Frankreich
Macron: Angriff auf anrüchiges Bild ist „Angriff auf unsere Werte“
Ein mutmaßlicher älterer Mann griff am Wochenende ein äußerst umstrittenes Gemälde im Pariser Kunstzentrum Palais de Tokyo an. Der französische Präsident Emmanuel Macron verurteilt die Tat.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Foto: Stephanie Lecocq/Pool Reuters/AP/dpa
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat einen Angriff auf ein umstrittenes Gemälde im Pariser Kunstzentrum Palais de Tokyo als „Vandalismus“ verurteilt. „Ein Werk anzugreifen bedeutet, unsere Werte anzugreifen. In Frankreich ist die Kunst immer frei und die Achtung des kulturellen Schaffens garantiert“, teilte er am Montag, 8. Mai, im Onlinedienst Twitter mit.
Am Sonntagnachmittag hatte ein als älterer Mann beschriebener Täter ein Gemälde der Schweizer Malerin Miriam Cahn im Palais de Tokyo mit lila Farbe besprüht. Das Werk der 74-jährigen Cahn mit dem Titel „Fuck abstraction!“ zeigt einen knienden Menschen mit gefesselten Händen, der von einem mächtigen gesichtslosen Mann zum Oralsex gezwungen wird. „Le Temps“ zeigt das Gemälde hier.
Oralsex mit einem Kind?
Kritiker sahen in der knienden Figur ein Kind, was die Künstlerin stets zurückwies. Cahn thematisierte nach eigenen Angaben Vergewaltigung als Kriegswaffe und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Mehrere französische Kinderschutzorganisationen hatten die Malerin wegen Kinderpornografie verklagt und die Entfernung des Gemäldes aus dem Zentrum für zeitgenössische Kunst gefordert. Im Frühjahr scheiterte ihre Klage jedoch vor dem Pariser Verwaltungsgericht und dem Staatsrat.
Am Sonntag prangerte Kulturministerin Rima Abdul Malak eine „Instrumentalisierung“ der Debatte durch die rechtspopulistische Partei Rassemblement National an, „um für Polemik zu sorgen und die kreative Freiheit von Künstlern anzugreifen“. Ohne diese Instrumentalisierung „wäre es sicher nicht so weit gekommen“, erklärte Malak sie nach dem Angriff.
Das Palais de Tokyo kündigte an, Anzeige gegen den Angreifer zu erstatten und das Gemälde bis zum geplanten Ende der Ausstellung am 14. Mai „mitsamt den Spuren der Entstellung“ weiter zu zeigen. Cahns Bild wird seit Mitte Februar im Palais de Tokyo gezeigt, die Ausstellung zog bislang rund 80.000 Besucher an. (AFP/mf)
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