KOSMOHARMONIE – im Einklang mit Allem und Allen

Titelbild
Ausschnitt der Magellan Galaxie (Small Magellanic Cloud (SMC)Foto: NASA, ESA, CXC , University of Potsdam, JPL-Caltech, and STScI
Von 29. April 2013

Die Etymosophie-Kolumne von Roland R. Ropers erscheint wöchentlich exklusiv in der EPOCH TIMES Deutschland.

Die bedingungslose Liebe ist der tragende Urgrund für alle Geschöpfe des Kosmos. Der Quantenphysiker und Friedensnobelpreisträger Hans-Peter Dürr spricht in seinem Dialog mit dem Universalgelehrten Raimon Panikkar (1918 – 2010) von „LIEBE – Urquelle des Kosmos“ (so auch der Titel des gleichnamigen Buchs).

Je intensiver wir mit der in uns vorhandenen Quelle Verbindung haben, umso größer wird unsere Ausstrahlung, wird der göttliche Funke ein flutendes Licht. In der ganzen Natur finden wir die Schönschrift des Kosmos, jede einzelne Zelle ist ein Lobpreis auf die Schöpfung und eine immerwährende Liebeserklärung.

Wir sind nur Spiegel des unendlichen Universums. Das Wasser kann noch so trübe sein – es wird stets den Himmel in unterschiedlicher Klarheit widerspiegeln.

Wir müssen uns selbst wieder finden. Wenn wir in den Grund unseres eigenen Wesens hinabsteigen, begegnen wir uns selbst, unserer wirkliche Identität, der Universalität des Kosmos.

Die Atmosphäre ist voller Licht- und Schallwellen. Wer nur in der Welt wissenschaftlich nachweisbarer Sender lebt, kann den „Sender Kosmos“ nicht abhören und empfangen.

Die Umarmung des gesamten Universums vollzieht sich in unserem Innersten, und immer wieder unterliegen wir der Versuchung, Gott, unsere Urquelle, außerhalb von uns zu suchen.

Wenn wir nicht mutig unsere innere Schatzkammer betreten, bleibt sie leer. Dann kann auch kein Licht von innen nach außen strahlen. Viele leben von der Anstrahlung anstatt sich um das innere Licht zu kümmern.

Das ganze Leben kann Erholung, Rekreation sein, eine ständige Rückkehr zum Zentrum der Schöpfung. Rekreation ist Hinwendung zu und Erneuerung der Schöpfung. Unsere Sinne sind zum Schauen der Glückseligkeit bestimmt.

Die unverfälschte Substanz unseres Wesens ist Liebe. Unsere einzige Daseinsberechtigung ist Liebe.

Der Mensch ist keine „Leidenschaft ohne Sinn“ wie Sartre sagt, sondern eine Leidenschaft, deren Sinn Gott ist.

Wenn unser Ego gestorben ist, öffnet sich das Tor zu unserer ewigen Heimat. Dann schauen wir in den Wesensgrund und erkennen, wer wir sind.

Jeder von uns fühlt sich als Mittelpunkt der Welt, und daher leben wir in einer falschen Welt, so wie das Weltbild des Astronomen Kopernikus falsch war. Wir sind aufgerufen, den wahren Mittelpunkt unseres Lebens zu entdecken. Der Schleier der Nicht-Erkenntnis muss entfernt werden.

Der Mensch ist unruhig, voller Wünsche, süchtig – ständig auf der Suche. Platon verglich den Menschen mit einem zerbrochenen Gefäß, das sich nie füllen lässt. Die irdischen Freuden bleiben an der Peripherie des Körperlichen und dringen nicht bis ins Innerste vor.

Der große Geiger, Künstler, Mensch und Friedensstifter Yehudi Menuhin (1916 – 1999) hat so wunderschön gesagt:

„Nur wer im Einklang, im Gleichgewicht mit der organischen Natur zu bleiben weiß, kann überleben. Ich bin fasziniert von allem Menschlichen, vom menschlichen Körper, von der menschlichen Seele und vom menschlichen Geist. Wir sind wie elektrische Drähte, in denen die Impulse zwischen dem Ewigen und dem Jetzt hin- und herlaufen. Wir schwanken zwischen Gemeinsamkeit und wetteifernder Vereinzelung, es reißt uns hin und her zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen. Nur sehr allmählich erwerben wir jene Toleranz und Nächstenliebe, die uns zu einiger Einsicht verhelfen in das Mysterium unserer menschlichen Lebensform und zu einem wachsenden Verständnis für die unnennbare Wahrheit, die uns umgibt, einhüllt und erwartet“.

Der Mensch ist zum Genießen des Kosmos erschaffen. Die gesamte Schöpfung ist Licht und Finsternis zugleich, besser gesagt, weder Licht noch Finsternis. Die mystische Erfahrung ist eine Wahrnehmung der Wirklichkeit von allem, was ist, in der es keinen Unterschied zwischen Licht und Dunkel gibt.

Liebe ist eine Gegenwart. Liebe bedeutet, sich geliebt zu fühlen, die Gegen-wart eines anderen wahrzunehmen, der einen liebt und einem zulächelt. Liebe bedeutet, von sich selbst leer und voll vom anderen sein.

Die Schöpfung in ihrer Fülle ist ewig jung und neu. Ihre Werke sind immer großartig, und die Welt erwacht jeden Morgen wie neu erschaffen durch sie. Dieser unermesslich kostbare Schatz und Urgrund in uns selbst, ist die einzige Liebe, die nicht alt wird, nicht untreu wird, niemals stirbt.

Die Welt ist nur ein Abbild. Bilder auf den Wänden einer Höhle, wie Platon sagt, oder Bilder auf der Kinoleinwand. Die Leinwand selbst, die Wirklichkeit, bleibt stets unberührt und unverändert.

Das Allein-Sein erfordert den Mut, allein zu sein mit mir selbst und in meiner innersten Leere Freude und Glückseligkeit zu erfahren.

Der innere Heilungsprozess findet am „locus vacui“, am Ort der Leere statt. Im Zustand völligen Leer-Seins (engl.: vacation, emptiness) hört die Sehnsucht auf, das Suchen hat ein Ende und unendliche Fülle beginnt sich zu entfalten.

Unser Leben ist nicht kurz, sondern ewig. Wir haben nicht den Tod vor uns, sondern die Ewigkeit. Wir wurden nicht geboren, um zu sterben, sondern um ewig zu leben.

Immer gegenwärtige Gegenwart ist Leben jenseits von Zukunft und Vergangenheit. Wir sterben nicht, wir bewegen uns ständig auf ein vollendeteres Leben zu, wie eine Raupe, die in ihrem Kokon einschläft und dann, in einen Schmetterling verwandelt, wieder aufwacht.

Das Weltall stirbt nicht, es gibt kein Ende der Welt, sondern eine ständige Entfaltung und Erneuerung.

Durch die biologische Evolution sind wir mit allen Wesen der Erde verbrüdert, und unsere Auferstehung wird ein weiterer Schritt dieser Evolution sein. Alle Stufen des Wachstums sind weitere schmerzhafte Tode, durch die jeder von uns hindurch muss.

Das Himmelreich ist ein Evolutionsprozess des ständigen Werdens und Vergehens, das aller Natur eigen ist und das auch ein Grundgesetz des Lebens ist: Tradition, Revolution, Transformation, Abenteuer, Ordnung, Wiederentdeckung. Das Samenkorn stirbt und wird neu geboren, die Jahreszeiten kommen und gehen, die Menschen werden geboren und sterben, das ganze Leben ist eine immerwährende Erneuerung, Neu-Schöpfung, Rekreation.

In einer sternklaren Nacht können wir uns in die Unendlichkeit des Weltalls vertiefen. Unsere Milchstraße hat 300.000 Millionen Sterne; es gibt Sterne, die so hell wie 300.000 Sonnen sind; es gibt über 100 Millionen erforschte Milchstraßen. Der menschliche Geist ist unendlich viel größer als alle Welten, weil er sie verstehen und in sich aufnehmen kann. Das Weltall sind wir selbst – da betrachtet das Universum das Universum.

Im Himmel sein heißt: schauen, lieben und leben. Das Himmelreich ist ein Reich ohne Untertanen.

Im 68. Kapitel des „Tao Te King“ von Lao Tse lesen wir:

„Ein guter Soldat sucht die Gewalt nicht.
Ein guter Kämpfer wird nicht wütend.
Ein guter Sieger rächt sich nicht.
Ein guter Arbeitgeber bleibt bescheiden.
Das ist die Tugend des Nicht-Streitens.
Das heißt: die Kunst, andere zu führen.
Das heißt: mit dem Himmel im Einklang sein.“

 

Roland R. RopersRoland R. RopersFoto: The Epoch Times

Der Religionsphilosoph Roland R. Ropers ist Autor und Herausgeber etlicher Bücher:

Was unsere Welt im Innersten zusammenhält: Hans-Peter Dürr im Gespräch mit bedeutenden Vordenkern, Philosophen und Wissenschaftlern von Roland R. Ropers und Thomas Arzt; 2012 im Scorpio Verlag

Eine Welt – Eine Menschheit – Eine Religion von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Gott, Mensch und Welt. Die Drei-Einheit der Wirklichkeit von Raimon Panikkar und Roland R. Ropers

Die Hochzeit von Ost und West: Hoffnung für die Menschheit von Bede Griffiths und Roland R. Ropers

Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag von Roland R. Ropers

 



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