Geraubtes Rohöl: IS verdient mit Öl 50 Millionen Dollar pro Monat

Wie finanziert sich der IS? Die Antwort ist einfach: Der IS verdient nach irakischen und amerikanischen Schätzungen bis zu 50 Millionen Dollar im Monat mit dem Verkauf von Rohöl, dass sie im Irak und Syrien erbeuten.
Titelbild
Ein Militär der syrischen Regierung am Ölfeld Jazel in der Nähe der alten Stadt von Palmyra im Osten der Provinz von Homs, nachdem sie das Gebiet am 9. März 2015 wieder von der IS zurückerobert hatten. Der IS finanziert sich hauptsächlich über geraubtes Öl.Foto: STR/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Oktober 2015

"Den Angaben zufolge verkauft der „Islamische Staat“ Erdöl spottbillig an Zwischenhändler und Schmuggler. Manchmal liegt der Preis bei 35 Dollar je Barrel und damit deutlich unter dem Marktwert (aktuell etwa 50 Dollar je Fass). Das Öl werde heimlich mit kleineren Tankschiffen über die Grenze transportiert" schreibt sputniknews

Zwischenhändler sitzen in der Türkei und in Syrien, geraubt wird das Rohöl im Irak und in Syrien.

"In der Türkei kommen täglich bis zu 30.000 Barrel Schmuggelöl aus Syrien an. Im Irak gewinnen die Terroristen bis zu 20.000 Barrel am Tag, die dann größtenteils nach Syrien gebracht werden. Den Terroristen ist es sogar gelungen, Ausrüstungen zu bekommen und Techniker aus dem Ausland zu engagieren, damit ihre Ölindustrie weiter Gewinne bringt" (Quelle hier).

Öl-Experten schätzten 2014, dass die IS-Verbände eine Million Dollar pro Tag aus dem Verkauf von irakischem Rohöl einnahmen. Damals wurden die Öllieferungen per Tanklastwagen in die Türkei und in den Iran gebracht.

Das bedeutet auch, dass die Einnahmen gestiegen sind: Von 2014 und 30 Millionen Dollar pro Monat (bei 1 Million Dollar pro Tag) auf 50 Millionen Dollar pro Monat.

Bankraub, Sondersteuern, Kidnapping – und immer wieder Öl

Der Tagesspiegel schrieb 2014, dass der IS neben dem Ölhandel mit Kidnapping und Schutzgelderpressung ihr Geld verdienen, mit Sondersteuern oder indem sie – wie in Mossul – Banken ausrauben. Anfang Juni 2014 hatte ISIL die Zentralbank von Mossul überfallen, ausgeraubt und 429 Millionen US-Dollar erbeutet. 

David S. Cohen, der "Batman der Finanzwelt" 2014 sagte: "Wahrscheinlich ist der IS die am besten finanzierte Terrororganisation, mit der wir je zu tun hatten – mit Ausnahme von staatlich finanzierten Terrorgruppen". Der 51-jährige Jurist leitet die Anti-Terror-Abteilung im amerikanischen Finanzministerium mit 700 Angestellten, die das Ziel hat, die internationalen Finanziers von Terroristen aufzuspüren und trocken zu legen.

Andere Einnahmequellen des IS: Plünderungen und Sponsoring

"Die Geldquellen des IS sind anders als die vieler Terrororganisationen", sagte Cohen. "Anders als bei al-Qaida machen reiche Geldgeber nur einen kleinen Teil aus. Der IS generiert den überwiegenden Teil seiner Einnahmen durch örtliche kriminelle und terroristische Tätigkeiten."

Anders gesagt, bedeutet das, dass der IS in den von ihm kontrollierten Gebieten Abgaben von der Bevölkerung erpresst:

"Wer sich den Dschihadisten nicht unterwerfen will, muss fliehen und sein Hab und Gut zurücklassen. Das wird vom IS geplündert – Häuser, Fabriken, Geschäfte, Bauernhöfe, Viehherden. Auch Antiquitäten und historische Stätten sind vor den Dschihadisten nicht sicher. Sie stehlen, was sie finden und verkaufen es weiter."

USA und EU kennen die Hintermänner: Kuwait, Katar, Emirate und Saudi-Arabien

Der Tagesspiegel (2014) berichtete völlig deutlich:

"In der Tat, die USA und die EU wissen seit langem, dass die gekrönten Häupter von Kuwait, Katar, den Emiraten und Saudi-Arabien alle Augen zudrücken, wenn superreiche Privatleute, salafistische Stiftungen und Moscheevereine sunnitische Gotteskrieger finanzieren, damit sie gegen Assad in Syrien und Nuri al Maliki im Irak zu Felde ziehen. Beide arabischen Regime sind den sunnitischen Emiren und Königen am Golf schon lange ein Dorn im Auge, weil sie schiitisch dominiert sind und enge Kontakte zum Erzfeind Iran pflegen."

Und Hillary Clinton, damalige US-Außenministerin sagte: "Saudi-Arabien bleibt ein entscheidender Geldgeber von Al Qaida, den Taliban und anderen Terrorgruppen.“ 

"Heute sind nach Schätzungen von Geheimdiensten 3000 bis 4000 junge Saudis in Syrien auf heiligem Kriegspfad, die meisten in den Reihen der schwarzen IS-Kommandos. 2400 Petrodollar kostet die ‚Patenschaft‘ für einen Gotteskämpfer, auf Wunsch wird die Spende mit einem Kurzvideo des jungen Mannes in Aktion honoriert" (Quelle hier).

Europa zahlt – Lösegelderpressung als Einahmequelle

Der IS macht systematisch Jagd auf Wohlhabende, ausländische Journalisten und andere Ausländer, um die Angehörigen zu erpressen. 

Eine Berechnung der "New York Times kam im Juli 2014 zu dem Ergebnis, dass europäische Regierungen – darunter auch die deutsche – seit 2008 mindestens 125 Millionen Dollar Lösegelder an al-Qaida und ihre Verbündeten gezahlt hätten, davon allein 66 Millionen Dollar im vergangenen Jahr." Schreibt der Spiegel online.

Die New York Times listet das so auf (unvollständig):
2010-13 $ 40.4 Millionen von Frankeich, 4 französische Staatsangehörige
2010-11 $ 17.7 Millionen von Frankreich, 1 französischer Staatsangehöriger, 1 von Togo und 1 von Madagaskar
2009 $ 12.4 Millionen von der Schweiz, 2 schweizerische Staatsangehörige und 1 Deutscher
2011-12 $ 10.8 Millionen 1 Italiener und 2 Spanier
2011-13 $ 5.1 Millionen Spanien, 2 Spanier
2009-10 $ 5.9 Millionen von Spanien 3 Spanier
2008 $ 3.2 Millionen von Österreich 2 Österreicher
2008-9 $ 1.1 Millionen 2 Kanadier

Nicht vergessen: Die Kämpfer des IS sind oft Kriminelle

Am 23. Oktober 2015 brachte ein Leak ans Tageslicht, dass Saudi-Arabien 1.200 Schwerkriminelle freilässt – unter der Bedingung, dass sie in den Fronteinsatz gegen Assad in Syrien gehen. Interessanterweise schreibt der IS / ISIL sogar einen Jahresbericht (hier der ISIL-Jahresbericht 2013) aus dem die Journalisten Roula Khalaf und Sam Jones in der Financial Times herauslasen:

„Nach eigenen Angaben hat die Gruppe alleine im Jahr 2013 insgesamt 10.000 Operationen auf irakischem Boden getätigt. Hinzu kommen 1.000 Attentate, 4.000 Anbringungen improvisierter explosiver Objekte und die Befreiung von hunderten Gefangenen. Im selben Jahr sollen hunderte Abtrünniger zur Organisation zurückgekehrt sein.“

IS – ISIL – ISIS – Was ist was?

Der Islamische Staat, der bis 2014 "Islamischer Staat im Irak und in Syrien – ISIS" bzw. "Islamischer Staat im Irak und in der Levante – ISIL" hieß, benannte sich um, um seinen Anspruch zu zeigen, über den Irak und die Levante hinaus zu expandieren. Zur Levante gehören nicht nur Syrien, sondern auch der Libanon, Jordanien, der Gazastreifen, die Westbank sowie Israel. Mit der Abkürzung IS transportiert man universellen Ziele. „Die alten Staatsgrenzen wurden damit für bedeutungslos erklärt.“ (Quelle: Wikipedia und hier) (ks)

Video vom 19.10.2015 (RT): LKW-Fahrer berichten über den Alltag in Syrien

https://youtube.com/watch?v=VVagBcdZwzQ



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion