IS-Miliz stellt Anschlag in Istanbul als Racheakt für Syrien-Einsatz dar

Die Bluttat am Silvesterabend sei ein Racheakt für den Kampf der türkischen Armee gegen Dschihadisten in Nordsyrien, erklärte der IS am Montag.
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Gedenkstätte nach Silvesteranschlag in Istanbul, Türkei.Foto: ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images
Epoch Times3. Januar 2017

In einem Bekennerschreiben zum tödlichen Attentat auf einen Istanbuler Nachtclub hat die Dschihadistenmiliz IS eine Verbindung zum türkischen Militäreinsatz in Syrien hergestellt.

Die Bluttat am Silvesterabend sei ein Racheakt für den Kampf der türkischen Armee gegen Dschihadisten in Nordsyrien, erklärte der IS am Montag. Zwei Tage nach dem Anschlag wurde bekannt, dass unter den 39 Toten auch zwei junge Männer aus Bayern sind.

Das Auswärtige Amt bestätigte am Montag, ein Deutscher und ein Türke mit Wohnsitz in Bayern seien unter den Toten. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Landsberg am Lech handelt es sich um zwei junge Männer aus der Region. Drei weitere Deutsche wurden nach Angaben des Auswärtigen Amtes bei dem Anschlag verletzt, sind aber nicht in Lebensgefahr.

Die Suche der türkischen Ermittler nach Tätern und Hintermännern gestaltete sich schwierig. Die Polizei nahm acht Verdächtige fest, der Attentäter war jedoch weiter auf der Flucht. Regierungssprecher  und Vize-Regierungschef Numan Kurtulmus sprach von „schwierigen Ermittlungen“. Es würden Aufnahmen und mögliche Fingerabdrücke des mutmaßlichen Täters ausgewertet, der Prozess der Identifizierung solle bald beginnen.

Die Miliz Islamischer Staat (IS) teilte in einer Erklärung mit, der Anschlag sei von einem „Soldaten des Kalifats“ verübt worden und sei eine Reaktion auf den türkischen Kampf gegen Dschihadisten im Norden Syriens. Regierungssprecher Kurtulmus sagte, die Türkei werde den Einsatz ungeachtet des Anschlags „mit Entschlossenheit fortsetzen“. Die Attentäter hätten eine „Botschaft“ an das türkische Militär wegen dessen Auslandseinsätzen senden wollen, sie würden mit allem Nachdruck verfolgt.

Die Zeitung „Hürriyet“ berichtete, möglicherweise stamme der flüchtige Attentäter aus Kirgistan oder Usbekistan. Demnach wird auch eine Verbindung zu der IS-Zelle geprüft, die den Anschlag auf den Atatürk-Flughafen im Juni mit 47 Toten verübt haben soll. Insgesamt habe der Attentäter mehr als 180 Schüsse abgegeben und dabei sechs Mal das Magazin gewechselt. Viele der bereits am Boden liegenden Opfer habe er mit gezielten Kopfschüssen getötet.

Dem Bericht zufolge nahm der Attentäter ein Taxi bis kurz vor den Club „Reina“, wo er um 01.20 Uhr eintraf, die Wachleute vor dem Eingang erschoss und in den mit rund 800 Menschen gefüllten Club am Bosporus-Ufer eindrang. Laut Ermittlern wirkte er im Umgang mit seiner Waffe professionell. In der Küche habe er schließlich seine Kleidung gewechselt und sei im allgemeinen Durcheinander nach dem Angriff unerkannt verschwunden.

„Ich denke immer wieder an diese Momente, ich kriege sie nicht aus meinem Kopf“, sagte der junge Franzose Yusuf Kodat der Nachrichtenagentur AFP. „Es waren Leute neben mir, die von Kugeln getroffen wurden. Ich weiß nicht, ob sie tot oder verletzt sind. In Panik rannten wir kreuz und quer, ohne darauf zu achten, was um uns herum geschah.“

Unter den 39 Toten waren insgesamt 27 Ausländer, die meisten von ihnen aus Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten. Am Montag wurden die ersten türkischen Opfer unter großer öffentlicher Anteilnahme beigesetzt.

Im vergangenen Jahr hatte es in Istanbul eine Serie schwerer Anschläge gegeben, die laut den Behörden auf das Konto kurdischer Extremisten oder der IS-Miliz gingen. (afp)



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