Preisgekrönte iranische Journalistinnen auf Kaution frei

Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi sind im Iran wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit angeklagt. Die Unesco zeichnete die wegen ihrer Recherchen aus. Nun sind beide auf Kaution frei.
Sind freigelassen worden: Die Journalistinnen Nilufar Hamedi (l) und Elaheh Mohammadi (r).
Sind freigelassen worden: Die Journalistinnen Nilufar Hamedi (l) und Elaheh Mohammadi (r).Foto: Mehrdad Aladin/dpa
Epoch Times15. Januar 2024

Die preisgekrönten iranischen Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi sind Medienberichten zufolge auf Kaution freigelassen worden. Wie ihre Arbeitgeber, die Zeitungen „Shargh“ und „Hammihan“, am Sonntag berichteten, durften die beiden Frauen das berüchtigte Ewin-Gefängnis verlassen. Irans Journalistenverband kritisierte die Höhe der Kaution von umgerechnet rund 180.000 Euro.

Mohammadis Schwester Elnas veröffentlichte auf der Plattform X (ehemals Twitter) ein Video, das die beiden Journalistinnen Hand in Hand und strahlend vor Freude zeigt. Hamedis Ehemann, Mohammed Hussein Adschorlu, postete ein Foto, das ihn Arm in Arm mit seiner Frau zeigt. Mehr als 400 Tage waren die Journalistinnen inhaftiert. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurden die beiden Frauen mit einer Ausreisesperre belegt.

Das wird ihnen vorgeworfen

Ein Revolutionsgericht hatte Hamedi im Oktober zu sieben und Mohammadi zu sechs Jahren Haft im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 verurteilt. Beide Journalistinnen wurden der Zusammenarbeit mit den USA beschuldigt und wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit angeklagt. Gegen ihr Urteil konnten Hamedi und Mohammadi Rechtsmittel einlegen.

Die Frauen waren im Herbst 2022 unter den Ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten. Sittenwächter hatten die junge Frau wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs gewaltsam festgenommen, Amini fiel ins Koma und starb nur wenige Tage später am 16. September 2022. Hamedi recherchierte zum Zeitpunkt des Todes als Journalistin der Zeitung „Shargh“ im Krankenhaus und veröffentlichte ein Foto der trauernden Eltern, das um die Welt ging.

Vor einem berüchtigten Revolutionsgericht in Teheran, dessen Vorsitzender Richter Abolghassem Salawati für besonders harsche Urteile bekannt ist, wurde das Verfahren verhandelt. Seit mehr als zehn Jahren ist der Mann durch die EU mit Sanktionen belegt. Im Rahmen der jüngsten Protestwelle sprach Salawati mehrere Todesurteile gegen Demonstranten.

International bekam der Fall große Aufmerksamkeit. Während Hamedi und Mohammadi im Gefängnis saßen, zeichnete die Unesco die Frauen für ihre Berichterstattung Anfang Mai in Abwesenheit mit dem Pressefreiheitspreis der UN-Kulturorganisation aus. (dpa)



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