Serbien: Protest gegen Gewalt und Regierung weitet sich aus

Nach zwei Amokläufen im Mai demonstrieren die Menschen in Serbien immer wieder gegen die Regierung. Linke und liberale Oppositionsparteien haben zu neuen Protesten aufgerufen – Zehntausende sind ihnen gefolgt.
Titelbild
Tausende Demonstranten nahmen am 17. Juni 2023 in Belgrad an einer Kundgebung teil, bei der der Rücktritt von Spitzenbeamten und die Eindämmung der Gewalt in den Medien gefordert wird.Foto: OLIVER BUNIC/AFP via Getty Images
Epoch Times25. Juni 2023

In Serbien haben Medienberichten zufolge erneut Zehntausende Menschen gegen Gewalt demonstriert. In Belgrad war es der achte Protest in Folge, auch in mindestens acht weiteren Städten gingen die Menschen auf die Straße.

Auslöser der Demonstrationen waren zwei Amokläufe, bei denen im Mai 18 Menschen getötet worden waren. Der Zorn der Bürger bei den Protesten richtete sich wie schon zuvor auch gegen Präsident Aleksandar Vucic, die Regierung und von ihr kontrollierte Boulevardmedien.

Kritiker werfen Vucic seit Jahren vor, seine Macht immer mehr mit autokratischen Mitteln zu zementieren. Der 53-jährige Staatschef hat die Proteste als „Politisierung“ der Bluttaten kritisiert und den Verdacht geäußert, sie würden von ausländischen Mächten gesteuert.

Stadtautobahn zeitweise blockiert

In Belgrad blockierten die Demonstranten zeitweise die Stadtautobahn. Weitere Demonstrationen fanden in den Großstädten Novi Sad, Nis und Kragujevac statt sowie in den kleineren Städten Kraljevo, Subotica, Vranje, Sabac und Leskovac. Zu der Kundgebung hatten linke und liberale Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen aufgerufen.

Menschen marschieren während einer Demonstration auf einer Autobahn in Belgrad.

Während einer Demonstration auf einer Autobahn in Belgrad. Foto: Milos Miskov/AP

Die zwei nicht zusammenhängenden, aber zeitlich nahen Amokläufe haben Serbiens Gesellschaft tief erschüttert: Ein 13-Jähriger hatte Anfang Mai in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen.

Aus den ruhigen Kundgebungen gegen Waffengewalt haben sich mittlerweile Proteste gegen die Regierungspolitik insgesamt entwickelt. Staatschef Vucic und seine Unterstützer machen sich über die Kundgebungen lustig und beleidigten ihre Teilnehmer. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion