Westfälischer Friedenspreis an Jordaniens König Abdullah II.

Setze man die Zahlen in Relation zu denen in Deutschland, „bekämen wir es hier mit mehr als 20 Millionen Flüchtlinge zu tun“, sagte der Jury-Vorsitzende Reinhard Zinkann. Abdullah II. komme eine stabilisierende Rolle in einer Region voller Konflikte zu.
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Jordaniens König Abdullah II. wird mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times8. Oktober 2016
Jordaniens König Abdullah II. erhält für seine vermittelnde Rolle bei verschiedenen Konflikten im Nahen Osten heute in Münster den Preis des Westfälischen Friedens. Die Laudatio für die mit insgesamt 100 000 Euro dotierte Auszeichnung hält Bundespräsident Joachim Gauck.

Vor der Verleihung des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens an diesem Samstag hat die Jury die Wahl des jordanischen König Abdullah II. als Preisträger verteidigt. „Wenn wir alle Länder als Gesprächspartner ablehnten, die sich nach unseren Maßstäben nicht in jeder Hinsicht demokratisch verhalten, blieben nur noch wenige übrig“, sagte der Jury-Vorsitzende Reinhard Zinkann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Ferner sei zu bedenken, dass in Jordanien Menschen lebten, die den Konfliktparteien in Syrien und dem Irak angehören.

„Wenn Abdullah alles so frei handhaben würde, wie wir es in Deutschland kennen, wäre es mit dem Frieden im Land womöglich schnell vorbei“, sagte Zinkann. Er bewundere den „persönlichen Mut des Königs und ebenso der Königin“. Auch halte Abdullah II. seine Grenzen offen für Flüchtlinge, „allein etwa für 1,3 Millionen aus Syrien“.

Setze man die Zahlen in Relation zu denen in Deutschland, „bekämen wir es hier mit mehr als 20 Millionen Flüchtlinge zu tun“, sagte Zinkann. Abdullah II. komme eine stabilisierende Rolle in einer Region voller Konflikte zu. Er wende sich konsequent gegen Fundamentalismus. „König Abdullah II. vertritt die Position, dass Sicherheit und Frieden von der Koexistenz aller Religionsgemeinschaften abhängen“, so Zinkann. „Gerechter und dauerhafter Frieden ist seiner Meinung nach die stärkste Waffe gegen Extremismus.“

Zweiter Preisträger in diesem Jahr ist die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), deren internationales Freiwilligenprogramm geehrt wird. Die Festrede für diesen Jugend-Preis hält der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der als Jugendlicher ASF-Mitglied war.

Der Westfälische Friedenspreis wird alle zwei Jahre von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe verliehen und erinnert an das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648. Preisträger bisher waren unter anderen Vaclav Havel, Helmut Kohl, Kofi Annan und die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS.

 

(dpa)


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