Vor Biden-Xi-Treffen: China plant strategischen Schachzug im Nahen Osten

US-Präsident Joe Biden und der chinesische Staatschef Xi Jinping ringen um die Gunst Omans, einem strategisch wichtigen Land im Nahen Osten. China will mit einer Militärbasis in dem Sultanat das Kräfteverhältnis der Region zu seinen Gunsten ändern.
Titelbild
Das Sultanat von Oman ist von strategischer Bedeutung für die USA und China.Foto: Karim Sahib/AFP via Getty Images
Von 13. November 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Am kommenden Mittwoch treffen sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping in Kalifornien, deren erstes persönliches Treffen in einem Jahr. Vor diesem Hintergrund bemühen sich Washington und Peking um die Gunst des Sultanats Oman, einem strategisch wichtigen Land im Nahen Osten.

Das Weiße Haus teilte am 10. November mit, dass Biden mit dem Sultan von Oman gesprochen habe, um die dauerhaften Beziehungen zwischen den beiden Ländern inmitten des Krieges zwischen Israel und Hamas zu bekräftigen. Dies war nur fünf Tage vor dem Treffen zwischen Biden und Xi. Oman ist Mitglied des Golfkooperationsrates und traditionell ein Verbündeter der Vereinigten Staaten.

Im Nahen Osten hat sich das chinesische Regime angesichts deren Feindseligkeit gegenüber den Vereinigten Staaten als überzeugter Verbündeter des Irans und Syriens positioniert. Inzwischen versucht es auch, seinen Einfluss auf die traditionellen Verbündeten der USA in der Golfregion auszudehnen. Am 11. Oktober berichteten chinesische Staatsmedien, dass eine chinesische Marineeinheit den Oman besuchte, um „Freundschaft“ und „Zusammenarbeit“ mit dem Land zu fördern.

Militärstützpunkt in Oman

Funktionäre der Volksbefreiungsarmee (PLA) haben Berichten zufolge ihren omanischen Kollegen im vergangenen Monat die Idee einer chinesischen Militärbasis in Oman unterbreitet. Damit würde die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihrem langfristigen Ziel ein Stück näher kommen, Stützpunkte im Nahen Osten und im Indischen Ozean zu errichten.

Oman liegt an der südöstlichen Küste der Arabischen Halbinsel und grenzt im Süden und Osten an das Arabische Meer und im Nordosten an den Golf von Oman. Vor allem die Straße von Hormus, die zwischen Iran und Oman verläuft, ist von strategischer Bedeutung. Sie stellt die einzige Seepassage zwischen dem ölreichen Persischen Golf und dem Rest der Welt dar.

Chinas Expansion im Nahen Osten

Carl Schuster, ehemaliger Leiter des Joint Intelligence Center des US-Pazifik-Kommandos auf Hawaii, sagte gegenüber der US-Ausgabe der Epoch Times: „Chinas Streben nach Stützpunkten im Nahen Osten signalisiert Chinas wachsendes Interesse am Nahen Osten im Allgemeinen und am Persischen Golf im Besonderen. Ich glaube, dass Peking hofft, eine begrenzte, aber bedeutende ständige Präsenz im westlichen Indischen Ozean und im Nahen Osten zu etablieren.“

Schuster erklärte, China habe sich aufgrund der Lage des Landes für die Einrichtung einer Militärbasis im Oman entschieden. „Oman ist strategisch günstig gelegen, um den Zugang zum Persischen Golf zu überwachen und gegebenenfalls zu kontrollieren, aus dem etwa 50 Prozent der Erdölimporte der Volksrepublik China stammen.“

Außerdem böte das Sultanat der PLA einen Stützpunkt in der Nähe des von China kontrollierten Hafens Gwadar in Pakistan. Das erleichtere es China, Öl- und Flüssiggastransporte zu diesem Hafen zu schützen, die von dort aus per Pipeline auf dem Landweg transportiert werden.

Gwadar ist ein wichtiger Teil von Chinas „Belt and Road Initiative“ (Neue Seidenstraße) und der „strategischen Allwetter-Kooperationspartnerschaft“ zwischen Peking und Islamabad. Der Hafen liegt an der östlichen Flanke des Golfs von Oman, an der Straße von Hormus, gegenüber von Oman.

Über den Nahen Osten hinaus

Die KPC hat bereits mehrere Häfen im Indischen Ozean gepachtet. Neben Gwadar kontrolliert China auch den Hafen von Sri Lankas Hauptstadt Colombo. Schuster glaubt, dass die KPC Indien mit einer Reihe von Stützpunkten und Häfen entlang der Küste des Indischen Ozeans einkreisen will.

„Ich glaube, dass China bis 2030 eine Reihe von Stützpunkten im Indischen Ozean plant, die sich von Myanmar über die Malediven und die Seychellen bis nach Dschibuti und Durbin in Südafrika erstrecken würden. […] Das würde Chinas kritische Seewege schützen, über die ein Großteil seines Öls und seiner wichtigen Rohstoffe transportiert werden muss“, sagte Schuster.

Der Militärexperte zeigt einen weiteren Vorteil eines Militärstützpunktes in Oman auf: Im Jahr 2017 errichtete China eine Militärbasis im afrikanischen Land Dschibuti und damit seinen ersten Militärstützpunkt in Übersee. „Oman ist 1.330 Seemeilen [2.463 Kilometer] von der chinesischen Basis in Dschibuti entfernt. Maritime Patrouillenflugzeuge an beiden Standorten würden eine ergänzende Abdeckung des Arabischen Golfs und des Golfs von Aden sowie des westlichen Indischen Ozeans bieten“, sagte Schuster.

„Es wird das maritime Gleichgewicht der Kräfte im westlichen Indischen Ozean verändern“, sagte Schuster. „Sowohl die Operationen der US-Marine im Indischen Ozean als auch die Indiens werden die Präsenz der PLA bei erhöhten Spannungen oder Krisen berücksichtigen müssen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China Makes a Strategic Move in the Middle East Ahead of Biden-Xi Meeting“ (deutsche Bearbeitung jw).



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion