Wegen Dumpingpreisen aus China: Solarworld-Insolvenz ein „schwerer Schlag für deutsche und europäische Solarindustrie“

Das Bonner Energieunternehmen Solarworld kündigte am Mittwoch seine Insolvenz an. Das ist ein „schwerer Schlag für die deutsche und europäische Solarindustrie“, erklärte heute der europäische Branchenverband EU ProSun. Grund für die Schwierigkeiten sind „massive Überkapazitäten in China und staatlich finanziertes Preisdumping“, so der Verband weiter.
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Ein Transporter.Foto: SEBASTIAN KAHNERT/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Mai 2017

Mit Vorwürfen zu Preisdumping durch China hat die europäische Solarbranche auf die angekündigte Insolvenz der Solarworld AG reagiert.

Die Zahlungsunfähigkeit des Bonner Energieunternehmens bedeute einen „schweren Schlag für die deutsche und europäische Solarindustrie“, erklärte der Branchenverband EU ProSun.

Solarworld hatte am Mittwochabend angekündigt, einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht stellen zu müssen, da „keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht“.

Solaranlagen aus China: „Preise unter Herstellkosten“

Ursache für die Schwierigkeiten der heimischen Solarbranche sind laut EU Pro Sun „massive Überkapazitäten in China und staatlich finanziertes Preisdumping“. Dabei sei die europäische Solarindustrie weiter führend.

Höhere Lohnkosten würden in Deutschland durch einen höheren Automatisierungsgrad, Technologien aus dem Bereich Industrie 4.0 und damit letztlich durch eine höhere Qualität kompensiert, erklärte EU-ProSun-Präsident Milan Nitzschke. Mit „Preisen unter Herstellkosten“ könne in einer Marktwirtschaft aber niemand konkurrieren.

Als „bitter“ bezeichnete der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft die Insolvenz von Solarworld. Das sei aber nicht das Ende der Solarenergie in Deutschland, „die Energiewende geht weiter“, erklärte Carsten Körnig.

Die Photovoltaik-Nachfrage ziehe derzeit spürbar an, auch weil die Preise stark gesunken seien. Das setze einige Hersteller „weiterhin stark unter Druck“. Körnig forderte Bund und Länder auf, sich engagierter für den Erhalt von Produktion und Forschung einzusetzen.

 

Auch Solarworld hatte in seiner Insolvenzankündigung auf die „weiter voranschreitenden Preisverwerfungen“ in der Branche verwiesen. Diese – und der aktuelle Geschäftsverlauf – hätten den Vorstand zu der Entscheidung veranlasst, einen Insolvenzantrag zu stellen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Die Gesellschaft sei „überschuldet“. Für die Tochtergesellschaften werde die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft.

Ob der Insolvenzantrag bereits eingereicht wurde, konnte eine Solarworld-Sprecherin am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht sagen. Auch dem zuständigen Amtsgericht Bonn lagen bislang „keine Erkenntnisse dazu vor, ob der Antrag eingegangen ist“, sagte eine Gerichtssprecherin.

Solarworld hatte im März einen Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals öffentlich gemacht. Das Eigenkapital war im Geschäftsjahr 2016 nach Angaben der Aktiengesellschaft auf 2,6 Millionen gesunken. (afp)



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