Parlamentswahl in Großbritannien mit Brexit- und Terror-Sorgen im Sinn

Rund 47 Millionen Bürger des Vereinigten Königreichs waren zu der vorgezogenen Wahl aufgerufen, von der sich die konservative Premierministerin Theresa May einen stärkeren Rückhalt für die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU erhoffte.
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Ein Schild mit dem Hinweis: Wahllokal in London.Foto: JUSTIN TALLIS/AFP/Getty Images
Epoch Times8. Juni 2017

Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen nach der jüngsten Anschlagsserie haben die Briten am Donnerstag ein neues Parlament gewählt.

Rund 47 Millionen Bürger des Vereinigten Königreichs waren zu der vorgezogenen Wahl aufgerufen, von der sich die konservative Premierministerin Theresa May einen stärkeren Rückhalt für die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU erhoffte. Die letzten Meinungsumfragen deuteten jedoch darauf hin, dass der lange für aussichtslos gehaltene Labour-Chef Jeremy Corbyn aufholen konnte.

May gab am Morgen in der Ortschaft Sonning westlich von London gemeinsam mit ihrem Mann Philip ihre Stimme ab, Corbyn wählte in Islington im Norden Londons. „Geben Sie mir Ihre Stimme, um das bestmögliche Abkommen für das Vereinigte Königreich auszuhandeln“, sagte die 60-jährige Regierungschefin, die für die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eine harte Linie angekündigt hat. Während May im Wahlkampf auf Reden vor kleinen Gruppen von Anhängern in besonders umstrittenen Wahlkreisen gesetzt hatte, zog ihr 68-jähriger Herausforderer Reden auf großen Open-Air-Veranstaltungen vor.

Die Wahllokale öffneten am Morgen um 07.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MESZ) und sollten bis 22.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) geöffnet bleiben. Erst danach sollten Nachwahlbefragungen und Hochrechnungen veröffentlicht werden, deren Aussagefähigkeit wegen des Mehrheitswahlrechts womöglich ebenfalls begrenzt sein könnte. Erst am Freitagmorgen wird das Auszählungsergebnis erwartet.

„Ich habe in niemanden großes Vertrauen“, sagte der 41-jährige Simon Bolton bei der Stimmabgabe im Osten Londons. „Die Qualität derjenigen, über die wir entscheiden können, ist sehr überschaubar.“ Der 25-jährige Angus Ditmas aus dem Londoner Norden sagte, er habe seine Wahlentscheidung „an zwei Fragen festgemacht – ein gutes Brexit-Abkommen und die Sicherheit“.

Bei drei Anschlägen in London und Manchester waren in den vergangenen drei Monaten 34 Menschen getötet worden. Mays Tories genießen zwar traditionell in Sicherheitsfragen einen Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung. Im Wahlkampf wurde May jedoch angekreidet, dass mit ihrer Mitwirkung als Innenministerin seit 2010 rund 20.000 Stellen bei der Polizei gestrichen worden waren.

Als May die vorgezogenen Wahlen im April ankündigte, hatten ihre Tories einen satten Vorsprung vor Labour, zuletzt befand sich Corbyns Partei in manchen Umfragen nun knapp hinter den Konservativen. Die EU-feindliche United Kingdom Independence Party (Ukip), die sich für den EU-Austritt stark gemacht hatte, verlor nach dem Referendum im vergangenen Juni erheblich an Zuspruch. Eine zentrale Rolle kommt im neuen britischen Parlament womöglich der Schottischen Nationalpartei zu, die derzeit 54 der 59 schottischen Mandate hält. (afp)



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