Japan wappnet sich mit Netz an Warnsystemen gegen regelmäßige Naturkatastrophen

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Umweltkatastrophen in Japan sind keine Seltenheit.Foto: STR/JIJI PRESS/AFP via Getty Images
Epoch Times28. Juli 2021

In Deutschland wird nach der Hochwasserkatastrophe mit mehr als 170 Todesopfern auch intensiv über bessere Warnsysteme diskutiert. Im Gespräch ist dabei unter anderem der Einsatz des Handy-Warnsystem Cell Broadcast. Als Vorbild für dieses und andere Warnsysteme könnte dabei Japan dienen. Dort spielen rechtzeitige Warnungen angesichts der Gefahren etwa durch Erdbeben oder Taifune seit Jahren eine entscheidende Rolle.

Laut einem Bericht der Weltbank setzt Japan auf ein breit aufgestelltes Netz an Frühwarnsystemen. Der Cell-Broadcast, in Japan Notfall-Alarm-Mail genannt, schickt seine Warnungen als Benachrichtigung direkt auf das Handy und hat sich in der Vergangenheit schon bewährt: So gaben beispielsweise mehr als 85 Prozent der Überlebenden des Kumamoto-Erdbebens im Jahr 2016 an, per Cell-Broadcast ihre erste Warnung erhalten zu haben.

Der Dienst wird kostenlos von Mobilfunkbetreibern angeboten, die das System auch mit entwickelt haben. Für die Regierung entstehen dadurch keine Kosten. Zudem sendet der J-Alert als weiteres landesweites Warnsystem Mitteilungen an Behörden, Radios, TV-Stationen und Mobiltelefone.

Grundlage für extrem schnelle Warnungen im Notfall ist ein vielfältiges Netzwerk an Messgeräten an Land und im Meer. Die Daten werden in ein Frühwarnsystem eingearbeitet, das diese an J-Alert und Cell-Broadcast weitergibt – oft erhält die Bevölkerung so Sekunden vor einem Beben eine Warnung und kann Schutz suchen, wie die staatliche Wetterbehörde auf ihrer Website darlegt. Wenn es nötig ist, kann die Behörde zudem innerhalb von drei Minuten nach einem Beben eine Tsunami-Warnung herausgeben.

Warnsysteme auch bei militärischer Bedrohung einsetzbar

Die Warnsysteme kommen aber nicht nur bei Naturkatastrophen zum Einsatz – sondern etwa auch, als 2017 eine nordkoreanische Rakete Japan überflog. Bahnfahrer sahen da auf Anzeigetafeln den Hinweis: „Alle Verbindungen gestört. Grund: Ballistische Rakete gestartet.“ Berufspendler in der nördlichen Millionenstadt Sapporo suchten deshalb Zuflucht in U-Bahn-Stationen.

Regelmäßiges Training und Bildungsangebote sollen laut Weltbank zudem den Menschen helfen, in Gefahrensituationen angemessen zu reagieren. An den meisten Schulen, Behörden und Unternehmen Japans finden schon seit 1960 jährliche Katastrophenübungen statt.

Diese Vorsicht ist angesichts der Anfälligkeit Japans für Naturkatastrophen nicht verwunderlich. Das Land liegt auf dem „Pazifischen Feuerring“ mit intensiver seismischer Aktivität und wird regelmäßig von Erdbeben und Taifunen getroffen. So erschütterte vor gut zehn Jahren die Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima Japan und die ganze Welt. (afp)



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