Schutz vor den wichtigsten Mutationen
Gentransfer-Impfstoff per Nasenspray
Finnische Forscher entwickelten einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 und die drei wichtigsten Mutationen. Das Besondere daran ist, dass er über die Nase aufgenommen wird. Derzeit wird über die weitere Finanzierung verhandelt, um den Impfstoff zur klinischen Testung und zur Marktreife zu führen.

Impfungen sind auch mittels Nasenspray möglich.
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Forscher aus Finnland entwickelten einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der über die Nase aufgenommen werden kann. Die Entwicklung des Impfstoffs begann im Frühjahr 2020, die beteiligten Forscher der Universität Helsinki und der Universität Ostfinnland wurden von der Finnischen Akademie finanziert.
Der Impfstoff basiert auf der Gentransfer-Technologie, die von der Forschungsgruppe von Akademie-Professor Ylä-Herttuala entwickelt wurde. Die Technologie wurde bereits erfolgreich in mehreren klinischen Studien zur Gentherapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs eingesetzt.
Die nasale Verabreichung wurde als Methode für den neuen Impfstoff gewählt, da das Virus auch auf natürliche Weise über die Atemwege übertragen wird. Vermutlich induziert die nasale Verabreichung eine breitere Immunantwort als die intramuskuläre Verabreichung.
„Intramuskulär injizierte Impfstoffe produzieren IgG-Antikörper in der Blutbahn, aber nasale Impfstoffe produzieren auch eine IgA-Antwort, die die Schleimhäute schützt. Wir gehen davon aus, dass dies auch verhindern kann, dass diejenigen, die den Impfstoff erhalten haben, das Virus übertragen“, sagt Seppo Ylä-Hettuala, Impfstoffentwickler und Professor der Universität von Ostfinnland.
Der Impfstoff verwendet einen sicheren Adenovirus-Träger, der einen geklonten DNA-Strang enthält. Dieser veranlasst die Zellen des Nasen-Rachen-Raums dazu, das Virusprotein zu produzieren – welches wiederum eine Reaktion auf den Impfstoff hervorruft.
Im Impfstoff ist kein tatsächliches SARS-CoV-2-Virus enthalten. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass der Impfstoff in Tierstudien gut abgeschnitten hat, klinische Tests am Menschen werden in einigen Monaten beginnen.
Schutz vor den wichtigsten Mutationen
Für die nächsten Entwicklungsschritte, die klinische Erprobung und die Einführung am Markt wurde das neue Unternehmen Rokote Laboratories Finland Ltd. gegründet. Derzeit wird über die weitere Finanzierung verhandelt. Das Unternehmen plant, die ersten klinischen Impfstoffstudien in Finnland durchzuführen. Die Teilnehmer der Studien werden digital rekrutiert, um bevölkerungsrepräsentative und vergleichbare Stichproben zu erhalten.
„Selbst wenn wir in der Lage wären, die gesamte Bevölkerung zu impfen, werden zumindest Menschen in medizinischen Risikogruppen in den kommenden Jahren immer noch neue Impfstoffe gegen neue Varianten benötigen“, erklärt Kalle Saksela, Virologieprofessor der Universität Helsinki.
Die derzeit verwendeten Impfstoffe böten einen deutlich geringeren Schutz gegen die südafrikanische Variante, welcher nach seiner Ansicht wahrscheinlich das dominierende Virus der nächsten Welle sein wird.
„Unser Impfstoff berücksichtigt bereits die wichtigsten Varianten, also die südafrikanische, brasilianische und die britische. Es wird sicherlich eine Nachfrage nach dieser Art von Impfstoff geben“, so Saksela.
Herstellung in Finnland
Gründer des Unternehmens sind die Impfstoffentwickler Academy Professor Seppo Ylä-Herttuala von der University of Eastern Finland, Professor Kalle Saksela und Professor Kari Alitalo von der University of Helsinki sowie Herr Pasi Kemppainen, MSc (Techn.). Die Universität Helsinki und die Universität von Ostfinnland sind auch Mitbegründer und Aktionäre des Unternehmens.
Nach Erteilung der Marktzulassung könnte der Impfstoff die finnische und europäische Versorgungssicherheit und die Selbstversorgung mit Impfstoffen gewährleisten.
„Der Impfstoff kann in beträchtlichen Mengen hier in Kuopio hergestellt werden, und langfristig kann er auch außerhalb Europas zugelassen werden. Derzeit liegt der Fokus natürlich auf dem COVID-Impfstoff, aber die gleiche Methode kann auch für die Entwicklung von Impfstoffen gegen andere Viren verwendet werden“, sagt Kemppainen. In Kuopio gäbe es bereits die kommerzielle Technologie, die zur Herstellung des Impfstoffs benötigt wird.

Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.
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