der Süden Afrikas unter Trockenheit stöhnt, haben andere Staaten und Regionen zu viel Wasser.

Nicht nur Dubai steht unter Wasser, auch andere arabische Staaten haben auffällig viel Regen. Es wird spekuliert, ob Dubai im März auf künstlichen Regen setzte, sogenannte Wolkenimpfungen, auch Cloud Seeding genannt. Flugzeuge feuern dabei Silberjodid, Trockeneis oder Stickstoffpartikel in die Wolken, damit diese sich stärker abregnen.

Schon 2017 stellten die Emirate dafür 17 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Seit März ist in Dubai und Abu Dhabi auffällig viel Regen gefallen und hat die Städte vielerorts mit Hagelstürmen und Regen unter Wasser gesetzt.

BBC schreibt: „Die Technik gibt es schon seit Jahrzehnten, und die VAE haben sie in den letzten Jahren eingesetzt, um die Wasserknappheit zu beheben.“ Ob dies dieses Mal eine Rolle gespielt hat, ist fraglich. BBC-Meteorologe Matt Taylor stellte fest, dass das Unwetterereignis bereits aufgrund der Wetterlage vorhergesagt worden war. Und: „Die Auswirkungen waren viel größer, als ich es allein von der geimpften Wolken erwarten würde – schwere Überschwemmungen, die große Gebiete von Bahrain bis Oman betrafen.“

Das Nationale Zentrum für Meteorologie der Vereinigten Arabischen Emiraten (NCM) wies Spekulationen zu einem möglichen Einsatz von Künstlichem Regen vor und während der heftigen Regenfälle in einem Medienbericht zurück. Die emiratische Zeitung „The National“ zitierte die Erklärung eines Sprechers des Zentrums: „Das NCM hat während dieses Ereignisses keine Operationen zum Wolkenimpfen durchgeführt.“

Eines der Grundprinzipien des Cloud Seedings bestehe darin, dass Wolken in einem frühen Stadium anvisiert werden müssten. Bei starkem Gewitter sei es für die Aussaat zu spät. Dem Sprecher zufolge hätten Flugzeuge zwar in den Tagen zuvor „Proben genommen“. Es seien aber keine Wolken geimpft worden.

Einwohner des Jemen versammeln sich, um zuzusehen, wie am 17. April 2024 in der südöstlichen Küstenstadt Al-Mukalla in der Provinz Hadramawt während sintflutartiger Regenfälle ein Fluss überschwemmt wird. Wie die Größe des Flussbettes zeigt, ist dies in der Region nichts Unbekanntes. Foto: -/AFP via Getty Images

Laut NCM waren es die schwersten Niederschläge in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 75 Jahren. Auch der Flughafen in Dubai – einer der größten der Welt – war von den Wassermassen überfordert. Die Betreiber sprachen von einer „erheblichen Störung“ und einer „sehr herausfordernden Situation“. Nachdem einige Flüge umgeleitet und verschoben worden waren, teilte der Airport am Donnerstag mit, dass die Flüge teilweise wieder aufgenommen werden konnten. Es komme aber weiterhin zu Verspätungen.

Oman, Pakistan, Afghanistan

Im benachbarten Oman starben infolge der Regenfälle mindestens 20 Menschen. In den Emiraten gab es Berichten zufolge einen Toten – ein älterer Mann starb, als sein Fahrzeug vom Wasser weggeschwemmt wurde. Die Emirate waren 2023 in Dubai Gastgeber der Weltklimakonferenz COP28.

Ungewöhnlich heftige Regenfälle gehen aktuell auch über Pakistan, Afghanistan und dem Iran nieder. Dutzende Menschen sind ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden beschädigt.

In Afghanistan und Pakistan ist die Zahl der Todesopfer durch Unwetter in den vergangenen Tagen auf mindestens 137 gestiegen. Wie die Katastrophenschutzbehörde in Pakistan erklärt, sind durch für diese Jahreszeit ungewöhnlich heftige Regenfälle mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen.

Menschen stehen nach heftigen Regenfällen am 16. April 2024 im Distrikt Nowshera in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa vor ihren überschwemmten Häusern. Seit dem 12. April sind in ganz Pakistan mindestens 41 Menschen bei Unwettern ums Leben gekommen, darunter 28 durch Blitzschlag, wie Beamte am 15. April mitteilten. Foto: ABDUL MAJEED/AFP über Getty Images

In der Millionenstadt Karachi im Süden des Landes sei wegen weiterer Unwettervorhersagen inzwischen der Notstand ausgerufen worden. In Afghanistan sind laut Behörden mindestens 70 Tote und 56 Verletzte zu beklagen, nachdem starke Niederschläge Überschwemmungen ausgelöst hatten. Mehr als 2600 Häuser seien beschädigt.

Unwetter auch im Iran und Afghanistan

Auch im Nachbarland Iran kam es in den vergangenen Tagen zu Unwettern, die vor allem die südöstliche Provinz Sistan und Belutschistan trafen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur „Irna“ lösten Überschwemmungen und Starkregen dort Sachschäden in Höhe von umgerechnet rund 25,7 Millionen Euro aus.

Auch ein Staudamm in der wirtschaftlich schwächer gestellten Provinz lief nach starken Regenfällen über. Dörfer wurden evakuiert.

Bereits in den vergangenen Monaten gab es in Afghanistan Tote und Verletzte nach starken Schnee- und Regenfällen, die auf einen ungewöhnlich milden Winter folgten.

Sibirien und Kasachstan: Überschwemmungen nach starker Schneeschmelze

Seit Mitte April kämpfen auch Einwohner an Flüssen in Russland und Kasachstan mit Überschwemmungen. Die durch die Eisschmelze bedingten Wassermassen seien „heimtückisch“ und „gefährlich“, warnte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. In den betroffenen Regionen in Sibirien würden die Flusspegel vermutlich Mitte der Woche einen Höchststand erreichen.

Im Westen Sibiriens und in der Ural-Region kommt es seit Wochen zu immer neuen Überschwemmungen. Auslöser sind massive Regenfälle und die Schneeschmelze bei frühlingshaften Temperaturen. Tausende Menschen mussten bereits ihre überfluteten Dörfer und Städte verlassen.

In einigen Regionen wie dem besonders stark betroffenen Orenburg am Ural, wo nach Behördenangaben mehr als 30.000 Häuser überschwemmt wurden, gingen die Wasserpegel dem Kreml zufolge über das Wochenende leicht zurück. Dagegen drohten in den Regionen Kurgan und Tjumen in Sibirien neue Wassermassen.

Ein Blick auf die von der Überschwemmung betroffene Stadt Petropawl im Norden Kasachstans nahe der Grenze zu Russland am 14. April 2024. Foto: EVGENIY LUKYANOV/AFP über Getty Images

In Tjumen wurden nach Behördenangaben acht Dörfer evaluiert. „Die Lage ist angespannt. Das Wasser im Fluss Ischim steigt sehr dynamisch“, erklärte Gouverneur Alexander Moor. Es würden „historische Wasserstände“ erwartet. Die Behörden erwägen nach seinen Worten Zwangsevakuierungen. (Mit Material der Agenturen)



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