Gegen Pekings Einfluss: Japan will 75 Milliarden US-Dollar im Indopazifik investieren

Angesichts der Dominanz Chinas haben Indien und Japan ihre strategischen Beziehungen vertieft. Was den Ukraine-Krieg betrifft, vertreten beide Länder jedoch unterschiedliche Meinungen.
Titelbild
Japans Premierminister Fumio Kishida (l) schüttelt seinem indischen Amtskollegen Narendra Modi am 20. März 2023 die Hand.Foto: MONEY SHARMA/AFP via Getty Images
Von und 21. März 2023

Japans Premierminister Fumio Kishida kündigte am Montag, 20. März, einen neuen Plan zur Förderung eines offenen und freien indopazifischen Raums an. Er versprach Investitionen in Milliardenhöhe zur Unterstützung der Wirtschaftssysteme in der gesamten Region – von der Industrie bis zum Katastrophenschutz.

Der Plan, den er in Neu-Delhi ankündigte, wird als Versuch Tokios gesehen, stärkere Beziehungen zu Ländern in Süd- und Südostasien zu knüpfen, um so der wachsenden Offensive Chinas zu begegnen.

Kishida sagte auch, Japan wolle, dass die russische Invasion in der Ukraine so schnell wie möglich beendet werde. Nach seinen Gesprächen mit dem indischen Premierminister Narendra Modi rief er den „Globalen Süden zur Solidarität“ auf. Der Begriff „Globaler Süden“ bezieht sich auf Länder in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika, die sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer.

75-Milliarden-Dollar-Hilfe bis zum Jahr 2030

Kishida erklärte, dass Japans neuer indopazifischer Plan auf vier „Säulen“ beruhe:

  1. Erhaltung des Friedens
  2. Bewältigung neuer globaler Probleme in Zusammenarbeit mit dem Indopazifik
  3. Schaffung globaler Verbindungen über verschiedene Plattformen
  4. Gewährleistung der Sicherheit der offenen Meere und des Luftraums

Japan sagte der Region 75 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2030 in Form von Privatinvestitionen und Yen-Darlehen zu und durch eine Aufstockung staatlicher Zuschüsse.

Wir planen, die Partnerschaft für einen freien und offenen indopazifischen Raum zu verstärken“,

sagte Kishida vor dem Indian Council of World Affairs.

Dabei betonte er die Wichtigkeit, dass gleichgesinnte Länder ihre Vernetzung untereinander ausbauen und die freie Schifffahrt fördern. Zudem sollen die Verteidigung und die Sicherheit auf dem Meer verbessert werden.

Seit Jahren hat das chinesische Regime seine militärische Präsenz im indopazifischen Raum verstärkt und seine Kriegsflotten rasch modernisiert. Gleichzeitig treibt China seine Belt-and-Road-Initiative voran.

„Wenn man nur von einem einzigen Land abhängig ist, führt dies zu politischer Verwundbarkeit“, sagte Kishida. „Unser Ziel ist es, die Handlungsspielräume der einzelnen Länder zu erweitern, um diese Anfälligkeit zu überwinden und weiteres Wirtschaftswachstum durch gute Vernetzung zu erreichen“, fügte er hinzu.

Teilnahme an Malabar-Marineübungen

„Wir werden gemeinsame militärische Übungen mit Indien und den Vereinigten Staaten sowie Goodwill-Übungen mit ASEAN und den Pazifikinseln durchführen“, sagte Kishida.

Japan, Indien, Australien und die Vereinigten Staaten sind Mitglieder der sogenannten Vierergruppe, die ein Gegengewicht zur wachsenden Dominanz Chinas schaffen soll. Dazu werden diese bei den jährlichen Malabar-Marineübungen teilnehmen, die dieses Jahr in Australien stattfinden.

Angesichts der Dominanz Chinas haben Indien und Japan ihre Beziehungen in den Bereichen Verteidigung und strategische Angelegenheiten vertieft.

„Indien ist ein unverzichtbarer Partner, wenn es darum geht, unsere Vision eines freien und offenen Indopazifiks zu verwirklichen“, erklärte Kishida später gegenüber Reportern auf die Frage, warum er Neu-Delhi für die Bekanntgabe seines Plans ausgewählt habe.

Modi sagte, die Stärkung der indisch-japanischen Partnerschaft sei nicht nur für unsere beiden Länder wichtig, sondern fördere auch Frieden, Wohlstand und Stabilität in der indopazifischen Region.

Unterschiedliche Haltung in Bezug auf Ukraine-Krieg

Zum Krieg in der Ukraine vertreten Indien und Japan jedoch einen unterschiedlichen Standpunkt.

Laut Premierminister Kishida wolle Japan die russische Invasion so schnell wie möglich stoppen und hat ebenso wie viele andere Länder Sanktionen gegen Russland verhängt.

Indien hat sich hingegen stets geweigert, Moskau die Schuld an dem Konflikt zu geben, und hat seine Käufe von russischem Öl sogar erhöht.

„Den Prioritäten des globalen Südens eine Stimme zu geben, ist ein wichtiger Pfeiler unserer G-20-Präsidentschaft“, sagte Modi nach seinen Gesprächen mit Kishida.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Japan Plans $75 Billion Investment Across Indo-Pacific to Counter China“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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