Taliban: Erneute Explosion in Kabul war kontrollierte Sprengung – Biden äußert sich zu Anschlag

Außerhalb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul gab es mindestens zwei Explosionen. Das Pentagon hat die Berichte bestätigt. Es wird auch von Selbstmordattentätern berichtet. Es gibt Tote und Verletzte.
Epoch Times26. August 2021

+++ Newsticker +++

23:10 Taliban: Erneute Explosion in Kabul war kontrollierte Sprengung

Die erneute Explosion in der afghanischen Hauptstadt Kabul in der Nacht zum Freitag ist nach Angaben der Taliban durch eine kontrollierte Sprengung durch die US-Truppen verursacht worden. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte im Online-Dienst Twitter, US-Truppen hätten am Flughafen Ausrüstung zerstört. Für die Bewohner von Kabul bestehe kein Anlass zur Sorge. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Zuvor waren bei einem Doppelanschlag vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Angaben der Taliban bis zu 20 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt worden. Dort hatten tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge gewartet.

Ein Gesundheitsexperte der von den Taliban vertriebenen Vorgängerregierung in Kabul sagte, die Zahl der Toten könne auf 60 ansteigen. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sind auch zwölf US-Soldaten unter den Toten.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahm den Anschlag nahe des Flughafens von Kabul für sich in Anspruch. Wie das auf die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierte US-Unternehmen Site mitteilte, erklärte der IS über sein Propaganda-Sprachrohr Amaq, einer seiner Kämpfer habe sich am Flughafen in die Luft gesprengt.

Der Kämpfer des regionalen IS-Ablegers Provinz Chorasan (ISKP) habe alle Sicherheitsabsperrungen überwinden und sich US-Soldaten auf „nicht mehr als fünf Meter“ nähern können. Er habe dann seine Sprengstoffweste detonieren lassen. Veröffentlicht wurde auch ein Foto des Angreifers.

In der Erklärung ist nur von einem Selbstmordattentäter die Rede. Nach Angaben der US-Streitkräfte sprengten sich zwei Angreifer an zwei Orten in die Luft.

23:00 Biden äußert sich zu Afghanistan

Um 23 Uhr deutscher Zeit (17 Uhr US-Ostküstenzeit) will sich US-Präsident Joe Biden zu den Vorkommnissen äußern. Nach letzten Angaben kamen mindestens 72 Menschen ums Leben, darunter 12 US-Soldaten und 60 Afghanen. Mindestens 143 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Hintergründe der bis zu vier weiteren Explosionen waren unklar. Mindestens eine davon soll ebenfalls wie schon die ersten beiden Nahe des Flughafens stattgefunden haben. Auch Schüsse wurden gehört.

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22:05 Krisentreffen des UN-Sicherheitsrats zu Afghanistan am Montag

UN-Generalsekretär António Guterres hat für Montag ein Krisentreffen der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats zur Lage in Afghanistan einberufen. Guterres lud die USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China schriftlich zu dem Treffen ein, wie Diplomaten am Donnerstag am UN-Sitz in New York sagten. Ein Sprecher Guterres‘ bestätigte das Treffen.

Am Donnerstagabend waren vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul, wo tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten, mindestens zwei Anschläge verübt worden. Nach Angaben der radikalislamischen Taliban wurden bis zu 20 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sind auch zwölf US-Soldaten unter den Toten.

22:00 Weitere Explosionen erschüttern Kabul – Mindestens 72 Tote

Nach zwei tödlichen Terroranschlägen in Kabul hat es am Abend noch bis zu vier weitere Explosionen in der afghanischen Hauptstadt gegeben. Das berichten Augenzeugen. Die Ursache der Explosionen, die sich wenige Stunden nach dem Doppelanschlag vor dem Flughafen von Kabul ereignete, war zunächst unklar. Da es seit der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban keine funktionierenden Behörden in dem Land gibt, waren zunächst keine näheren Informationen zu erhalten.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag nahe des Flughafens von Kabul für sich in Anspruch genommen. Wie das auf die Überwachung extremistischer Gruppen im Internet spezialisierte US-Unternehmen Site am Donnerstag mitteilte, erklärte der IS über sein Propaganda-Sprachrohr Amaq, einer seiner Kämpfer habe sich am Flughafen in die Luft gesprengt. Er habe sich US-Soldaten auf fünf Meter nähern können.

Auch das Pentagon machte den IS für die beiden Anschläge verantwortlich und sprach von Selbstmordattentaten. Um 23 Uhr deutscher Zeit (17 Uhr US-Ostküstenzeit) will sich US-Präsident Joe Biden zu den Vorkommnissen äußern. Nach letzten Angaben kamen mindestens 72 Menschen ums Leben, darunter 12 US-Soldaten und 60 Afghanen. Mindestens 143 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Hintergründe der bis zu vier weiteren Explosionen waren unklar. Mindestens eine davon soll ebenfalls wie schon die ersten beiden Nahe des Flughafens stattgefunden haben. Auch Schüsse wurden gehört.

18:20 Anschläge erschüttern Flughafen von Kabul – Mehrere Tote und Verletzte

Die schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: Eine Anschlagserie hat am Donnerstag den Flughafen von Kabul erschüttert. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, wurden bei den Explosionen mindestens sechs Menschen getötet und rund ein Dutzend weitere verletzt.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sind auch US-Bürger unter den Opfern. Westliche Staaten hatten zuletzt vor Anschlägen während des laufenden Evakuierungseinsatzes nach der Machtübernahme der Taliban gewarnt. Die Bundeswehr stand am Donnerstag vor dem Abschluss ihrer Evakuierungsflüge.

Der Pentagon-Sprecher John Kirby erklärte, bei einem „komplexen Angriff“ in der afghanischen Hauptstadt habe es eine Detonation nahe des Flughafenzugangs Abbey Gate gegeben. Außerdem habe sich „mindestens“ eine weitere Explosion am nahegelegenen Baron Hotel ereignet.

Die Bundeswehr erklärte auf Twitter, ihre Einsatzkräfte seien nicht betroffen. Das US-Außenministerium und die US-Botschaft in Kabul sprachen von einer „großen Explosion“ und „Berichten über Schüsse“. „US-Bürger sollten es vermeiden, zum Flughafen zu fahren, und die Flughafen-Zugänge meiden.“

US-Präsident Joe Biden wurde nach Angaben des Weißen Hauses über die Anschlagsserie informiert. Der britische Premierminister Boris Johnson berief eine Krisensitzung ein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die Lage bei einem Besuch in Dublin als „extrem angespannt“.

Anschlag in Kabul. Foto: WAKIL KOHSAR/AFP via Getty Images

Mehrere westliche Staaten hatten zuletzt vor Anschlägen am Kabuler Flughafen gewarnt, das Bundesverteidigungsministerium hatte von mehreren Selbstmordattentätern in der Stadt gesprochen. Befürchtet wurden Anschläge vom regionalen Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Das US-Außenministerium hatte die vor den Flughafentoren wartenden Menschen deshalb aufgefordert, das Gebiet „sofort“ zu verlassen. Grund für die Warnung seien „Sicherheitsrisiken“ – diese bestätigten sich nun. Biden hatte sein Festhalten an der Frist für den vollständigen US-Abzug am 31. August auch mit der Bedrohungslage begründet: „Jeder weitere Tag im Einsatz bringt zusätzliches Risiko für unsere Soldaten.“

Die Bundeswehr bereitete sich am Donnerstag auf ihre letzten Evakuierungsflüge aus Kabul vor. Die für Rettungsaktionen in die afghanische Hauptstadt verlegten Bundeswehr-Hubschrauber wurden bereits in der vergangenen Nacht wieder zurück nach Taschkent geflogen, wie Generalinspekteur Eberhard Zorn in Berlin sagte.

Eine A400M-Maschine aus Kabul war laut Bundeswehr am Donnerstagvormittag mit 154 Schutzbedürftigen in Usbekistan gelandet. Nach Regierungsangaben vom Mittwoch dürften sich immer noch gut 200 deutsche Staatsbürger in Kabul befinden.

Laut dem „Business Insider“ haben die US-Streitkräfte vor Ort die Nato informiert, dass sie ab Freitag, 21.30 Uhr MESZ, keine Flugzeuge mehr auf dem Flughafen landen lassen. Alle Nationen müssen dann ihre Evakuierungsflüge beenden. Aktuell betreiben die USA vor Ort den Flughafen.

Anschlag in Kabul. Foto: WAKIL KOHSAR/AFP via Getty Images

Eine ganze Reihe von europäischen Nationen hätten ihre Flaggen bereits eingeholt oder täten das derzeit, sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Die Niederlande beendeten bereits am Donnerstag ihre Rettungsflüge und Frankreich fliegt spätestens am Freitagmorgen zum letzten Mal Afghanen aus. Freitagabend soll der französische Einsatz dann vollständig beendet sein.

Das Tempo bei den Evakuierungen hat sich zuletzt deutlich verlangsamt. Nach Angaben des Weißen Hauses vom Donnerstag wurden in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 13.400 Menschen aus Kabul ausgeflogen. In den vorangegangenen 24 Stunden waren es noch 19.000 Menschen gewesen. Seit dem 14. August haben die USA und ihre Verbündeten laut den Zahlen des Weißen Hauses 95.700 Menschen außer Landes gebracht.

Durch die Bundeswehr wurden die Donnerstagmittag etwa 5200 Menschen ausgeflogen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind darunter 4200 Afghanen und 505 Deutsche.

Trotzdem harren noch immer tausende verzweifelte Menschen vor dem Flughafen aus – und riskieren dabei ihr Leben. Die Chance, einen der letzten Plätze in einem Evakuierungsflugzeug zu erreichen, wird immer geringer. (afp/oz)



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