Von Biden geförderter E-Bus-Hersteller insolvent – Das Aus für Amerikas Klimaziele?

Trotz starker Unterstützung durch die Biden-Regierung hat Proterra, ein führender Elektrobus- und Batterieproduzent, Insolvenz angemeldet. Die Firma strebt nun eine Restrukturierung an und konzentriert sich verstärkt auf die Lieferung von Batterien.
Titelbild
Ein batteriebetriebener Elektrobus der Firma Proterra am 2. Februar 2023 auf einer Straße in Miami, Florida.Foto: Joe Raedle/Getty Images
Von 10. August 2023

Der von Präsident Joe Biden geförderte Elektrobus- und Batteriehersteller Proterra in Kalifornien hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen gab am 8. August bekannt, dass es Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragen werde. Es handelt sich dabei um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zum Zweck der Restrukturierung.

Proterra, das Amerika dabei helfen wollte, der weltweit größte Hersteller von Elektrobussen zu werden, erklärte, es wolle nun versuchen, mehr Betriebskapital zu beschaffen oder einen Käufer zu finden.

Noch im Jahr 2021 hatte Präsident Biden den Elektrobushersteller in den höchsten Tönen gelobt. „Sie werden uns ganz groß rausbringen“, verkündete er während einer virtuellen Tour durch ein Proterra-Werk. „Wir haben viel aufzuholen, aber wir werden in einer Position ankommen, in der uns die Zukunft gehören wird“, fuhr er fort. „Im Moment liegen wir noch weit hinter China zurück, aber ihr ermöglicht es uns, ins Rennen zu gehen“, so der US-Präsident.

Lieferung von Batterien im Fokus

China ist der weltweit führende Hersteller von Elektrofahrzeugen. Die Regierung Biden hat die Überbrückung dieser Lücke zu einer ihrer Prioritäten gemacht, da sie im Rahmen ihres Kampfes gegen Klimaveränderungen Netto-Null-Emissionsziele verfolgt.

Proterra, das nicht nur Elektrobusse herstellt, sondern seine Batterietechnologie auch in die europäischen und asiatisch-pazifischen Märkte exportiert, will sich laut CEO Gareth Joyce verstärkt auf die Lieferung von Batterien konzentrieren. „Während unsere klassenbesten EV- und Batterietechnologien einen Industriestandard gesetzt haben, waren wir mit verschiedenen marktbezogenen und makroökonomischen Gegenwinden konfrontiert“, sagte Joyce in einer Erklärung. Dadurch habe das Unternehmen es nicht geschafft, „alle unsere Geschäftsmodelle gleichzeitig effizient zu erweitern“, ergänzte er.

In seinem Antrag nach Chapter 11 hat Proterra Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 500 Millionen US-Dollar angegeben. Im Juni 2021 ging das Unternehmen durch die Fusion mit einem Blankoscheck-Unternehmen an die Börse, wobei die Aktien seither von rund 15 US-Dollar auf unter 2 Dollar gefallen sind.

Ein batteriebetriebener Elektrobus der Firma Proterra wird am 2. Februar 2023 in Miami, Florida, den Medien vorgestellt. Foto: Joe Raedle/Getty Images

Verbindungen zur Biden-Regierung

Proterra ist eng mit der Biden-Regierung verbandelt. Im Februar 2023 wurde Joyce von Biden zum Mitglied des Exportrates des Präsidenten (President’s Export Council) ernannt. „Durch seine Führungsqualitäten baut CEO Gareth Joyce die Produktionsbasis von Proterras EV-Batterien in den Vereinigten Staaten aus und beschleunigt den Übergang von Transit- und anderen Nutzfahrzeugen zu emissionsfreien Lösungen“, kündigte Biden damals an.

Energieministerin Jennifer Granholm saß einst im Vorstand von Proterra. Nachdem sie einige Monate nach ihrem Amtsantritt wegen Interessenkonflikten kritisiert worden war, verkaufte sie ihre Proterra-Aktien im Wert von rund 1,6 Millionen Dollar.

„Wir freuen uns zwar, dass Ministerin Granholm endlich das Richtige getan und sich von Proterra getrennt hat, aber es bleiben noch viele Fragen offen“, kommentierte Michael Chamberlain, Direktor der Non-Profit-Organisation Protect the Public’s Trust, im Mai 2021.

Proterra profitierte zudem von Bidens 1,2 Billionen US-Dollar schwerem Infrastrukturgesetz. Dadurch wurden rund 5 Milliarden Dollar für den Ersatz bestehender Schulbusflotten durch vollelektrische oder Hybridbusse bereitgestellt. Die Biden-Regierung hatte sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2030 alle in den USA hergestellten Busse emissionsfrei sein sollen.

Die meisten E-Fahrzeuge kosten mehr als ihre benzinbetriebenen Konkurrenten

Inmitten des Vorstoßes der US-Regierung zur Elektrifizierung des Verkehrswesens in den Vereinigten Staaten hat eine aktuelle Studie gezeigt, dass der Betrieb herkömmlicher benzinbetriebener Fahrzeuge in den meisten Fällen weniger kostet als der ihrer elektrischen Artgenossen.

Viele Befürworter von Elektrofahrzeugen argumentieren, dass die Betriebskosten von Elektrofahrzeugen erschwinglicher seien. Aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Anderson Economic Group (AEG) geht jedoch hervor, dass dieses Argument nicht stichhaltig ist.

Die von AEG durchgeführte Analyse hat die Kosten für die Betankung von Fahrzeugen untersucht. Demnach verursachte die überwiegende Mehrheit der in den USA verkauften benzinbetriebenen Autos und Crossover weniger Kosten bei der Betankung als das Aufladen ihrer elektrischen Gegenspieler. „Da die Strompreise tendenziell steigen und die Benzinpreise sinken, sind die meisten herkömmlichen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor günstiger zu fahren als ihre EV-Pendants“, schreibt die Beratungsgruppe.

Vergleichbare Kosten

Im Einstiegssegment (z.B. Chevy Bolt, Honda Civic) kosten zu Hause geladene E-Fahrzeuge 12,55 US-Dollar/100 Meilen (7,08 Euro/100 Kilometer), verglichen mit 9,78 Dollar (5,52 Euro/100 Kilometer) für Benzinmodelle. Der gewerbliche Ladepreis von E-Fahrzeugen beläuft sich auf 15,97 Dollar pro 100 Meilen (8,70 Euro/100 Kilometer).

Im mittleren Segment (z.B. Chevy Malibu, Honda Accord) kostet das Aufladen der E-Autos zu Hause 12,62 Dollar/100 Meilen (7,13 Euro/100 Kilometer) und im Handel 16,10 Dollar (9,08 Euro/100 Kilometer), während Benzinautos 11,08 Dollar pro 100 Meilen (6,25 Euro/100 Kilometer) kosten.

Bei Lastkraftwagen ist der Unterschied geringer, hier liegen die Kosten von zu Hause geladenen E-Fahrzeugen bei 17,72 Dollar (10,00 Euro/100 Kilometer) und von Benzinfahrzeugen bei 17,58 Dollar/100 Meilen (9,92 Euro/100 Kilometer). Kommerzielle E-Fahrzeuge kosten 26,38 Dollar/100 Meilen (14,90 Euro/100 Kilometer).

Bei Luxus-Elektroautos (z.B. Tesla Model X) kostet das Aufladen zu Hause 13,50 Dollar (7,62 Euro pro 100 Kilometer) und im gewerblichen Handel 17,81 Dollar (10,05 Euro/100 Kilometer). Benzinbetriebene Modelle liegen hier dagegen bei 17,56 Dollar/100 Meilen  (9,91 Euro/100 Kilometer).

Die Ergebnisse stützen sich auf eine frühere Studie desselben Forschungsteams vom Januar 2023. Dieses fand heraus, dass die steigenden Energiekosten und fallenden Benzinpreise im vierten Quartal 2022 erstmals seit 18 Monaten die Kosten für das Aufladen von Elektrofahrzeugen höher ausfallen ließen als die Kosten für das Betanken von benzinbetriebenen Fahrzeugen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Major Electric Vehicle Company Promoted by Biden Declares Bankruptcy“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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