Will sich ISIS in Pakistan Atomwaffen organisieren?

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ISIS-Sympathie in Quetta, Pakistan: Ein Grafitti mit dem Namen des ISIS-Führers Abu Bakr al-Bagdadi.Foto: BANARAS KHAN/AFP/Getty Images
Epoch Times30. November 2014

Was macht ISIS da in Pakistan? Die Terrormiliz, die aktuell große Teile von Syrien und Irak kontrolliert, versucht offenbar auch in Indiens Nachbarland Fuß zu fassen. Das Beunruhigende daran: Pakistan ist im Beistz von Atomwaffen – und die US-Medien haben damit ein neues Aufreger-Thema entdeckt.

ISIS sucht Verbündete in Pakistan

Vor einigen Wochen hatte der Taliban-Führer Maulana Fazlullah bereits seine Unterstützung für ISIS zum Ausdruck gebracht, es hieß sogar, er habe der ISIS-Miliz Treue geschworen.

Am Freitag, zitierte Al Arabiya TV einen Sprecher der Taliban, Shahidullah Shahid, mit dem Ausspruch: “Oh, unsere Brüder, wir sind stolz auf eure Siege. Wir sind mit euch in Glück und Sorgen“. Dieses Statement war schon einmal am 5. Oktober durch die Nachrichtenagentur Reuters verbreitet worden. Shahid habe zugesichert, ISIS „mit Mudschahedin-Kämpfern und aller erdenklicher Unterstützung“ zu helfen, hieß es.

Der Sender berichtete auch, dass ISIS-Aktivisten in der pakistanischen Stadt Peshawar gesehen worden seien, wo sie Flugblätter verteilten, die für die Dschihadisten Werbung machten. Auch hätten ISIS-Flaggen auf indisch verwaltetem Gebiet im Kashmir geweht. Diese offensichtliche Präsenz nährt nun Sorgen, dass ISIS über Pakistan in den Besitz von Atomwaffen gelangen könnte – und speziell US-Medien nährten diese Sorge in den vergangenen Tagen weiter. Pakistan soll mindestens 24 bis 48 Atom-Sprengköpfe besitzen, einigen Quellen zufolge sogar 75 Stück.

Auch die afghanischen Zeitung Khaama Press setzte in einem Kommentar ISIS-Aktivitäten mit der Suche nach Atomwaffen in Zusammenhang: „Pakistanische Medien berichteten, dass eine Gruppe von 10 ISIS-Kommandanten sich aktuell in Belutschistan aufhält, um die Gefolgschaft der Tehrik-i-Taliban Pakistan und der dortigen Freiheitsbewegung zu gewinnen”, hieß es. Und dann kam ein Vorschlag zur Sicherung der pakistanischen Atomtechnologie, der ziemlich verdächtig klingt: Erstens müsse „die USA die Kontrolle über Pakistans Atomwaffen übernehmen und Pakistan entwaffnen“. Zweitens sollte „Washington im Gegenzug Pakistan eine Sicherheitsgarantie ähnlich der von Südkorea geben“.

Pakistans Atomprogramm – ein Ausverkauf für alle

Das pakistanische Kernwaffenprogramm wurde erstmals im Juni 1979 von den USA erwähnt. Damals hieß es, das Programm werde von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Irak und Libyen finanziert. Die pakistanische Regierung betonte, sie wolle keine eigenen Atombomben herzustellen; das Kernprogramm diene friedlichen Zwecken. Vermutlich seit Beginn der 80er Jahre besaß Pakistan Atomwaffen, die von Abdul Kadir Khan entwickelt und 1998 zum ersten Mal getestet wurden.

Davor hatte Khan Anleitungen und Ausrüstungen für den Bau nuklearer Sprengsätze an Libyen verkauft und Uran-Zentrifugen für den Iran geliefert. Mit Nordkorea tauschte Khan Atomtechnologie gegen Baupläne für Langstreckenraketen. 2004 wurden diese Deals bekannt. Pakistans Führung behauptete, über die Geschäfte Khans in Unkenntnis gewesen zu sein: Der „Vater der pakistanischen Bombe“ wurde für seine Taten nie belangt – eine öffentliche Entschuldigung Khans im pakistanischen Fernsehen genügte.

Die Kombination „Pakistan, Atomwaffen und Terroristen“ ist also traditionell eine äußerst heikle.

Präsident versucht Sorge zu zerstreuen

Erst im Oktober 2013 hatte sich der pakistanische Präsident Nawaz Sharif bemüht, Sicherheitsbedenken westlicher Staaten bezüglich pakistanischer Atomwaffen zu zerstreuen. Damals war Thema, dass die Waffen leicht in die Hände von Taliban- oder Al Kaida-Kämpfern fallen könnten, da diese in den vergangenen zehn Jahren wiederholt militärische Einrichtungen angegriffen hatten.

„Atomwaffenprogramme sind niemals sicher“, sagte dazu Farooq Sulehria, ein in London lebender pakistanischer Journalist und Forscher zur Deutschen Welle: "Die Talibanisierung des pakistanischen Militärs ist etwas, was wir nicht übersehen sollten." Da die Taliban vom pakistanischen Geheimdienst und dem Militär unterstützt würden, könnten sie durchaus in gefährliche Nähe zu pakistanischen Atomwaffen gelangen, folgerte der Bericht.

Das Kürzel des pakistanischen Geheimdiensts ist übrigens „ISI“. Hoffentlich nur Ironie der Geschichte.

Original Artikel auf Englisch: „World War 3 Scenario? Some worry ISIS could get Nukes in Pakistan“

(Original von Jack Philipps, deutsch von rf)



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