Papst nach Darmoperation wohlauf

Eine überraschende Operation hat Papst Franziskus laut Angaben seines Arztes und des Heiligen Stuhls gut überstanden. Nun müsse er sich erholen, hieß es. Aber kann Franziskus das?
Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom.
Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom.Foto: Grzegorz Galazka/Mondadori Portfolio via ZUMA/dpa
Epoch Times8. Juni 2023

Nach einer Operation am offenen Bauch samt Vollnarkose stehen für Papst Franziskus nun Tage der Erholung an. Das erklärte der behandelnde Chirurg Sergio Alfieri im Anschluss an den dreistündigen Eingriff.

Der 86-jährige Pontifex war gestern wegen einer Laparozele, eines Narbenbruchs im Bereich des Darms, operiert worden. Der Eingriff war nach Angaben von Vatikansprecher Matteo Bruni notwendig geworden, weil sich Symptome des Papstes nach einer früheren Darmoperation 2021 verschlechtert hätten. Die OP verlief nach Angaben des Mediziners erfolgreich, auch die Anästhesie habe der prominente Patient gut vertragen und sei im Anschluss schnell zu Scherzen aufgelegt gewesen. Der Papst habe die erste Nacht im Krankenhaus gut überstanden. Das teilte der Heilige Stuhl mit.

Vor Journalisten berichtete der Arzt, dass Franziskus zur Beobachtung und zur Erholung von dem Eingriff wohl fünf bis sieben Tagen in der Klinik bleiben müsse. Wenn sich der Papst dann wieder fit fühle, könne er seinen Aufgaben wie geplant nachgehen, ergänzte Alfieri.

Nur von körperlich schweren Tätigkeiten habe er dem Argentinier abgeraten – worauf dieser nach Auskunft des Mediziners erwiderte, dass er der Papst sei und deshalb sicher keine schweren Gewichte heben werde.

Erstmal keine Audienzen

Die geplanten Audienzen im Vatikan wurden vorsorglich bis 18. Juni, also für rund eineinhalb Wochen, abgesagt. Das bestätigte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls. Ein für Samstag geplantes großes Event am Petersplatz für den Frieden soll weiterhin stattfinden – freilich nun eben ohne die Teilnahme des Papstes.

Bei der Veranstaltung, zu der auch knapp 30 Nobelpreisträger und Prominente wie die Opern- und Popstars Andrea Bocelli oder Al Bano erwartet werden, soll ein großer Friedensappell veröffentlicht werden. Der Vatikan hofft im Anschluss auf mehr als eine Milliarde Unterschriften auf der ganzen Welt für die Initiative.

Als weiteres Event in den nächsten Tagen steht das traditionelle Angelus-Gebet am Sonntag um 12:00 Uhr an. Dieses könnte der Papst theoretisch auch im Krankenhaus sprechen – wie er es etwa schon 2021 im Anschluss an seine damalige Darm-Operation auf dem Balkon des Gemelli-Klinikums getan hatte.

Päpstliches Homeoffice im Klinikum?

Auch als der Papst im März kurz vor Ostern wegen einer Lungenentzündung für drei Tage stationär im Krankenhaus bleiben musste, arbeitete er in seinem privaten Appartement im zehnten Stock des Klinikums. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kündigte gestern bereits an, dass der Papst auch in der Klinik seinen wichtigsten Aufgaben nachgehen könne und man ihn dabei unterstütze.

Franziskus gönnt sich unter anderem auch deshalb nur selten Phasen der Ruhe und Auszeiten, um nicht alt, schwach oder gebrechlich zu wirken. Der wegen eines schweren Knieleidens zumeist im Rollstuhl sitzende Argentinier will vermeiden, dass an der Kurie – vor allem bei Kritikern oder Gegnern – der Eindruck entsteht, er könne sein Amt nicht mehr richtig ausführen und stehe vor dem Ende des Pontifikats.

Rücktritt steht nicht zur Debatte

Franziskus’ Gesundheitszustand sorgt immer wieder für Spekulationen über seine Zukunft. Wegen anhaltender Schmerzen im rechten Knie sowie Ischias war er den Großteil des vergangenen Jahres auf einen Rollstuhl angewiesen. Ende März lag das Oberhaupt der katholischen Kirche dann wegen einer Bronchitis, die mit Antibiotika behandelt werden konnte, für drei Nächte im Krankenhaus.

Im März sagte Franziskus allerdings, ein Rücktritt stehe nicht zur Debatte. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme hielt der Pontifex bislang an seinen Reiseplänen fest: Anfang August will Franziskus nach Portugal reisen, Anfang September in die Mongolei und Ende September nach Marseille in Südfrankreich.

Franziskus’ Vorgänger Benedikt XVI., der am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren starb, hatte Kirchengeschichte geschrieben, als er 2013 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegte.

(dpa/afp/red)



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