Scharfe Kritik aus Deutschland an türkischen Reisehinweisen

"Schlechter Witz", "eine Farce", "Märchen aus Absurdistan" und "dummes Cabaret" – Eine türkische Warnung vor Reisen nach Deutschland könne "doch kein vernünftiger Mensch mehr ernst nehmen". Hier einige Kommentare von Politikern.
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Berlin, Brandenburger Tor (Symbolbild)Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times10. September 2017

Die türkischen Warnungen für Deutschland-Reisen haben zu neuer Verstimmung zwischen Berlin und Ankara geführt. Deutsche Politiker kritisierten am Sonntag die Hinweise des türkischen Außenministeriums scharf. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) nannte sie auf Twitter einen „schlechten Witz“.

Altmaier verwies in einer Twitter-Nachricht ebenfalls auf die „grundlose Haft für viele Deutsche“ in der Türkei und nannte diese „Unrecht“. Der CDU-Politiker verwahrte sich außerdem gegen Nazivergleiche. Diese „verletzen unsere Ehre“, schrieb er.

Ankara hatte zuvor Türken vor „rassistischen und ausländerfeindlichen Aggressionen“ in Deutschland gewarnt. Siehe LINK

„Märchen aus Absurdistan“

Die Warnung vor einer Teilnahme an politischen Debatten sei ein „Märchen aus Absurdistan“, sagte SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer dem „Tagesspiegel“

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte den Funke-Zeitungen, eine türkische Warnung vor Reisen nach Deutschland könne „doch kein vernünftiger Mensch mehr ernst nehmen“.

Der Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir warf dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan „Propaganda“ vor. Erdogans Verhalten sei „eines Präsidenten unwürdig“, erklärte Özdemir. „Er will den Spaltpilz nach Deutschland tragen, das dürfen wir nicht zulassen.“

„Eine Farce“ und „dummes Cabaret“

Der FDP-Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff nannte die türkischen Reisehinweise „eine Farce“. Er forderte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, den EU-Beitrittsprozess der Türkei zu stoppen.

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) sprach von „dummem Cabaret“ der Türkei. Europa sei ein „gastlicher Kontinent für alle Menschen“, sagte er der „Heilbronner Stimme“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich am 3. September beim TV-Duell zur Bundestagswahl wie ihr SPD-Herausforderer Martin Schulz klar gegen einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen. Sie hatte dabei angekündigt, sie wolle nun mit ihren EU-Kollegen darüber sprechen, „ob wir hier zu einer gemeinsamen Position kommen können und diese Beitrittsverhandlungen auch beenden können“.

Erdogan rückte Merkel und Schulz am Mittwoch wegen dieser Äußerungen in die Nähe von Nazis. Der Präsident hatte der Bundesregierung bereits im Frühjahr vorgeworfen, sie wende „Nazi-Methoden“ an, weil sie seinen Ministern vor dem Referendum über die neue türkische Verfassung Wahlkampfauftritte in Deutschland untersagt hatte.  (afp)

Zum Weiterlesen:

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