Experte zur Flut in Cherson: Böden können sich erholen

Die Böden in der Ukraine gehörten zu den fruchtbarsten Regionen Europas, das Gebiet gilt als Kornkammer der Ukraine. Was bedeutet die Flut nach dem Staudamm-Bruch für die Region?
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine können sich die Böden auch wieder erholen, so ein Experte.
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine können sich die Böden auch wieder erholen, so ein Experte.Foto: Stringer/AP/dpa
Epoch Times16. Juni 2023

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Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Kriegsgebiet im Süden der Ukraine können sich die Böden in der gefluteten Region Cherson nach Einschätzung des Experten Georg Guggenberger auch wieder erholen. „Böden sind Lebewesen, die sich heilen können“, sagte der Leiter des Instituts für Bodenkunde an der Universität Hannover der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzung sei, dass das ins Schwarze Meer abfließende Wasser aus dem Stausee die Erde nicht wegspüle. Die Böden gehörten zu den fruchtbarsten Regionen Europas, das Gebiet gilt als Kornkammer der Ukraine.

„Natürlich sind die jetzigen Ackerbaukulturen zerstört, überall da, wo es Überschwemmung gibt“, sagte Guggenberger. „Prinzipiell sollten sich die Böden regenerieren, wenn das Wasser relativ rasch wieder abfließt. Wahrscheinlich muss auch mit großen Erosionserscheinungen gerechnet werden, was jetzt aber noch nicht absehbar ist.“ Das Ausmaß der chemischen Belastung sei noch nicht klar, aber auch diese könne wieder abgebaut werden. Grundsätzlich sei es gut, dass es sich um sauberes und nicht kontaminiertes Wasser handele.

„Die größte Gefahr sehe ich aber in der Freispülung der vergrabenen Minen, die jetzt mit dem Wasser überall hin transportiert werden können“, sagte der Bodenwissenschaftler. Auch wegen der zerstörten Infrastruktur gebe es eine Vielzahl an Problemen. Abwassersysteme und Bewässerungsanlagen sind zerstört. Eine Gefahr sei auch die Keimbildung in den Teichen, die sich nach dem Abfluss des Hochwassers ins Schwarze Meer in dem Gebiet bilden können.

Nach Darstellung des Wissenschaftlers wird für den Anbau von Obst und Gemüse Bewässerung gebraucht, die nun fehle. Für Weizen und Sonnenblumen für die Speiseölgewinnung sei hingegen keine Bewässerung nötig. „Die sollte im kommenden Jahr zumindest eingeschränkt wieder funktionieren.“

Der von Russland kontrollierte Staudamm im Kriegsgebiet brach am Dienstag voriger Woche. Das Wasser aus dem Kachowka-Stausee, der das größte Reservoir des Landes war, überschwemmte Dutzende Ortschaften und zerstörte die Landschaft. Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, den Staudamm vermint und gesprengt zu haben. Auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Dagegen behauptet Russland, der Damm sei durch ukrainischen Beschuss zerstört worden. (dpa)



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