IG Metall droht mit unbefristeten Streiks

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StreikFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. April 2016

Die IG Metall bereitet sich auf eine Eskalation im Tarifkonflikt mit der Metall- und Elektroindustrie vor. Darauf deuten Aussagen führender Vertreter der Gewerkschaft hin. Der Leiter ihres Bezirks Küste, Meinhard Geiken, sagte der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe): „Wir sind auch auf unbefristete Streiks vorbereitet.“

Zudem wies er auf das neue Streikkonzept hin, das die Gewerkschaft im Herbst beschlossen hatte. Dazu gehört, einzelne Betriebe für 24 Stunden lahmzulegen. „Ob wir dieses Instrument benötigen, wird sich in den weiteren Verhandlungen erweisen“, sagte Geiken. Als vorentscheidend gilt der 28. April. Dann verhandeln alle IG-Metall-Bezirke parallel mit den Arbeitgebern, was ungewöhnlich ist. Um 24 Uhr an diesem Tag endet die Friedenspflicht. Der Konflikt ist in diesem Jahr besonders hart, weil Gewerkschaft und Arbeitgeber mit vollkommen unterschiedlichen Einschätzungen der Wirtschaftslage operieren. Die IGMetall fordert Lohnerhöhungen von fünf Prozent und beruft sich dabei auf Wirtschaftsforscher; sie bewertet deren Prognosen für dieses und nächstes Jahr als optimistisch. Die Arbeitgeber wiederum zeigen sich pessimistischer und argumentieren zudem, schon bei den vergangenen Tarifrunden seien die Abschlüsse zu hoch gewesen. Es sei mehr verteilt worden, als eigentlich zu verteilen war. Keine Seite hat bisher wirklich Bewegung zu erkennen gegeben. In der vergangenen Woche gab es in fast allen Regionen jeweils die zweite Verhandlungsrunde. Dabei legten die Arbeitgeber überall ein Angebot vor, das aus einer Lohnerhöhung von 0,9 Prozent und einer Einmalzahlung von 0,3 Prozent des bisherigen Gehalts bestand. Es war das niedrigste Angebot seit 1994 – damals wollten die Arbeitgeber eine Nullrunde durchsetzen und unterschrieben schließlich eine Erhöhung um zwei Prozent. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte zu den Angeboten der vergangenen Woche: „Damit setzen die Arbeitgeber offensichtlich auf Konflikt.“ Der nordrhein-westfälische Bezirksleiter Knut Giesler erklärte, mit einer schnellen Einigung sei nun nicht mehr zu rechnen. „Deshalb laufen ab sofort die Planungen für weitergehende Maßnahmen nach Pfingsten.“ Warnstreiks sind in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,8 Millionen Beschäftigten üblich. Sie dauern meistens nur wenige Stunden. Der 24-Stunden-Streik wurde von der IG Metall als zusätzliche Möglichkeit der Eskalation beschlossen. Dafür ist keine Urabstimmung nötig. Der Hamburger Bezirksleiter Geiken sagte der SZ, in den dafür ausgewählten Betrieben werde jedoch zuvor ein Votum der Arbeitnehmer eingeholt. Unbefristete Streiks gab es in der Branche zuletzt 2002. Die zweiten Verhandlungsrunden verliefen überall kurz und ruppig. Im Bezirk Küste war der Termin am Donnerstag nach einer halben Stunde zu Ende. „Die Arbeitgeber haben uns ein Angebot vorgelegt, über das man nicht zu reden brauchte“, sagte Geiken. An diesem Montag gibt es noch eine Runde in Sachsen. Auch dort dürften die Arbeitgeber auf den 0,9 Prozent beharren.

(dts Nachrichtenagentur)



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