Nach gewaltsamen Ausschreitungen: Flüchtlingslager Idomeni soll bis Juni aufgelöst werden

In Nordgriechenland würden derzeit weitere staatliche Flüchtlingslager fertiggestellt, um die rund 9000 Flüchtlinge aus Idomeni aufzunehmen.
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Migranten fordern, dass die sogenannte Balkanroute wieder geöffnet und ihnen erlaubt wird, nach Zentraleuropa weiter zu fahren. Foto: Kostas Tsironis/dpa
Epoch Times19. Mai 2016
Bis Anfang Juni soll das Flüchtlingslager im nordgriechischen Grenzort Idomeni aufgelöst werden. Das sagte Giorgos Kyritsis, Sprecher des Stabes für die Flüchtlingskrise, der griechischen Nachrichtenagentur ANA.

In Nordgriechenland würden derzeit weitere staatliche Flüchtlingslager fertiggestellt, um die rund 9000 Flüchtlinge aus Idomeni aufzunehmen. Es sei nur noch eine Frage von Wochen, bis das improvisierte Lager direkt an der Grenze zu Mazedonien sich leeren werde, sagte Kyritsis. Ursprünglich wollte die griechische Regierung das Lager bereits Anfang Mai weitgehend auflösen.

Bei Auseinandersetzungen in Idomeni waren in der Nacht sechs Menschen leicht verletzt worden. Vier Demonstranten sowie zwei Polizisten wurden in Krankenhäusern behandelt, berichten griechische Medien. Die Lage war eskaliert, nachdem rund 300 Lagerbewohner versucht hatten, einen Eisenbahnwaggon als Rammbock zu nutzen, um die Grenze nach Mazedonien zu durchbrechen.

Die Migranten warfen mit Steinen, die Polizei setzte Tränengas und Blendgranaten ein. Immer wieder kommt es im Lager an der mazedonischen Grenze zu Tumulten. Derzeit halten sich dort rund 9000 Menschen auf, darunter auch viele Frauen und Kinder. Sie hoffen weiterhin, die Grenze und damit der Weg nach Mitteleuropa könnten sich noch öffnen.

Die Lage der Flüchtlinge in Griechenland bleibt insgesamt angespannt. Mittlerweile halten sich rund 54 500 Flüchtlinge und Migranten im Land auf. Seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei kommen jedoch derzeit nur wenige Neuankömmlinge. So setzten von Mittwoch auf Donnerstag nach Angaben des griechischen Stabs für die Flüchtlingskrise lediglich 100 Menschen illegal von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln über.

Nach dem Abkommen zur Begrenzung des Flüchtlingszuzugs schickt die EU Migranten, die seit dem 20. März illegal in Griechenland eingereist sind, zurück in die Türkei.

(dpa)


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