Israel: „Gezielter Angriff“ mit Bodentruppen – USA verstärken Militärpräsenz in Nahost

Die israelische Armee ist laut eigenen Angaben in der vergangenen Nacht erneut mit Bodentruppen in den Gazastreifen vorgestoßen. Unterdessen gelangen weitere humanitäre Hilfslieferungen in die von Israel abgeriegelte Küstenenklave am Mittelmeer.
Eine israelische mobile Artillerieeinheit feuert eine Granate in Richtung Gazastreifen ab.
Eine israelische mobile Artillerieeinheit feuert eine Granate in Richtung Gazastreifen ab.Foto: Tsafrir Abayov/AP/dpa
Epoch Times27. Oktober 2023

Während das israelische Militär das massive Bombardement im Gazastreifen in Vorbereitung einer Bodenoffensive gegen die islamistische Terrororganisation Hamas fortsetzt, wird die Rolle der USA scheinbar immer bedeutender.

Nicht nur verstärken die USA ihre Militärpräsenz im Nahen Osten, auch Warnungen werden direkt an Washington gesendet. Zudem wird weiterhin international über Hilfslieferungen in den Gazastreifen diskutiert.

Hilfslieferungen für Gaza reichen nicht aus

Die bisherigen Hilfslieferungen in die von Israel abgeriegelte Küstenenklave am Mittelmeer reichen nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA bei Weitem nicht aus, um die mehr als 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen zu versorgen. Von Samstag bis Dienstag seien 62 Lastwagen mit Hilfsgütern wie Trinkwasser, Nahrung und medizinischem Material eingetroffen. Das meiste davon sei bereits verteilt worden.

Gestern gelangten zwölf weitere Lastwagen mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Vor dem Hamas-Terroranschlag in Israel vom 7. Oktober und der anschließenden Abriegelung des Gebiets durch Israel kamen nach UN-Angaben am Tag 500 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze.

Die Lieferung von Treibstoff habe Israels Militär bislang nicht erlaubt, hieß es. Die israelische Seite befürchtet, dass die Hamas den Treibstoff für Terrorzwecke missbrauchen könnte und wirft ihr vor, den Menschen im Gazastreifen eigene Treibstoffreserven vorzuenthalten.

USA befürworten begrenzte Feuerpause

Die Staaten der Europäischen Union (EU) fordern in einem Gipfelbeschluss Feuerpausen und geschützte Korridore für Hilfslieferungen an die notleidende Zivilbevölkerung in Gaza. Auch die US-Regierung hat sich dafür ausgesprochen, begrenzte humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg in Betracht zu ziehen. „Dabei handelt es sich um örtlich begrenzte, zeitlich begrenzte, spezifische Pausen auf dem Schlachtfeld, damit humanitäre Hilfe zu den Bedürftigen gelangen kann oder die Menschen das Gebiet in relativer Sicherheit verlassen können“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Israel hat eine Waffenpause abgelehnt. Militäranalyst Hendrik Remmel erklärte gegenüber „ZDFheute“, dass die Terroristen in Gaza von einer Feuerpause profitieren würde, da sie ihre Bewegungsfreiheit im Gazastreifen zurückerhalten und zerstörte Stellungen reparieren könnte.

Hilfsbemühungen für Menschen in Gaza gehen weiter

Ägypten lässt indes zur Behandlung palästinensischer Verletzter nahe der Grenze zu Gaza ein Feldlazarett errichten. Dieses werde hinter einem staatlichen Krankenhaus im Ort Scheich Suwaid gebaut, sagte ein ägyptischer Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur.

Kampfhandlungen gehen auf beiden Seiten weiter

Das israelische Militär setzt unterdessen den Kampf gegen die Hamas fort. Israelische Bodentruppen haben einen „gezielten Angriff“ im Zentrum des Gazastreifens ausgeführt. Der Einsatz in der Nacht zum Freitag sei von Kampfjets und Drohnen unterstützt worden, erklärte die Armee. Der Vorstoß habe Einrichtungen der Hamas gegolten. Anschließend hätten die Soldaten das Kampfgebiet unversehrt wieder verlassen.

Parallel zum Einsatz am Boden seien Ziele der Terrororganisation im Zentrum und „überall im Gazastreifen“ bombardiert worden, hieß es weiter. Dabei seien Raketenabschussrampen und Kommandozentren der Hamas zerstört und Terroristen getötet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Vom Militär veröffentlichte Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigten eine Kolonne gepanzerter Fahrzeuge. Zudem war nach den Angriffen eine große Staubwolke zu sehen.

Terroristen im Gazastreifen hätten ihrerseits erneut israelische Ortschaften mit Raketen angegriffen. Nach israelischen Angaben feuerten sie seit Kriegsbeginn rund 8.000 Raketen auf Israel ab. Die meisten davon seien von Israels Raketenabwehrsystem abgefangen worden.

USA verstärken Militärpräsenz im Nahen Osten

Das US-Militär hat derweil angesichts des Gaza-Kriegs rund 900 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Sie würden nicht nach Israel geschickt, sondern sollten Einheiten unterstützen, die sich bereits in der Region befänden, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag. Zur Abschreckung regionaler Akteure haben die USA bereits mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer verlegt, US-Truppen wurden in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt.

Irans Außenminister warnte die USA vor einer direkten Verwicklung in den Konflikt. Sollte der „Völkermord in Gaza weitergehen, werden sie von diesem Feuer nicht verschont bleiben“, sagte Hussein Amirabdollahian laut einem Transkript seiner Rede bei einer Sondersitzung der UN-Vollversammlung in New York. (dpa/afp/dl)



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