Pentagon: „Kette von Fehlern“ führte zu Luftangriff auf syrische Soldaten im September

Laut dem Pentagon hat eine "Reihe von Fehlern" und Versäumnissen zu dem "versehentlichen" Luftangriff der Anti-IS-Koalition auf syrische Regierungstruppen im September geführt. Der syrische Staatschef Baschar al-Assad glaubt, dass die US-Luftwaffe die Bombardements vorsätzlich durchgeführt hatte
Titelbild
Krieg in Syrien. (Symbolbild)Foto: DELIL SOULEIMAN/AFP/Getty Images
Epoch Times30. November 2016

Eine „Reihe von Fehlern“ und Versäumnissen hat nach Angaben des Pentagons zu dem „versehentlichen“ Luftangriff der Anti-IS-Koalition auf syrische Regierungstruppen im September geführt.

Wie das US-Militärkommando Centcom am Dienstag erklärte, gab es „geheimdienstliche“ Versäumnisse, weshalb die syrischen Soldaten letztlich mit Dschihadisten verwechselt und angegriffen wurden. Bei dem Angriff nahe Deir Essor waren Aktivisten zufolge Mitte September etwa 90 Soldaten getötet worden.

Wie das Pentagon zum Abschluss der Untersuchung des Vorfalls erklärte, begann die „Kette der Fehler“ damit, dass ein Fahrzeug fälschlicherweise den Extremisten der Miliz Islamischer Staat (IS) zugeordnet wurde. Die Regierungssoldaten hätten zudem weder Militärkleidung getragen noch seien sie durch sonstige Kennzeichen identifizierbar gewesen. Eine geheimdienstliche Einschätzung, dass es sich möglicherweise nicht um IS-Kämpfer handelte, sei dann übersehen worden.

Außerdem gab es schließlich Kommunikationsprobleme mit den Russen, die die Anti-IS-Koalition darauf hinwiesen, dass gerade syrische Truppen statt Extremisten Ziel der Luftangriffe seien. Ein Anruf erreichte zunächst nicht den gewohnten Militärvertreter, weshalb es zu einer fast halbstündigen Verzögerung kam, wie das Pentagon erklärte. Als die Kommunikation mit den Russen schließlich stand, sei der Angriff sofort abgebrochen worden.

An dem Einsatz waren damals außer US-Kampfjets auch australische, dänische und britische Flugzeuge beteiligt. Bombardiert wurden „Verteidigungspositionen“, Fahrzeuge, Zelte, Tunnel und Kämpfer, wie der an der Untersuchung beteiligte Brigadegeneral Richard Coe vor Journalisten sagte. Alle Ziele seien für Positionen des IS gehalten worden. Coe sprach von einem „unbeabsichtigten, bedauerlichen Fehler“.

Das Pentagon bestätigte abschließend 15 Tote, gestand aber ein, dass die Zahl womöglich deutlich höher liege. Konkrete Schuldzuweisungen nahm der Bericht nicht vor.

USA bombardierten „syrische Armee vorsätzlich“

Der syrische Staatschef Baschar al-Assad glaubt, dass die US-Luftwaffe die Bombardements vorsätzlich durchgeführt hatte: „Weil der IS aufgrund der syrischen, russischen und iranischen Zusammenarbeit stetig schrumpfte und weil al-Nusra, die al-Qaida-Gruppe, in vielen Gebieten Syriens besiegt worden war. Die Amerikaner wollten die Stellung der syrischen Armee untergraben und griffen unsere Armee in Deir ez-Zor an. Es war nicht zufällig, weil der Überfall länger als eine Stunde andauerte, und sie kamen viele Male“.

Die US-Luftwaffe habe mehrere „Überfälle“ auf syrische Position verübt. „Sie griffen zu der Zeit ein sehr großes Gebiet an, aber kein Gebäude, um dann sagen zu können: ‚Wir haben einen Fehler gemacht’“, beklagt der syrische Staatschef. Nur eine Stunde nach den US-Bombardements habe der IS angegriffen und das Gebiet wieder einnehmen können. (Siehe: „Sie sind nicht ehrlich“: Syriens Präsident Assad traut keinem US-Präsidenten – „USA und Verbündete unterstützen Terroristen“) (so/afp)



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