Peru sucht Ex-Staatschef Toledo wegen Korruption mit internationalem Haftbefehl

Der ehemalige peruanische Präsident Alejandro Toledo wird mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Toledo sieht sich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Er hatte sich bis vor wenigen Tagen in Paris aufgehalten. Toledo soll sich weiterhin im Ausland befinden, sein genauer Aufenthaltsort ist aber unbekannt.
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Alejandro ToledoFoto: GERALDO CASO/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Februar 2017

Der ehemalige peruanische Präsident Alejandro Toledo wird wegen Korruptionsvorwürfen mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Ein peruanischer Richter ordnete am Donnerstag (Ortszeit) auf Antrag der Staatsanwaltschaft an, umgehend Toledos Aufenthaltsort ausfindig zu machen, ihn festzunehmen und für 18 Monate in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Regierung setzte für Hinweise zu Toledos Ergreifung eine Belohnung von 100.000 Soles (30.000 Euro) aus.

Der Ex-Staatschef soll 20 Millionen Dollar (18,6 Millionen Euro) Bestechungsgelder angenommen haben. Die Korruptionsvorwürfe stehen im Zusammenhang mit dem Skandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht, der sich mittels Schmiergeldern Aufträge gesichert haben soll. Odebrecht steht auch im Fokus der Korruptionsaffäre um den staatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras, der derzeit das Nachbarland erschüttert.

Der frühere Odebrecht-Chef in Peru, Jorge Barata, hatte zugegeben, dass sein Unternehmen der Regierung unter Toledo 20 Millionen Dollar für einen Auftrag zum Bau der Interozeanischen Autobahn zwischen Brasilien und Peru gezahlt habe. Mittelsmann war Medienberichten zufolge Toledos ehemaliger Sicherheitschef, Avraham Dan On.

Der 70-jährige Toledo, der von 2001 bis 2006 peruanischer Staatschef war, weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück. Sein Anwalt Heriberto Benítez kündigte an, gegen die angeordnete Untersuchungshaft vorzugehen. Er hatte das Gericht aufgefordert, Toledo lediglich vorzuladen. Der mit dem Fall betraute Richter Richard Concepción erklärte jedoch, dass Toledo „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ Schmiergelder angenommen habe.

Toledo hatte sich bis vor wenigen Tagen in Paris aufgehalten. Er soll sich weiterhin im Ausland befinden, sein genauer Aufenthaltsort ist aber unbekannt. Am Samstag vergangener Woche hatten Ermittler Toledos Haus in der peruanischen Hauptstadt Lima durchsucht und Dokumente beschlagnahmt.

Der peruanische Innenminister Carlos Basombrío erklärte, die Belohnung werde in jedem Land der Erde ausgezahlt. Er forderte zugleich die Polizeibehörde Interpol Frankreich auf, möglichst schnell zu handeln. Es bestehe die Gefahr, dass sich Toledo seiner Festnahme durch Flucht entziehen werde.

Justizministerin Marisol Pérez Tello sagte, Interpol müsse 190 Staaten darüber unterrichten, dass Peru die Alarmstufe Rot ausgerufen habe.

Toledo stammt aus einer bettelarmen indianischen Familie. Sieben seiner 16 Geschwister starben an Unterernährung, als Kind arbeitete er als Schuhputzer. Mit einem Stipendium für die USA begann der Aufstieg: Studium an der Eliteuniversität Stanford, Dozent in Harvard, Berater bei der Weltbank, der UNO, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Toledo löste als Präsident die zehnjährige autokratische und korrupte Herrschaft seines Vorgängers Alberto Fujimoris ab. Wie dieser muss er sich nun wegen Korruption verantworten. Fujimori verbüßt derzeit eine 25-jährige Haftstrafe.

Ermittlern zufolge zahlte der Odebrecht-Konzern zwischen 2005 und 2014 in Peru Schmiergelder in Höhe von 29 Millionen Dollar – unter Toledos Regierung sowie danach unter denjenigen von Alan García (2006-2011) und Ollanta Humala (2011-2016). (afp)



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