Elon Musk: „George Soros hasst die Menschheit“

Elon Musk hat sich auf Twitter zu Wort gemeldet. Er geht hart mit George Soros ins Gericht. Der Fernsehsender „CNBC“ fragt den Tesla-Chef daraufhin: „Warum müssen Sie immer sagen, was Sie denken?“
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Elon Musk (L) und George Soros (R).Foto: Ludovic Marin/POOL/AFP via Getty Images, Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images; Bildcombo: Epoch Times
Von 23. Mai 2023

Elon Musk sorgt mit einem Twitter-Feldzug gegen den Milliardär George Soros für Aufsehen. Nachdem er ihn zunächst Mitte Mai mit einem negativen Charakter mit übermenschlichen Kräften in X-Men, „Magneto“, verglichen hatte, erklärte Musk nun über Soros: „Er will die Struktur der Zivilisation aushöhlen. Soros hasst die Menschheit.“

Die Äußerungen haben dazu geführt, dass Musk vom Präsidenten der amerikanischen Anti-Diffamierungsliga rechtsextremer Rhetorik und Antisemitismus bezichtigt wurde. Der CEO von Twitter, Tesla und SpaceX bestreitet, Antisemit zu sein – und steht zu seiner Kritik an Soros.

Der 92-jährige US-Börsenmilliardär ungarisch-jüdischer Herkunft ist vor allem in Osteuropa zu einer der größten Hassfiguren in konservativen Kreisen geworden. Seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 behauptet die ungarische Regierung, Soros wolle Millionen muslimischer Flüchtlinge nach Europa bringen und plane einen Bevölkerungsaustausch. Premier Viktor Orbán nennt das den „Soros-Plan“.

Jerusalem steht immer noch zu Musk

Auch ein hochrangiger Beamter des israelischen Außenministeriums bezeichnete Elon Musks Äußerungen als „antisemitisch“, so „thestreet.com“. Dann aber wurde der Spieß umgedreht. Der israelische Außenminister Eli Cohen setzte sich überraschend über die Position seines eigenen Ministeriums hinweg und sagte am 21. Mai einem israelischen Sender, dass es derartige Tweets nicht mehr geben wird: „Soros ist kein Mann, der den Schutz des Staates Israel benötigt.“

Die „Jerusalem Post“ berichtete anschließend, dass auch der israelische Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Amichai Chikli, Cohens Position unterstütze: „Die israelische Regierung und die überwältigende Mehrheit der israelischen Bürger sehen in Elon Musk einen wunderbaren Unternehmer und ein Vorbild. Die Kritik an Soros, der die feindlichsten Organisationen gegen das jüdische Volk und den Staat Israel finanziert, […] ist alles andere als Antisemitismus. Ganz im Gegenteil.“

„Warum müssen Sie immer sagen, was Sie denken?“

In einem Interview mit dem Fernsehsender „CNBC“ erklärte Musk, dass von Antisemitismus überhaupt nicht die Rede sei. Er blieb bei seiner Meinung und fügte hinzu, dass die Möglichkeit, seine Meinung zu äußern, einfach die Essenz der Redefreiheit sei.

Dem TV-Reporter reichte dies nicht: Es gehe hier nicht einfach nur darum, eine Meinung zu äußern, sondern sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Immerhin habe Musks Twitter-Seite fast 140 Millionen Anhänger. Dazu komme, dass es sich um ein Thema handele, das die Gemüter extrem spalte.

„Warum müssen Sie immer sagen, was Sie denken? Glauben Sie nicht, dass es Ihrem Geschäft schadet? Was, wenn den Tesla-Aktionären oder ihren Werbetreibenden ihre Meinung nicht gefällt?“, fragte der „CNBC“-Reporter.

Elon Musk erinnerte in seiner Antwort an eine Szene aus dem Kultfilm „Die Braut des Prinzen“. Darin spricht der Hauptcharakter mit dem Mann, der seinen Vater getötet hat. Er sagte, dieser könne ihm Geld anbieten oder Macht. Das sei ihm völlig egal. Musk ergänzt:

Ich will teilen, was ich zu sagen habe. Und wenn die Folge davon ist, dass ich Geld verliere, dann soll es so sein.“

Tech-Milliardär und Tesla-CEO: Elon Musk.

Tech-Milliardär und Tesla-CEO: Elon Musk. Foto: Matt Rourke/AP/dpa

Magneto, Anführer der Homo superior

Magneto, auch bekannt als Erik Magnus Lensherr, ist eine fiktive Figur in den Marvel Comics. Er erschien erstmals in der ersten Ausgabe von X-Men im September 1963. In Wirklichkeit ist Magneto ein Mutant, der die Kraft des Magnetismus beherrscht. Es ist nicht bekannt, aus welchem Staat er stammt, was seine Muttersprache ist, woher er kommt oder von wem er abstammt. Über seine Vergangenheit weiß man nur, dass er mit seiner Familie während des Naziregimes in Deutschland lebte und ein jüdischer Holocaust-Überlebender ist – genau wie George Soros.

Als Hauptbösewicht hat er die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Menschen entschieden abgelehnt. Auf der Marvel-Website wird er wie folgt beschrieben:

Magneto hat sich vorgenommen, die Welt zu erobern, damit die Mutanten, die er als Homo superior bezeichnet, die dominierende Rasse auf der Erde werden können.“

Nachdem Musk den 92-jährigen Milliardär Soros auf Twitter mit diesen Mutanten verglichen hatte, reagierten die User unterschiedlich.

Brian Krassenstein, ein auf Twitter populär gewordener Enthüllungsjournalist, schrieb: „Magnetos Erfahrungen als Holocaust-Überlebender haben seinen Blickwinkel, seine Tiefe und sein Einfühlungsvermögen geprägt.“ Seiner Meinung nach werde Soros, der ebenfalls ein Holocaust-Überlebender ist, „ständig für seine guten Absichten angegriffen, die manche Amerikaner für falsch halten, nur weil sie mit dieser politischen Zugehörigkeit nicht einverstanden sind“.

Musk antwortete auf den Tweet von Krassenstein mit den Worten: „Sie gehen davon aus, dass es gute Absichten sind. Sie sind es nicht.“

Worauf Musk genauer hinaus wollte, erklärte er später: „Soros will offene Grenzen“. Er frage sich, ob „die Öffentlichkeit begreift“, dass „er nicht einmal prüft, ob es sich um Serienmörder auf der Flucht handelt, was mehr als einmal passiert ist“, so Musk in einem Tweet vom 18. Mai. Zuvor entschuldigte er sich für den Vergleich mit Magneto – es sei „wirklich unfair gegenüber Magneto“.

Der in Ungarn geborene US-Investor George Soros am 23. Januar 2020 in Davos (Ostschweiz). Foto: FABRICE COFFRINI/AFP über Getty Images

In einer Reihe von Twitter-Posts stellte Musk schließlich fest: „Nur weil George Soros mit seinen Gedanken Metall verbiegen kann, heißt das nicht, dass er Magneto ist!!!“

Er fügte hinzu, dass sein wirkliches Problem mit Soros sei, dass er „so viele Politiker und Staatsanwälte finanziert hat, die selbst bei Gewaltverbrechen weich sind, was vielen Städten großen Schaden zugefügt hat“.

Musk befürwortet im Gegensatz zu Soros die Ausweitung der legalen Einwanderung. Ihm zufolge benötige man eine Möglichkeit, die Einwanderer zu kontrollieren, „damit wir nicht zulassen, dass gefährliche Kriminelle unschuldige Amerikaner ausplündern“.

Wandlung von Elon Musk

Liberale Kritiker sehen eine scharfe Wende in Musks Verhalten. Sie stellen ihn zunehmend als rechtsgerichteten, verschwörungstheoretischen und antisemitischen Multimilliardär dar. „Es ist schwer zu glauben, dass ein Mann, der regelmäßig wilde Verschwörungstheorien an seine zehn Millionen Follower verbreitet, derselbe ist wie der Visionär aus der Zeit vor Twitter“, kommentiert Frida Ghitis, CNN-Korrespondentin und außenpolitische Kolumnistin für die „Washington Post“ und „World Politics Review“.

Nach Darstellung der Kommentatorin war Musk früher von einer attraktiven Mystik umgeben. Er habe jedoch „die weitverbreitete Bewunderung gegen den aufkommenden Kultheldenstatus einiger Rechtsextremer eingetauscht“.

Das Thema kam auch auf, weil die amerikanische Anti-Defamierungsliga Musks Kommentare als „Ermutigung für die Extremisten, die bereits antijüdische Verschwörungen ausbrüten“, kritisierte. Im konkreten Fall wurde erwähnt, dass Soros‘ Firma laut einem Bericht von „Business Insider“ vor den Twitternachrichten von Musk rund 130.000 Tesla-Aktien verkauft haben könnte. Dabei wird angenommen, dass dies Musk sehr geschmerzt haben müsste. Von George Soros gab es bisher keine Reaktion.



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