Russischer Dichter und Kreml-Kritiker Rubinstein stirbt nach Unfall

Vom Auto angefahren, schwer verletzt, nun gestorben: Der russische Dichter und Kreml-Kritiker Lew Rubinstein ist tot.
Titelbild
Eis auf der Moskwa und am Kreml, am 3. Januar 2024 in der Innenstadt von Moskau. Die Lufttemperatur lag bei etwa minus 24 Grad Celsius.Foto: VERA SAVINA/AFP über Getty Images
Epoch Times14. Januar 2024

Der russische Dichter und Kreml-Kritiker Lew Rubinstein ist tot. Der 76-Jährige starb am Sonntag, sechs Tage nachdem er in Moskau von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden war, erklärte seine Tochter Maria Rubinstein in ihrem Blog auf der Website „Live Journal“.

Rubinstein war am 8. Januar beim Überqueren einer Straße in der Hauptstadt angefahren und in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Angaben der Moskauer Verkehrsbehörde hatte der bereits an mehreren Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung beteiligte Autofahrer vor dem Zebrastreifen nicht abgebremst.

Untergrund-Literatur

Der 1947 in Moskau geborene Rubinstein war ausgebildeter Bibliothekar und einer der großen Namen der sowjetischen Untergrund-Literaturszene der 1970er und 1980er Jahre.

Er galt als Mitbegründer des Moskauer Konzeptionalismus, der den Sozialistischen Realismus ablehnte und sich über ihn lustig machte. Rubinstein schuf mit seiner „Karteikarten-Poesie“ ein eigenes Genre, das Theater und Poesie vereinte: Der Dichter las auf der Bühne kurze Sätze vor, die auf Karteikarten geschrieben waren.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde Rubinstein in Russland zunehmend bekannter. Seine Werke wurden in renommierten Verlagen publiziert und in mehrere Sprachen übersetzt. Rubinstein arbeitete zudem als Journalist.

Aus seiner Ablehnung der Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte Rubinstein nie ein Geheimnis gemacht. Er nahm an oppositionellen Demonstrationen teil und prangerte Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen an.

Im März 2022 unterzeichnete er gemeinsam mit anderen russischen Schriftstellern einen offenen Brief, der den Krieg mit der Ukraine als „kriminellen Krieg“ bezeichnete. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion