Moldau wählt Staatschef – Es geht um die Frage: An Russland oder an die EU annähern?

Moldau hat am Sonntag in einer Stichwahl einen neuen Staatschef gewählt. Aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl war Ende Oktober der prorussische Kandidat Igor Dodon als Sieger hervorgegangen. Seine Rivalin ist die EU-Befürworterin Maia Sandu.
Titelbild
Der ehemalige Wirtschaftsminister Dodon kritisiert die Hinwendung seines Landes zur EU und plädiert für eine strategische Partnerschaft mit Russland.Foto: DANIEL MIHAILESCU/AFP/Getty Images
Epoch Times13. November 2016

Moldau hat am Sonntag in einer Stichwahl einen neuen Staatschef gewählt. Aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl war Ende Oktober der prorussische Kandidat Igor Dodon als Sieger hervorgegangen. Seine Rivalin ist die ehemalige Ministerin und entschiedene EU-Befürworterin Maia Sandu.

Erstmals seit 1997 können die Bürger des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes direkt über ihren Staatschef entscheiden, in den vergangenen Jahren war dies dem Parlament vorbehalten.

Wie die Wahlkommission am Sonntag mitteilte, hatte bis zum frühen Nachmittag etwa ein Viertel der Stimmberechtigten die Stimme abgegeben. Eine Mindestbeteiligung für die Gültigkeit des Votums gibt es nicht. Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr (MEZ), erste Teilergebnisse werden für Montag erwartet.

Moldau ist das ärmste Land Europas: Pro und Contra zu EU oder Russland

Bei der Wahl geht es um eine wichtige Richtungsentscheidung. Ähnlich wie die benachbarte Ukraine ist die ehemalige Sowjetrepublik zerrissen zwischen Befürwortern einer engeren Anbindung an die EU und einer Hinwendung zu Russland. Seit Juli 2014 ist die zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Republik Moldau mit der EU durch ein Assoziierungsabkommen verbunden.

Der ehemalige Wirtschaftsminister Dodon kritisiert die Hinwendung seines Landes zur EU und plädiert für eine strategische Partnerschaft mit Russland. Der bisherige Kurs der Annäherung an die EU habe dem Land nichts gebracht, argumentierte er im Wahlkampf. Bei der Stimmabgabe am Sonntag zeigte er sich siegessicher. „Ich bin sicher, wie werden mit einem guten Abstand gewinnen.“

Sandu von der Mitte-Rechts-Opposition setzt hingegen auf die europäische Integration. Sie war früher Bildungsministerin und Mitarbeiterin der Weltbank. Sandu sagte bei der Stimmabgabe: „Wir sind viele und wir sind stark.“ Dodon hatte die erste Runde mit 48 Prozent gewonnen, Sandu kam auf 38 Prozent.

Moldau ist das ärmste Land Europas. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt nach Angaben der Weltbank bei nur 240 Dollar (rund 220 Euro); 41 Prozent der Einwohner verfügen über weniger als fünf Dollar am Tag. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gewährte Moldau in der vergangenen Woche ein Kreditprogramm über 178,1 Millionen Dollar über drei Jahre zur Ankurbelung der Wirtschaft.

Das Land steckt seit längerem in einer politischen Krise und wird immer wieder von Korruptionsaffären erschüttert. Als 2014 auf mysteriöse Weise eine Milliarde Dollar aus den Büchern von drei Banken des Landes verschwand, löste dies Proteste gegen die Regierung aus. Im Zuge des Skandals wurde der frühere Regierungschef Vlad Filat festgenommen und später wegen Korruption und Amtsmissbrauchs verurteilt. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion