Südsudan erklärt in mehreren Regionen des Landes Hungernotstand

Verschiedene Hilfsorganisationen erwarten, dass bis zum Sommer 5,5 Millionen Menschen im Südsudan Hunger leiden, wenn nichts unternommen wird. Jetzt schon sind laut Unicef über eine Million Kinder von akuter Mangelernährung betroffen, ein Viertel davon schwer.
Titelbild
Hungernde Kinder im Südsudan. In Teilen des Krisenstaates könnte es nach Angaben der FAO bald zu einer Hungersnot kommen.Foto: Kate Holt/ Unicef / Archiv/dpa
Epoch Times21. Februar 2017

Die Regierung des Südsudan hat für mehrere Regionen des Landes den Hungernotstand erklärt. Nach mehr als drei Jahren Bürgerkrieg benötige fast die Hälfte der Bevölkerung Lebensmittelhilfen, teilte der Leiter des nationalen Statistikbüros, Isaiah Chol Aruai, am Montag mit. Demnach leiden 4,9 Millionen Menschen Hunger. Das sind 42 Prozent der Bevölkerung.

„Eine offizielle Hungererklärung bedeutet, dass Menschen schon an Hunger sterben“, teilten mehrere internationale Hilfsorganisationen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Es handele sich um die „schlimmste Hungerkatastrophe“ seit Beginn der Kämpfe vor mehr als drei Jahren.

Gründe seien die mit dem Bürgerkrieg einhergehenden hohen Lebensmittelpreise, die Wirtschaftskrise und die niedrige Agrarproduktion, sagte Aruai. Serge Tissot von der Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen erklärt: „Die meisten Menschen sind Bauern. Der Krieg hat die Landwirtschaft zerstört. Sie haben ihr Vieh verloren, sogar ihre Landwirtschaftsgeräte. Seit Monaten müssen sie jetzt schon von den Pflanzen und Fischen, die sie eben finden können, leben.“

Millionen andere Menschen in Ländern der Region leiden ebenfalls an Hunger, da es zuletzt kaum Regen gab. Bereits vor sechs Jahren starben 260.000 Menschen in Somalia wegen einer Hungersnot.

Verschiedene Hilfsorganisationen erwarten, dass bis zum Sommer 5,5 Millionen Menschen im Südsudan Hunger leiden, wenn nichts unternommen wird. Jetzt schon sind laut Unicef über eine Million Kinder von akuter Mangelernährung betroffen, ein Viertel davon schwer. Unicef will in diesem Jahr etwa 200.000 von ihnen behandeln.

Der Leiter von Unicef Südsudan, Jeremy Hopkins, appellierte an die Verantwortlichen: „Wir rufen alle Konfliktparteien auf, uns ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen, um eine weitere Katastrophe zu verhindern.“ Ähnlich äußerte sich Eugene Owusu, der UN-Hilfskoordinator im Südsudan. Er macht darauf aufmerksam, dass auch die Entwicklungshelfer unter dem Krieg gelitten hätten und dadurch humanitäre Hilfe erschwert worden sei.

Der Südsudan war erst 2011 mit der Unterstützung der USA unabhängig geworden. Aber schon im Dezember 2013 eskalierte ein lange schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Stellvertreter Riek Machar. Der Konflikt eskalierte zwischen Zugehörigen ihrer Ethnien: Kiir gehört zu den Dinka, die flächenmäßig den größten Teil des Landes besiedeln. Machar hingegen ist Teil der Nuer.

Diese bewohnen traditionell die jetzt von Hungersnot betroffene Region, in der Machar geboren ist: Der Bundesstaat Unity befindet sich im Norden des Landes. Das Gebiet mit hohem Ölvorkommen wurde seit Kriegsbeginn 2013 abwechselnd von der Regierung und den Rebellengruppen kontrolliert.

Insgesamt wurden bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern im Südsudan zehntausende Menschen getötet und mehr als 3,1 Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion