UN-Flüchtlingshilfswerk fordert neue Rettungsmission im Mittelmeer: „Ist ein humanitärer Imperativ“

Die EU-Marinemission "Sophia" soll beendet werden. Nun hagelt es Kritik seitens des UN-Flüchtlingshilfswerks: Dies sei ein "bedrückender Rückschlag für ein Europa der Humanität". Deswegen solle eine neue Marinemission gestartet werden. "Es braucht mehr Schiffe, egal wer sie stellt", sagte ein UNHCR-Vertreter.
Titelbild
Ein Migranten-Schlauchboot im Mittelmeer. Blick von der "Topaz Responder" der NGO "Moas" und des italienischen Roten Kreuzes. 5. November 2016 vor der Küste Libyens.Foto: ANDREAS SOLARO/AFP/Getty Images
Epoch Times30. März 2019

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat neue Maßnahmen zum Aufsammeln von Menschen im Mittelmeer gefordert. „Es braucht mehr Schiffe, egal wer sie stellt – in den Gewässern zwischen Libyen und Europa, dort wo Menschen ertrinken“, sagte der Vertreter von UNHCR in Deutschland, Dominik Bartsch, der „Welt am Sonntag“.

Zudem müssten Beschränkungen für NGOs aufgehoben werden. Die Seenotrettung sei „ein humanitärer und rechtlicher Imperativ, der in internationalen Übereinkommen festgeschrieben ist“, meinte er.

Bartsch nannte die Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten einen „bedrückenden Rückschlag für ein Europa der Humanität“. Sie hatten beschloßen, die Schiffe der Mittelmeer-Mission „Sophia“ abzuziehen. Eine Seemission ohne Schiffe „bedeutet das Meer denen zu überlassen, die Europa bekämpfen will und jene dem Meer zu überlassen, die in Europa Schutz suchen“, fügte Bartsch hinzu.

Zudem kritisierte Bartsch das Zurückschicken von illegalen Migranten vom offenen Meer nach Libyen. Das Land sei kein sicherer Hafen für Flüchtlinge, so der UNHCR-Vetreter. Weiterhin säßen „Tausende Menschen vor den Toren Europas in libyschen Internierungslagern unter menschenunwürdigen Bedingungen fest, werden vergewaltigt, verkauft oder versklavt“.

Die EU-Marinemission „Sophia“ war 2015 zum Vorgehen gegen Flüchtlingsschleuser vor Libyen gegründet worden. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass die Mission auf See vorerst eingestellt werde. Lediglich aus der Luft soll das Seegebiet zwischen Italien und Libyen weiter überwacht werden.

Hintergrund des Aus für „Sophia“ ist die Forderung Italiens, aufgesammelte Migranten und Flüchtlinge auf die EU-Staaten zu verteilen. Darüber konnte auf EU-Ebene keine Einigung erzielt werden. (afp/as/dts)



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