Thailändische Höhle: Soll ein Tauch-Versuch gewagt werden oder lieber nicht?

Nach zwei Wochen haben sich die Bedingungen für die Rettung der Jungen aus der thailändischen Höhle am Samstag leicht verbessert, allerdings droht sich das Zeitfenster bald wieder zu schließen. Das Wasser wurde so weit wie möglich abgepumpt.
Titelbild
Rettungskräfte in Thailand.Foto: Lauren DeCicca/Getty Images
Epoch Times7. Juli 2018

Die Lage in der Höhle in Thailand ist heikel. Einiges spricht für einen baldigen Versuch, die zwölf eingeschlossenen Jungen und ihren Fußballtrainer zu bergen. Sie sitzen seit zwei Wochen in einer Höhle fest.

Die Wettervorhersage sagt heftige Regenfälle voraus. Der Zeitpunkt für einen Rettungsversuch sei gerade günstig, sagt der Leiter der Mission. Aber eine Entscheidung für einen Einsatz ist immer noch nicht gefallen.

Über Stunden durch die überflutete Höhle zu tauchen, könnte lebensgefährlich für die geschwächten Jungen sein. Abwarten ebenfalls.

Eine der Wasserpumpen vor der Höhle am 6. Juli 2018 in Chiang Rai, Thailand. Foto: Lauren DeCicca/Getty Images

Wasser ist so weit wie möglich abgepumpt

Das Wasser sei so weit wie möglich aus der überfluteten Höhle abgepumpt worden, sagte der Leiter der Rettungsaktion, Narongsak Osottanakorn. Doch neue Monsunregen könnten die Pegel wieder steigen lassen und der Kohlendioxid-Gehalt bereitet den Helfern Sorgen. Derweil wandten sich die Jungen mit bewegenden Briefbotschaften an ihre Eltern.

„Jetzt und in den kommenden drei oder vier Tagen sind die Bedingungen mit Blick auf den Wasserstand, das Wetter und die Gesundheit der Jungen perfekt“, sagte Narongsak mit Blick auf einen möglichen Rettungsversuch. „Wir müssen klar entscheiden, was wir tun können.“

Bei der Installation einer Wasserpumpe in der Höhle. Foto: Linh Pham/Getty Images

Die Zeit drängt, denn nach erwarteten neuen Regenfällen könne das Wasser bis zum Zufluchtsort der zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahre und ihres 25-jährigen Trainers steigen, sagte Narongsak. Ihnen drohten dann weniger als zehn Quadratmeter Raum in der Höhlenkammer als Zufluchtsort bleiben.

Narongsak warnte, ein Absinken des Sauerstoffanteils in der Höhle auf zwölf Prozent könne zur Bewusstlosigkeit führen. Überdies stelle der Kohlendioxidanteil eine wachsende Gefahr dar: Die Eingeschlossenen könnten zu viel CO2 in ihren Blutkreislauf aufnehmen. Zuletzt hatten Rettungskräfte eine kilometerlange Sauerstoffleitung in den Raum der Tham-Luang-Höhle verlegt, in dem die Gruppe festsitzt.

Ein Blick in die Höhle. Foto: Linh Pham/Getty Images

Alternativer Ausgang? Über 100 Rettungsschächte gebohrt

Auf der Suche nach einem alternativen Ausgang für die Jungen bohrten die Einsatzkräfte bis Samstag mehr als hundert Rettungsschächte, wie Narongsak bekannt gab. Die Löcher seien bis zu 400 Meter tief, hätten die in etwa 600 Metern Tiefe unter der Erde vermuteten Fußballer aber nicht erreicht. Bereits zuvor war die dritte Rettungsoption, ein Abwarten bis zum Ende der Monsunzeit, verworfen worden.

Derweil überbrachte ein Rettungstaucher handgeschriebene Botschaften der Kinder, in denen sie ihren Eltern Mut zusprachen. Die Navy Seals veröffentlichten die Briefe auf ihrer Facebook-Seite. „Macht euch keine Sorgen, wir sind alle stark“, schrieb einer der zwölf Fußballer. Ein anderer, der 15-jährige Phiphat Photi, genannt „Nick“, schrieb: „Liebe Mama und Papa und mein kleiner Bruder, wenn ich hier raus bin, könnte ihr mir dann bitte gegrilltes Schweinefleisch mit Gemüse bringen?“

Auch der Trainer Ekkapol Chantawong wandte sich in einem von den Navy Seals veröffentlichten Brief an die Eltern und bat diese um Verzeihung. „Ich bedanke mich für die moralische Unterstützung und entschuldige mich bei den Eltern“, schrieb der Trainer.

Der Trainer wurde in Thailand stark kritisiert, weil er mit den Jungen in die Höhle gegangen war. Er bekam aber auch Lob, weil er den Jungen sein Essen abgab und sie in der Dunkelheit moralisch unterstützte.

Die zwölf Fußballer waren vor zwei Wochen mit ihrem Trainer in die Höhle gegangen, kurz bevor diese durch anhaltende Monsunregen weitgehend überflutet wurde. Am Montag wurden sie nach neuntägiger Suche unversehrt gefunden und mit Lebensmitteln und Sauerstoff versorgt. (afp)



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