„Terroristen brachen nachts in mein Haus ein“ – Einwohner Israels über ihren Überlebenskampf

Die Solidarität für die Vermissten und Opfer ist enorm – und die israelische Bevölkerung vereint sich. Geholfen wird überall, denn „jeder ist in irgendeiner Form betroffen“.
Titelbild
Ein israelischer Bürger spendet am 7. Oktober 2023 in einem Krankenhaus in Tel Aviv Blut, nachdem ein Sperrfeuer von Raketen abgefeuert worden war.Foto: Jack Guez/AFP via Getty Images
Von 10. Oktober 2023

Inmitten der Terroranschläge in Israel geht es den Einheimischen jetzt vor allem darum, Bedürftige zu unterstützen. Sie verteilen Essen und Getränke, viele helfen bei der Versorgung von Verletzten. Anstelle zur Arbeit zu gehen, nehmen sie Flüchtlinge auf und unterstützen Familien, die nach ihren Angehörigen suchen – und kümmern sich um verwaiste Kinder.

„Es spielt jetzt keine Rolle, welche Widersprüche und Schwierigkeiten es in der Politik des Landes gibt oder wer die Schuld daran trägt. Jeder versucht einfach, den Opfern zu helfen“, sagt Dana Y., eine israelische Schauspielerin und Freiwillige aus Tel Aviv gegenüber Epoch Times. Und auch: „Israel ist klein, jeder ist in irgendeiner Form davon betroffen.“

Viele Chatgruppen und kleine lokale Teams mit jeweils fünf bis sieben Personen arbeiten daran, Menschen zu retten und ihnen beizustehen. Trotz des Kriegszustands zeigt sich die Bevölkerung diszipliniert und die Grundversorgung bleibt gewährleistet.

Suche nach vermissten Kindern und Familienmitgliedern

Mehr als 100 Menschen werden nach Terroranschlägen und Entführungen derzeit in Israel vermisst. Viele von ihnen sind kleine Kinder und Ältere, Kranke.

Ein Beispiel sind Shiri und ihre beiden kleinen Kinder. Sie, der neun Monate alte Kfir und der dreijährige Ariel, wurden brutal aus ihrem Zuhause im Kibbuz Nir Oz entführt. Ein Verwandter, der nach ihnen sucht, Shiris Cousin, bittet in einer WhatsApp-Gruppe um Hilfe. Auch Shiris Ehemann Yardan und ihre beiden Eltern Yossi und Margaret sind verschwunden. Die Familie weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist.

Auch die Familie von Efrat Zailer ist verschwunden. Die junge Mutter von zwei kleinen Kindern (Shiri) und ihre Schwiegermutter (Margaret) sind pflegebedürftig. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hasbara Team

Viele sind auf der Suche nach Verwandten. Laut Dana Y. helfen viele Menschen aus Städten in der Nähe der Angriffe den Einheimischen bei ihrer Suche nach vermissten Angehörigen.

Suchen, während es nebenan Raketen regnet

Lokale Kräfte riegeln Gebiete ab, in denen die Terroranschläge noch andauern. Währenddessen geht in den geschützten Zonen die Suche nach den Vermissten weiter. Vor Kurzem wurde im Süden des Landes eine Gruppe von mehr als 20 Personen gefunden. Die Vermissten hatten sich seit einiger Zeit vor Terroristen versteckt. Mehrere von ihnen waren kleine Kinder.

Edna Etrong aus dem Kibbuz Nir Oz postete dieses Bild. Die Häuser in ihrem Ort wurden niedergebrannt, die meisten Bewohner umgebracht und viele verschleppt. Am 8. Oktober wurden die verbliebenen Überlebenden evakuiert. Edna sucht die abgebildeten Kinder. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Edna Etrong via „Israel Story“

Einheimische anonyme Quellen äußern gegenüber Epoch Times die Hoffnung, dass die Palästinenser die Geiseln unter internationalem Druck freilassen werden – doch die Uhr tickt und die Gefahr eines fortgesetzten Massakers besteht.

Lokale Chat-Gruppen sind von entsetzlichen Bildern überflutet, die vermisste Familienmitglieder, Leichen und Massaker zeigen. Darunter ist ein Fall von unvorstellbarer Grausamkeit: Eine ältere Frau wird vor laufender Kamera ermordet – die Aufnahmen sodann auf ihrer eigenen Facebook-Seite durch die Hamas veröffentlicht, um die Familie zu „informieren“.

Eine Familie, alle umgebracht: Tamar, Yonatan und ihre Kinder Shachar (6), Arbel (6), Omer (4). Foto: Mit freundlicher Genehmigung von „Israel Story“

Wundersame Befreiung

Es gibt jedoch auch einige wenige Geschichten von Menschen, die es geschafft haben, zu entkommen: Sarah (Pseudonym) und ihre beiden kleinen Kinder entkamen aus Gaza.

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(Video mit freundlicher Genehmigung des israelischen Hasbara-Teams veröffentlicht.)

Die Terroristen brachen nachts in ihr Haus ein. Die Mutter versteckte sich mit ihren Kindern in einem Kleiderschrank. Sie wurden von den Terroristen entdeckt. Sarah wurde dann gemeinsam mit ihrem 4,5 Monate alten Baby und ihrem vierjährigen Sohn aus der Wohnung gezerrt und verschleppt. Nach Angaben der Frau wurden ihre Nachbarn getötet. Ringsum brannten viele Gebäude, es gab große Lachen Blut.

Ihr vierjähriger Sohn schluchzte immer wieder und schrie, dass die Terroristen, die ihn festhielten, ihn loslassen sollten. Möglicherweise war es sein Verhalten, das dazu führte, dass die Frau mit beiden Kindern plötzlich von den Terroristen zurückgelassen wurde, als sie Gaza erreichten. Wie durch ein Wunder entkam sie mit ihren Kindern zu Fuß nach Hause.

Unterwegs hörten sie ständig Explosionen und Schüsse. Schließlich versteckten sie sich hinter einem Sandhügel in der Nähe ihres Hauses, um einem weiteren Terrorkommando zu entkommen.

Zu denjenigen, die als Geiseln genommen wurden, gibt es im Moment keine Kontakte.

Kräfte bündeln

Laut Dana Y. herrscht im ganzen Land große Einigkeit. Sie unterstützen auch Soldaten und Rettungskräfte mit Essen und Getränken. Der Lebensalltag steht völlig auf den Kopf. Einige wenige Menschen können im Homeoffice arbeiten, aber die meisten engagieren sich und helfen. Die Schulen sind im ganzen Land geschlossen, an den meisten Orten ist die Versorgung normal. Es gibt Lebensmittel, Wasser und auch Strom.

In neu gebauten Häusern gibt es speziell zum Schutz vor Raketenangriffen einen sicheren Raum. An anderen Orten müssen die Menschen im Angriffsfall ihr Haus verlassen und zu einem raketensicheren Ort laufen.

Die Menschen in Tel Aviv wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber es sei nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen, meint Dana Y.

Momentan konzentrieren sich alle darauf, die Angriffe zu beenden. „Danach können wir uns sicherlich überlegen, was im Land besser gemacht werden könnte, um so etwas zu verhindern, aber im Moment sind alle Hände voll zu tun.“

Die Verluste sind bereits enorm. Lokale zivile Helfer schätzen, dass bisher mehr als 700 Menschen getötet wurden (Stand 9. Oktober). Mehr als 2.000 gelten als verletzt. Die Suche nach Vermissten geht weiter, sowohl persönlich als auch online.

„Als modernes westliches Land können wir einfach nicht verstehen, wie solch brutale Gewalt in der heutigen Welt möglich ist. Und wie es möglich ist, dass diese Terroristen Unterstützung finden“, fasst Dana Y. ihre Eindrücke zusammen.



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