Venedig atmet auf: UNESCO lässt „gefährdetes“ Welterbe-Label aus

Venedig, einst von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, kämpft darum, seine Geschichte und Architektur zu bewahren.
Touristen auf dem Markusplatz.
Touristen auf dem Markusplatz.Foto: Christoph Sator/dpa
Epoch Times14. September 2023

Kurz nach der Ankündigung einer Gebühr für Tagesbesucher ist Venedig einer Einstufung durch die UNESCO als „gefährdetes“ Welterbe entgangen. Das Welterbekomitee, das derzeit im saudi-arabischen Riad tagt, habe sich entschieden, Venedig nicht auf die Liste des gefährdeten Welterbes aufzunehmen, teilte die UNESCO am Donnerstag mit. Die mit Venedig befassten Experten hatten dies zuvor jedoch empfohlen und der Stadt „unzureichende Schutzmaßnahmen“ mit Blick auf den Massentourismus vorgeworfen.

Angesichts der bevorstehenden Entscheidung hatte der Stadtrat der italienischen Lagunenstadt am Dienstag grünes Licht für eine Eintrittsgebühr von fünf Euro für das historische Zentrum gegeben. Mit der für das Frühjahr 2024 geplanten, testweisen Maßnahme soll der Besucherandrang in der Weltkulturerbe-Stadt begrenzt werden.

Die Gebühr soll an höchstens 30 Tagen im Jahr erhoben werden, an denen traditionell besonders viele Besucher in die Stadt mit dem Markusplatz, der Rialtobrücke und den zahlreichen Kanälen strömen. Die betroffenen Tage sollen später bekannt gegeben werden. Ausgenommen von der Gebühr sind Touristen, die in der Stadt übernachten, und Kinder unter 14 Jahren.

Opposition gegen neue Touristengebühr

Die Opposition hatte die Gebühr als übereiltes Zugeständnis an die UNESCO kritisiert. Sie betonte, dass die Stadt nicht untersucht habe, inwiefern die Gebühr tatsächlich Touristen von einem Besuch abhalten würde. In Venedig wird seit Jahren darüber diskutiert, wie mit den Millionen Besuchern umzugehen sei. Gebührenpläne wurden aus Sorge um das Tourismus-Geschäft bislang immer wieder verschoben.

Ende Juli hatte die UNESCO empfohlen, die Stadt als bedrohtes Weltkulturerbe einzustufen. Der italienischen Lagunenstadt drohten „irreversible“ Schäden, falls die Behörden in Italien nicht mehr zu ihrem Schutz täten. 2021 war Venedig bereits einer Einstufung als gefährdetes UNESCO-Welterbe dank einer Änderung seiner Regeln für Kreuzfahrtschiffe, die durch ihre großen Wellen das Fundament der Stadt abtrugen, knapp entgangen.

Die UNESCO hatte Venedig sowie die dazugehörigen Lagunen 1987 zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Die im 5. Jahrhundert gegründete Inselstadt ist eine der meistbesuchten Städte der Welt, voller architektonischer Schätze und Kunstwerke. Zu Spitzenzeiten übernachten dort 100.000 Touristen pro Nacht, dazu kommen Zehntausende Tagesbesucher. (afp/dl)



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