Indien: G20-Teilnehmer würdigen Gandhi – barfuß

Staats- und Regierungschefs der G20 haben am zweiten Tag des Gipfeltreffens in Neu Delhi den indischen Freiheitshelden Mahatma Gandhi gewürdigt. Nach der Einspielung einer hinduistischen Hymne verharrte die Gruppe in einem Moment der Andacht.
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(L-R) Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, US-Präsident Joe Biden, der britische Premierminister Rishi Sunak, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, der japanische Premierminister Fumio Kishida und Bundeskanzler Olaf Scholz besuchen am 10. September 2023 am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi das Mahatma-Gandhi-Denkmal in Raj Ghat.Foto: LUDOVIC MARIN/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times10. September 2023

Staats- und Regierungschefs der G20 haben am zweiten Tag des Gipfeltreffens in Neu Delhi den indischen Freiheitshelden Mahatma Gandhi gewürdigt. Nach morgendlichen Monsunregenfällen lief Indiens Premierminister Narendra Modi mit seinen Gästen am Sonntag durch Pfützen zur Gedenkstätte Raj Ghat. Hier wurde Gandhi nach seiner Ermordung 1948 eingeäschert. Nach der Einspielung einer hinduistischen Hymne verharrte die Gruppe in einem Moment der Andacht und legte dann Blumenkränze zu Ehren der Friedensikone ab.

US-Präsident Joe Biden war unter denjenigen Gästen, die sich für den Besuch Filzpantoffeln anzogen, anstatt dem geltenden Barfußgebot zu folgen. Viele andere, darunter der britische Premierminister Rishi Sunak, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), zogen sich zusammen mit Modi ihre Schuhe und Socken aus, um zu dem Marmorsockel zu schreiten. Hier hält eine ewige Flamme Gandhis Vermächtnis am Leben.

Perfekt inszeniertes Gipfeltreffen

Der indische Regierungschef hat in der Vergangenheit häufig den indischen Nationalhelden und Verfechter des gewaltlosen Widerstandes gewürdigt und von dessen Idealen und Vermächtnis gesprochen. Doch das Verhältnis zwischen Modis hindu-nationalistischer Partei und einer der am meisten verehrten Personen des 20. Jahrhunderts bleibt ambivalent.

Gandhis Mörder, der hindu-nationalistische Ideologe Nathuram Godse, wird heute von rechtsstehenden Aktivisten verteidigt. Ihnen zufolge schaffte Gandhi es nicht, die Teilung der britischen Kolonie in zwei Nationen, Indien und Pakistan, zu verhindern und einen vereinten Staat unter hinduistischer Führung zu gründen. Modi hat Godse nie öffentlich verurteilt und seine Regierung verficht die Werke des Hindu-Ideologen Vinayak Damodar Savarkar, der Godses Mentor war.

Die Zeremonie am Sonntag war Teil von Modis perfekt inszeniertem G20-Gipfel, dessen Erfolg der Premierminister eng mit seiner eigenen Person verbunden hat. Vor den Wahlen im kommenden Jahr nutzt Modi das Treffen, um sich seinen Landsleuten als internationaler Staatsmann zu präsentieren. Bilder Modis zierten im Vorfeld Plakate und Bushaltestellen im ganzen Land, um die Zusammenkunft der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt als nationalen Triumph zu feiern.

Der G20-Gipfel in Indien endet am Sonntag. Bundeskanzler Scholz wird am Abend zurück in Berlin erwartet. US-Präsident Biden setzt seine Reise mit einem Staatsbesuch in Vietnam fort.  (afp)



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