Macron empfängt Elon Musk auf Schloss Versailles – Fokus liegt auf „Made in France“

Es ging um 13 Milliarden Euro am 15. Mai beim Investorentreffen in Paris. Mit von der Partie waren neben US-Milliardär Elon Musk auch Führungskräfte von Pfizer und Walt Disney. Ebenso einige deutsche Unternehmen.
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Elon Musk traf sich am 15. Mai 2023 mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Élysée in Paris. Musk hat sich optimistisch mit Blick auf mögliche Investitionen in Frankreich gezeigt.Foto: MICHEL EULER/POOL/AFP via Getty Images
Von 16. Mai 2023

Der französische Präsident Emmanuel Macron lud am 15. Mai rund 200 internationale Wirtschaftsführer nach Versailles ein. Dabei handelte es sich um die sechste Auflage des von ihm initiierten Investorentreffens unter dem englischen Titel „Choose France“ (Entscheidet Euch für Frankreich).

In diesem Jahr geht es um Investitionen in Höhe von 13 Milliarden Euro, davon etwa die Hälfte in erneuerbare Energien, Kernenergie und Batterien.

Elon Musk im Élysée-Palast

Am Vormittag hatte Macron den US-Multimilliardär Elon Musk im Élysée-Palast zu einem Vorgespräch empfangen. Der Fokus des Gesprächs lag in den „bedeutenden Fortschritten bei Elektroautos und Energie“. „Es gibt so vieles, was wir gemeinsam tun können“, schrieb Macron auf Twitter nach dem Treffen mit dem Twitter-CEO.

Musk zeigte sich optimistisch hinsichtlich möglicher Investitionen des Autoherstellers Tesla in Frankreich. „Ich bin zuversichtlich, dass Tesla bedeutende Investitionen in Frankreich machen wird“, sagte er später in dem rund 45-minütigen Gespräch in Versailles. Konkretere Angaben zu diesen Vorhaben gab es zunächst nicht. „Die Verhandlungen sind noch im Gang“, so Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, der laut dpa ebenfalls mit dem Multimilliardär zusammentraf.

Macron und Musk sprachen auch über die europäischen und französischen Reaktionen auf den von US-Präsident Joe Biden verabschiedeten sogenannten Inflation Reduction Act (IRA). Der IRA soll nach Bekunden der US-Regierung nicht nur die Inflation eindämmen, sondern auch positive Klimaeffekte erzielen und vor allem die heimische Wirtschaft stärken.

Das Gesetz, das Anreize für Hersteller in Nordamerika bietet, ist zu einem Streitpunkt zwischen den USA und der Europäischen Union geworden. Brüssel ist der Ansicht, dass bestimmte Aspekte des Gesetzes europäische Unternehmen in unfairer Weise diskriminieren.

Unter Teilnehmern auch deutsche Unternehmen

Bereits vor dem „Choose France“-Gipfel war bekannt, dass Führungskräfte wie Albert Bourla von Pfizer Inc. und Robert Iger von Walt Disney Co. teilnehmen werden. Weitere Teilnehmer veröffentlichte der französische Präsident unter einem Twitter-Beitrag am Montagabend.

Das größte Vorhaben umfasst den Bau einer Batteriefabrik in Dünkirchen in Nordfrankreich. Das Unternehmen ProLogium aus Taiwan will dort 5,2 Milliarden Euro investieren und etwa 3.000 Arbeitsplätze schaffen. Laut der Zeitung „Les Echos“ sollen zudem 1,5 Milliarden Euro öffentliche Subventionen fließen. Am Freitag vor dem „Choose France“-Gipfel war der französische Staatschef extra nach Dünkirchen gereist, um die Investitionen von ProLogium zu bestätigen.

Unter den Investoren sind auch zahlreiche deutsche Unternehmen wie Marvel Fusion, Skyborn, Continental AG, Knauf und Heidelberg Cement. Das schwedische Unternehmen IKEA will ein Logistikzentrum in der Nähe von Toulouse bauen. Nach einer Studie von EY ist Frankreich zum vierten Jahr in Folge das attraktivste Land in Europa für ausländische Investoren.

Photovoltaikmodule „Made in France“

Wie Frankreichs Präsident Macron zuvor am 11. Mai vor einer Gruppe Industrieller verkündet hatte, benötige die EU „Stabilität“ und erst mal keine weiteren Regelungen bezüglich Klimaschutz. Diese Aussagen hatten großes Aufsehen bei einigen EU-Abgeordneten erregt. Einige kritisierten die Worte Macrons sogar als „unverantwortlich“.  Der 45-jährige Präsident hatte jedoch klargemacht, dass es ihm jetzt zuerst um die Umsetzung der Projekte gehe. Sonst befürchte er, alle Akteure zu verlieren. Sein Ziel sei die Reindustrialisierung Frankreichs.

Dass Macron in dieser Hinsicht bereits in großen Schritten vorangeht, zeigen die Vorhaben. So ist die Gründung einer Produktionsanlage für Photovoltaikmodule in Saargemünd (Département Moselle) geplant. Demnach sollen Solarpaneele künftig direkt in Frankreich hergestellt werden können.

Laut Industrieminister Roland Lescure sei eine Investition von 700 Millionen Euro eingeplant und werde bis zum Jahr 2027 rund 1.700 neue Arbeitsplätze schaffen, wie er am Sonntag auf „franceinfo“ mitgeteilt hatte. „Jahrelang haben wir Photovoltaikmodule subventioniert, die am Ende der Welt hergestellt wurden, jetzt werden wir Photovoltaikmodule ‚Made in France‘ haben.“

Frankreich will bis 2028 über 35,6 bis 44,5 Gigawatt Photovoltaik verfügen, wie das „PV-Magazin“ Ende 2021 berichtet hatte. Dabei konzentriere sich das Ministerium bei seinen Plänen auf Brachflächen, die nach Angaben der Ministerin ein Potenzial von acht Gigawatt aufweisen. Überdies sah der Plan vor, dass bis 2025 rund 1.000 Solarprojekte auf öffentlichen Flächen und insbesondere entlang von Autobahnen realisiert werden sollen.

Grüne Politikerin kritisiert Anstieg der Unternehmerbeihilfe

Das Anwerben ausländischen Kapitals ist laut dem kanadischen Fernsehsender „BNN Bloomberg“ seit Langem das Markenzeichen von Macrons Wirtschaftspolitik. So gebe es viele Anzeichen dafür, dass sich diese Strategie in den vergangenen sechs Jahren ausgezahlt habe. Frankreichs Arbeitslosenquote sei gesunken und das Wirtschaftswachstum habe die COVID-Jahre und die Energiekrisen gut überstanden.

Sein wirtschaftsfreundlicher Ansatz, der auf einer Lockerung der Arbeitsgesetze und Steuersenkungen beruht, stößt jedoch bei vielen Franzosen auf Ablehnung. Die kürzlich beschlossene Rentenreform hat viele Proteste – teilweise gewalttätig – ausgelöst. Dabei argumentierten die Gewerkschaften, dass es einen Schritt zu weit gehe, die Lasten auf die Arbeitnehmer statt auf Unternehmen und Wohlhabende zu verlagern.

„Die Beihilfen für Unternehmen sind in den letzten Jahren um 20 Prozent gestiegen, und deshalb wurde das Rentenalter angehoben, um all das zu finanzieren“, sagte Marine Tondelier, Vorsitzende der grünen Partei EELV, am Sonntag dem Fernsehsender „France 3“.

Macron selbst habe laut „BNN Bloomberg“ bei seinem Besuch in Dünkirchen den Arbeitern einer Aluminiumfabrik erklärt: „Wir haben ein ganzes Bündel von Reformen durchgeführt, um wettbewerbsfähiger zu werden, und die Rentenreform, die so unpopulär ist, ist ein Teil davon“. Und weiter: „Wenn wir all das nicht tun, werden wir nicht in der Lage sein, uns zu reindustrialisieren.“

(mit Material von dpa)



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