Irland: Leo Varadkar zum neuen Regierungschef gewählt

Irlands neuer Regierungschef Leo Varadkar hat sein Amt angetreten. Das Parlament in Dublin wählte den bisherigen Sozialminister am Mittwoch zum Nachfolger des zurückgetretenen Premierministers Enda Kenny. 57 Abgeordnete stimmten für den 38-Jährigen, 50 votierten gegen ihn und 47 weitere enthielten sich.

Kenny hatte Mitte Mai nach gut sechs Jahren im Amt seinen Rücktritt verkündet. Die regierende Mitte-rechts-Partei Fine Gael wählte Varadkar daraufhin zu ihrem neuen Vorsitzenden. Der Sohn eines indischen Vaters und einer irischen Mutter ist der bislang jüngste und der erste offen schwule Premierminister Irlands.

Varadkar: Trennungen links-rechts nicht mehr zeitgemäß

Seine Regierung werde „weder rechts noch links“ sein, da diese „alten Trennungen“ nicht mehr zeitgemäß seien, kündigte Varadkar nach seiner Wahl am Mittwoch an.

Kenny, der seit seiner Wiederwahl 2016 an der Spitze einer Minderheitsregierung stand, lobte seinen Nachfolger als Vertreter eines „modernen, vielfältigen und offenen Irlands“.

Herausforderung: Beziehung zu Nordirland

Zu den Herausforderungen, die auf Varadkar warten, gehören unter anderem die Beziehungen zu Nordirland, das zum Vereinigten Königreich gehört.

Nach dem EU-Austritt Großbritanniens wäre die Grenze zwischen Irland und Nordirland wieder eine EU-Außengrenze und müsste demnach stärker überwacht werden.

Treffen mit nordirischen Parteien geplant

Varadkar kündigte an, sich noch in dieser Woche mit den Chefs der größten nordirischen Parteien, der protestantischen Democratic Unionist Party (DUP) und der katholisch-republikanischen Sinn Fein-Partei, zu treffen.

Die DUP verhandelt mit der britischen Premierministerin Theresa May um eine Unterstützung von deren Minderheitsregierung. (afp)