Österreich: Hallstatt errichtet Anti-Selfie-Barriere

Das Alpenpanorama teilweise mit Holzbarrieren versperren? Der Touristenort Hallstadt greift zu einem ungewöhnlichen Mittel.
Titelbild
Ein provisorischer Holzzaun versperrt teilweise die Aussicht, während Besucher Selfies vor der Landschaft machen. Hallstatt (Bezirk Gmunden), Österreich, am 15. Mai 2023.Foto: REINHARD HORMANDINGER/APA/AFP via Getty Images
Epoch Times15. Mai 2023

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Der jährlich von rund einer Million Touristen besuchte österreichische Ort Hallstatt versperrt einen beliebten Aussichtspunkt mit einer Holzbarriere.

Mit der Maßnahme reagiere die Gemeinde auf Beschwerden von Anwohnern, sagte eine Vertreterin des 750-Einwohner-Dorfes im Salzkammergut der Nachrichtenagentur AFP. Mit dem Schritt sollen Touristen gezügelt werden, die für Selfie-Fotos vor Aussichtspunkten posieren.

Schon vor der Corona-Pandemie besuchten jährlich rund eine Million Touristen das weltweit bekannte Alpendörfchen mit seinen schrägen Holzhäusern und dem spitzen Kirchturm, das zum UNESCO-Welterbe zählt. In China gibt es sogar einen kompletten Nachbau des Ortes.

Nun erlebt Hallstatt einen erneuten Ansturm von Menschen, die sich in den engen Gassen drängeln – auch, weil der Alpenhintergrund an die Kulisse des Disney-Films „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ erinnert.

Die nun errichteten Barrieren sollen verhindern, dass sich die Touristenmassen an einem der beliebtesten Aussichtspunkte über Hallstatt drängeln. An der Stelle im Ortsteil „im Römischen“ machen zahlreiche Besucher Fotos von sich selbst vor dem Hintergrund des pittoresken Alpendorfs, das von mächtigen Bergen und einem glitzernden See eingerahmt ist.

„Helfen würde nur, wenn der Fotopoint kein Fotopoint mehr ist“, sagte Bürgermeister Alexander Scheutz einer Lokalzeitung. „Wir haben gesagt, dass wir das jetzt einmal probieren. Und probieren heißt natürlich, dass wir es sichtbar machen müssen.“

Wie lange der hölzerne Sichtschutz bestehen bleibt, soll einer Gemeindevertreterin zufolge von den Auswirkungen der Maßnahme abhängen.

„Nur ein Selfie“

Auch die Gemeinde Iseltwald mit 429 Einwohnern am Brienzer See in der Schweiz erlebt derzeit einen gewaltigen Touristenansturm. Der malerische Ort wird geradezu von asiatischen Touristen überrannt – und ist ebenfalls eher unglücklich mit dem Ansturm.

Grund dafür ist die koreanische Netflix-Serie „Crash Landing on You“, eine Liebesgeschichte zwischen einer südkoreanischen Geschäftsfrau und einem nordkoreanischen Grenzoffizier, die teilweise auch in der Schweiz gedreht wurde – romantisch am Brienzer See, auf dem Steg sitzend.

Iseltwald, Schweiz – ein begehrter Steg im Brienzer See, der neuerdings ein Management wie am Flughafen erfordert. Es gibt Slots für Besucher, bevor sie diesen betreten dürfen. Foto: iStock

Die Realität ist: Statt zwei Reisebussen kommen täglich zwölf, es fehlt an Toiletten, der ÖPNV setzt zusätzliche Busse ein – und für das eigentliche Ziel der Touristen gibt es Slots. Keiner will das Örtchen erkunden. Sie übernachten nicht, gehen nicht einkaufen oder essen. Sie wollen nur ein Selfie auf dem Steg machen.

Die Gemeinde hat nun für den Steg ein Drehkreuz eingerichtet. Mit fünf Franken (rund fünf Euro) Gebühr. (afp/ks)



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