Italien-Kommunalwahl: Kommt Roms neue Bürgermeisterin von EU-kritischer „Fünf-Sterne-Bewegung“?

In der Hauptstadt Rom könnte die Fünf-Sterne-Bewegung des eurokritischen Kabarettisten Beppe Grillo einen wichtigen Durchbruch erzielen. Dort geht die Spitzenkandidatin der Protestpartei, Virginia Raggi, als klare Favoritin ins Rennen.
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Virginia Raggi ist Spitzenkandidatin der Fünf-Sterne-Bewegung von Beppe Grillo. Foto: Angelo Carconi/dpa
Epoch Times19. Juni 2016

In Italien hat heute die zweite Runde der Kommunalwahlen begonnen – die Stichwahl um die Bürgermeister. Rund neun Millionen Bürger sind bis 23.00 Uhr landesweit dazu aufgerufen.

In der Hauptstadt Rom könnte die EU-kritische Fünf-Sterne-Bewegung des Kabarettisten Beppe Grillo einen wichtigen Durchbruch erzielen. Dort geht die Spitzenkandidatin der Protestpartei, Virginia Raggi, als klare Favoritin ins Rennen.

In der ersten Runde der Kommunalwahl vor zwei Wochen hatte die Rechtsanwältin mehr als 35 Prozent der Stimmen erhalten. Der Kandidat von Ministerpräsident Matteo Renzi und seiner Demokratischen Partei (PD), Roberto Giachetti (55), kam nur auf knapp 25 Prozent. Die 37-Jährige wäre die erste Frau, die ins römische Kapitol einzieht.

Doch nicht nur in Rom wird gewählt. Stichwahlen finden unter anderem auch in fünf anderen Großstädten statt: in Mailand, Turin, Neapel, Bologna und Triest. Hinzu kommen Dutzende weitere Kommunen. Die Abstimmung gilt als Stimmungstest für die Mitte-Links-Regierung von Renzi, der aber mehrmals betont hatte, dass die Kommunalwahlen stark lokal beeinflusst und keine Abstimmung über die Regierung seien.

Wann genau erste belastbare Ergebnisse für die zweite Runde vorliegen werden, ist unklar. Im ersten Wahlgang Anfang Juni hatte die Beteiligung landesweit 62,1 Prozent betragen.

Was ist die Fünf-Sterne-Bewegung?

„Movimento 5 Stelle“ (kurz M5S) versteht sich als freie Bürgerversammlung. Die fünf Sterne stehen für die Themen „Umwelt, Wasser, Entwicklung, Konnektivität und Verkehr“. An der EU kritisiert M5S, sie habe sich von den Idealen der Gründerväter Adenauer, De Gasperi, Monnet und Schuman entfernt und sei zu einer reinen europäischen Bankenunion geworden. Parteigründer Grillo plädiere für den Ausstieg Italiens aus Euro, berichtet Wikipedia, andere M5S-Berater schlagen andere Lösungen vor.

Laut Umfragen ist M5S derzeit beliebteste Partei Italiens, berichtete Zerohedge vergangene Woche. 58 Prozent der Italiener wünschen sich ein Referendum zur EU-Mitgliedschaft, 48 Prozent hätten für einen Ausstieg gestimmt, hätte die Volksabstimmung jetzt stattgefunden. M5S fordert ein Referendum über den Verbleib.

(dpa / rf)



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