Kiew verärgert: Saakaschwili überschreitet illegal polnisch-ukrainische Grenze
Nach dem illegalen Grenzübertritt des früheren georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili in die Ukraine hat die Regierung in Kiew rechtliche Konsequenzen angekündigt.
„Ein gewaltsames Überschreiten der ukrainischen Grenze ist eine Straftat und diejenigen, die an der Organisation dieses Überschreitens beteiligt waren, sollten zur Verantwortung gezogen werden“, schrieb der ukrainische Regierungschef Wolodomir Groisman am Montag im Online-Netzwerk Facebook.
Mit Blick auf den Konflikt mit prorussischen Rebellen in der Ostukraine warnte Groisman davor, das Land weiter zu destabilisieren. „Es ist an der Zeit, für den Staat zu kämpfen und nicht für die Macht“, schrieb der Regierungsschef.
Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow nannte den Vorfall vom Wochenende einen „Angriff auf die grundlegenden Institutionen des Staates“. Die Polizei habe Strafverfahren dazu eingeleitet und werde alle Beteiligten ausfindig machen. Illegaler Grenzübertritt kann in der Ukraine mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.
Hintergrund zum Vorfall
Saakaschwili war nach seiner Zeit als georgischer Staatschef Gouverneur der ukrainischen Region Odessa. Im Juli erkannte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Saakaschwili die ukrainische Staatsbürgerschaft ab, nachdem dieser die Maßnahmen der ukrainischen Regierung im Kampf gegen die Korruption kritisiert hatte.
Saakaschwili, dem zuvor bereits die georgische Staatsbürgerschaft entzogen worden war, wurde dadurch staatenlos. Er zeigte sich aber entschlossen, die ukrainische Staatsbürgerschaft zurückzuerlangen und in die Politik zurückzukehren.
Zu Fuß aus Polen in die Ukraine
Am Sonntag hatte Saakaschwili zunächst versucht, aus dem Süden Polens mit dem Zug in die Ukraine einzureisen. Nachdem der Zug gestoppt wurde, überwand der 49-jährige Politiker später mit hunderten Anhängern – darunter auch die ehemalige ukrainische Premierministerin Julia Timoschenko – zu Fuß die Grenze.
Auf der ukrainischen Seite warteten bereits tausende Unterstützer auf ihr Idol. Hunderte von ihnen überwanden die Grenze und marschierten gemeinsam mit Saakaschwili zurück in die Ukraine. Grenzschützer, die dies verhindern wollten, wurden beiseite geschoben. Elf Polizisten und fünf Grenzschützer wurden dabei verletzt, hieß es aus Kiew.
Wo Saakaschwili sich am Montag bafand, war unklar. Nach seinem Grenzübertritt war er zunächst in die westukrainische Stadt Lwiw gereist. Aus Behördenkreisen hieß es, Saakaschwili halte sich weiterhin dort auf. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion