Neuer Mini-Hotspot in Weil: Immer mehr Flüchtlinge über Italien-Schweiz-Route nach Deutschland

Seit der Schließung der Balkanroute steigt die Zahl der Flüchtlinge, die über Italien und die Schweiz nach Deutschland kommen an. Eine kleine Polizeiwache am Grenzübergang in Weil, im südwestlichen Zipfel Baden-Würtembergs, ist mit der Registrierung von immer mehr Asylsuchenden bereits überfordert, verliert aber nicht ihren Optimismus.
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SymbolfotoFoto: Gregor Mayer/Archiv/dpa
Epoch Times10. August 2016

Der große Flüchtlingsansturm vom letzten Jahr scheint vorüber. Der Weg über die Balkanroute ist versperrt. Auf der Suche nach Ausweichrouten gelangen nun weit mehr Flüchtlinge über die Schweiz nach Deutschland.

Mit den Tausenden Flüchtlingen, die letztes Jahr über Österreich nach Bayern hereinkamen, sind die Zahlen an der Polizeiwache im baden-würtembergischen Weil nicht zu vergleichen, aber es ist ein Anstieg zu verzeichnen, berichtet der „Focus“. Viele osteuropäische Staaten, allen voran Ungarn, lassen keine Flüchtlinge mehr über ihre Grenzen. Aber die Krisen in Nordafrika und Syrien halten weiterhin an, weshalb neue Migrationsrouten relevant werden.

Weil selbst liegt eineinhalb Kilometer von der schweizerischen Grenze entfernt. Migranten nutzen den Grenzübergang am Rhein nun verstärkt als eines der wenigen Nadelöre nach Deutschland. Das bekommt vor allem das kleine Polizeirevier in Weil am Rhein zu spüren.

Sprunghafter Anstieg der Asylsuchenden in Weil

Mittlerweile habe sich die Zahl der dort ankommenden Flüchtlinge verdoppelt, so der Polizei-Pressesprecher Dietmar Ernst gegenüber „Focus-Online“. Von Januar bis April waren es nur 20 Migranten. Im Mai kamen dann allein bereits 60 und im Juni 140 Personen.

Die Situation sei sicher nicht mit der in Bayern vom letzten Jahr zu vergleichen. Andererseits sei man mit dem zur Verfügung stehenden Personal bereits überfordert.

Das liege laut Ernst am Arbeitsaufwand. Pro Asylsuchenden dauere die Aufnahme der Personalien insgesamt 2 Stunden. Die Mehrheit der Flüchtlinge hätten nämlich keine Ausweise. Eigentlich bräuchten die Polizisten die Zeit für andere Aufgaben, erklärt der Pressesprecher der Polizeidirektion Lörrach weiter.

Vor allem in der Nacht und an den Wochenenden, wenn nur fünf bis sieben Beamte die Wache besetzen, sei man überlastet. Dabei zehrt die menschliche Komponente zusätzlich an den Nerven der Polizisten, denn viele der Flüchtlinge seien ausgehungert, alleine und hilflos.

Die Weiler Revierleiterin sei dennoch für offene Grenzen. Nur müssten die entsprechenden Kapazitäten geschaffen werden. (dk)



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