Wochenrückblick: 25 Millionen für den Breitensport, 1 Euro für die Stahlsparte von Thyssenkrupp

Das Vermögen von VW in Russland wurde beschlagnahmt, der „europäische Superstaat als Irrweg“ befunden und die Zeitreise in der Quantenwelt versucht. – Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse der vergangenen Tage in Kurzmeldungen.
Titelbild
Das Forschungsschiff „Petrel“ kippte am 22. März 2023 im Bereich des Imperial Docks in Edinburgh, Schottland, in einem Winkel von 45 Grad um. Nach Angaben des schottischen Rettungsdienstes wurden 15 Personen ins Krankenhaus gebracht und 10 weitere Verletzte am Unfallort behandelt.Foto: Andy Buchanan/AFP via Getty Images
Epoch Times23. März 2023

Ein König für Deutschland?

Acht Prozent der Deutschen fänden es gut, wenn es in Deutschland einen König oder eine Königin statt eines Bundespräsidenten gebe. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage für den „Stern“. 2015 waren neun Prozent der Bürger dafür. Bei den Wählern der Grünen könnten sich drei Prozent mit einem König oder einer Königin anfreunden – bei der AfD 14 Prozent. Die Umfrage zeigte auch, dass 89 Prozent der Bundesbürger keine parlamentarische Monarchie wünschen.

Veto von Ungarn

Ungarn hat eine gemeinsame Erklärung der Mitgliedstaaten der EU zum Erlass eines Haftbefehls gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag blockiert. Nach dem Veto aus Budapest gab EU-Chefdiplomat Josep Borrell in seinem eigenen Namen eine Erklärung ab, in der er „die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs zur Kenntnis nimmt“. Ähnlich reagierten die EU-Justizminister. Erwartet wird, dass der Haftbefehl auch im Fazit des Europäischen Rates, der am 23. und 24. März tagte, auftauchen wird.

Zeitreise in der Quantenwelt

Menschen träumen von ihr, Albert Einstein hielt sie für theoretisch möglich. Forschern um den Wiener Experimentalphysiker Philip Walther sind sie jetzt gelungen: Zeitreisen – zumindest in ganz, ganz kleinem Maßstab. In einem geschlossenen System konnten sie ein einzelnes Photon in der Zeit zurückversetzen oder in die Zukunft springen lassen. Die praktischen Anwendungen halten sich bisher in Grenzen, könnten jedoch eines Tages der Fehlerbehebung in Quantencomputern dienen. Theoretisch sei diese Form der Zeitreise auch für Menschen möglich, allerdings würde selbst die Verjüngung um eine Sekunde für einen so großen Körper mehrere Millionen Jahre dauern. Die Ergebnisse des sogenannten „Rückspulprotokolls“ erschienen in der Fachzeitschrift „Optica“.

Zwei-Prozent-Ziel

Von den 30 Staaten der NATO haben im Jahr 2022 nur sieben das Ziel erreicht, zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Verteidigung auszugeben. Wie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der Vorstellung des Jahresberichts 2022 sagte, seien das neben den USA noch Großbritannien, Polen und Griechenland sowie die drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen. Deutschland steigerte seine Ausgaben um zehn Prozent auf knapp 58 Milliarden Euro. Insgesamt setzten die NATO-Länder 1,1 Billionen Euro für die Verteidigung ein – 1,9 Prozent mehr als 2021.

Samische Aktivisten und Unterstützer bei einer Aktion am 3. März 2023 in Oslo, Norwegen, vor dem königlichen Schloss. Sie protestieren gegen Windturbinen, die auf Land gebaut werden sollen, das traditionell zur Rentierzucht genutzt wird. Auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war dabei. Foto: Alf Simensen/NTB/AFP via Getty Images

Norwegische Energie für Norwegen

Norwegen will keinen weiteren Strom aus Wasserkraft nach Europa exportieren. Daher wird es kein weiteres Stromkabel zwischen Norwegen und Schottland geben. Geplant war ein weiteres Kabel, welches die Firma NorthConnect KS bauen wollte. Norwegen begründet den Schritt damit, dass die nationale Stromversorgung Vorrang hat. Die Produktionskapazität in der Wasserkraft solle deshalb nicht für weitere Exporte nach Europa zur Verfügung stehen, teilt Energieminister Terje Aasland mit. Forschungs- und Hochschulminister Ola Borten Moe erklärte: „Wir müssen norwegische Energie nutzen, um die norwegische Industrie aufzubauen und zu wettbewerbsfähigen Preisen in Norwegen beizutragen.“

Der Breitensport liegt am Boden

Mit dem Programm „Restart Germany – Sport bewegt Deutschland“ will die Bundesregierung den Breitensport wiederbeleben. Eingeschränktes Training durch die Corona-Maßnahmen aus Berlin, Schließungen von Sportanlagen und Saisonabbrüche hätten deutliche Spuren hinterlassen. Das schreibt Nancy Faeser, die neben dem Innenministerium auch für den Sport zuständig ist, im Vorwort des 226 Seiten umfassenden 15. Sportbericht der Bundesregierung (20/5900). Zudem belasten die Energiekosten die Vereine. 25 Millionen Euro sollen dem Breitensport nun helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Auch der Spitzensport wird neu bedacht – Olympische Spiele in Deutschland werden diskutiert.

Thyssenkrupp für einen Euro?

Thyssenkrupp will seine Stahlsparte verkaufen. Die Investmentbank Goldman Sachs wurde eingeschaltet. Das Stahlgeschäft wurde vom Wert her auf rund 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Als mögliche Interessenten wurden laut einem Insider der Finanzinvestor CVC, der brasilianische Wettbewerber CSN und die indische Jindal-Gruppe benannt. CVC will laut FAZ einen Euro bieten – plus Investitionszusagen und Übernahme der Pensionsverbindlichkeiten in Milliardenhöhe.

Von Target2 zu T2

Das Target2-System wurde ersetzt. „Das Eurosystem hat das neue T2-Großzahlungssystem erfolgreich eingeführt“, teilt die EZB mit: „Die Migration auf das neue System fand zwischen dem 17. und 20. März statt.“ Sechs Jahre wurde an dem T2-System gearbeitet. Der deutsche Saldo des Target2- lag jüngst bei 1,1 Million Euro. Target2 ist ein Zahlungsverkehrssystem, über das nationale und grenzüberschreitende Zahlungen in Zentralbankgeld schnell und endgültig abgewickelt werden. Faktisch ist das System ein verdecktes, aber offensichtliches Staatsfinanzierungsprogramm und Kreditsystem zur Rettung der EU und des Euro.

Trotz körperlicher Beschwerden und Krankheiten sind ältere Menschen in der Regel glücklicher und zufriedener als mittelalte Erwachsene.

Trotz körperlicher Beschwerden und Krankheiten sind ältere Menschen in der Regel glücklicher und zufriedener als mittelalte Erwachsene. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa

Internationaler Tag des Glücks

Klarer Spitzenreiter unter den Ländern mit der glücklichsten Bevölkerung der Erde bleibt das sechste Jahr in Folge Finnland. Dahinter folgen im Ranking mit einigem Abstand Dänemark, Island, Israel und die Niederlande, Schweden, Norwegen, die Schweiz, Luxemburg und Neuseeland. Im Jahresvergleich macht Israel einen Satz von Rang neun auf vier. Deutschland kommt auf Rang 16 – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. Für das Glücksempfinden werden sechs Schlüsselfaktoren untersucht: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption. Die Ukraine (Rang 92) und Russland (70) liegen etwas weiter oben als vor einem Jahr – der ukrainische Gesamtwert ist im Gegensatz zum russischen minimal zurückgegangen. In der Ukraine läge dies an einem nun neu gewonnen Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen in Präsident Wolodymyr Selenskyj, so das Ranking. Am unglücklichsten unter den 137 untersuchten Staaten sind Menschen in Afghanistan und im Libanon.

„Der europäische Superstaat ist ein Irrweg“

Polens Regierungschef möchte ein starkes Europa mit souveränen Nationalstaaten. Bestrebungen, die EU weiter zu vereinheitlichen, erteilt er eine Absage. Nur so seien Krisen zu bewältigen, erklärte Mateusz Morawiecki in einer Rede in Heidelberg. „Wir brauchen ein Europa, das durch seine Nationalstaaten stark ist und nicht eines, das auf deren Ruinen gebaut ist.“ Es sei ein Irrweg, einen europäischen Superstaat anzustreben, wie dies manche Bürokraten in Brüssel wollten, betonte der konservative Politiker. Auch die Ukrainer kämpften derzeit für ihre nationale Identität und ihren Nationalstaat – dies sei die Motivation für ihren anhaltenden Widerstand gegen die Aggression Russlands, das ihnen beides nehmen wolle.

Nach Boom der Corona-Zeit wird wieder entlassen

Große Tech-Unternehmen hatten in der Corona-Pandemie ihren Mitarbeiterstamm teils kräftig aufgestockt. Nun leitet Amazon bereits die zweite große Entlassungswelle ein. Anfang des Jahres hatte der weltgrößte Onlinehändler bereits 18.000 seiner damals mehr als 1,5 Millionen Jobs gestrichen. Diesmal sollen 9.000 Mitarbeiter – darunter Mitarbeiter der Cloud-Sparte AWS, im Anzeigengeschäft sowie beim Livestreaming-Dienst Twitch betroffen sein. Vergangene Woche leitete der Facebook-Konzern Meta als erster der Onlineriesen eine zweite Runde der Stellenstreichungen ein. Nach 11.000 Stellen im November sollen nun rund 10.000 weitere Jobs gestrichen und 5.000 freie Arbeitsplätze nicht wieder besetzt werden.

4,5 bis 6,78 Prozent mehr

Rentner wissen jetzt, wie viel Geld sie ab dem Sommer monatlich mehr erhalten. Wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil am Rande eines Kanada-Besuchs mitteilte, steigt die Rente zum 1. Juli in Westdeutschland um 4,39 Prozent und in den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent. Damit gelte in West und Ost dann ein gleich hoher aktueller Rentenwert. Heil sagte in Ottawa: „Diese Erhöhungen sind möglich, weil der Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist und die Löhne steigen.“

Die umstrittene Rentenreform in Frankreich ist trotz heftiger Proteste beschlossen - linksradikale Abgeordnete reagieren in der Nationalversammlung mit Protestparolen.

Die umstrittene Rentenreform in Frankreich ist trotz heftiger Proteste beschlossen – linke Abgeordnete reagieren in der Nationalversammlung mit Protestparolen. Foto: Lewis Joly/AP/dpa

Macron bleibt im Amt

Nach monatelangem Streit ist die von Präsident Emmanuel Macron vorangetriebene umstrittene Rentenreform in Frankreich offiziell beschlossen. Die Regierung per Misstrauensvotum zu Fall zu bringen, blieb erfolglos. Neun Stimmen fehlten laut offiziellem Abstimmungsergebnis bis zur absoluten Mehrheit im ersten fraktionsübergreifenden Misstrauensantrag. Der zweite Antrag hatte so gut wie keine Aussicht, angenommen zu werden. Damit ist die Rentenreform, die die Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre vorsieht, endgültig verabschiedet.

Glück auf Glück auf

Das Steigerlied wurde in das bundesweite UNESCO-Verzeichnis als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Bisher gehörte es lediglich zum Landesinventar von Nordrhein-Westfalen. Auch im Erzgebirge, im Harz und im Saarland wird es traditionell gesungen. Nun entschied die Kulturministerkonferenz, es bundesweit zu ehren, teilte Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch mit. Es sei die „Hymne der deutschen Bergleute und integraler Bestandteil der in Sachsen besonders lebendigen Bergbautraditionen“. Der länderübergreifende Antrag „Singen des Steigerlieds“ war 2021 vom Verein Ruhrkohle Musik aus NRW eingereicht worden. Auch die klassische deutsche Reitlehre und der Zirkus wurden in das Bundesverzeichnis aufgenommen.

VW-Vermögen beschlagnahmt

Ein russisches Gericht hat alle Vermögenswerte von Volkswagen in Russland beschlagnahmt. Ursache ist ein Rechtsstreit mit dem russischen Autobauer GAZ. Der Autohersteller GAZ, der einst Wolga-Limousinen produzierte, fertigte als Partner von VW mehrere Modelle von VW und Skoda in Nischni Nowgorod. Nach Beginn der Sanktionen gegen Russland zog sich VW offiziell aus der Kooperation zurück und bot den Angestellten des Werks Abfindungen an. Daraufhin reichte GAZ Klage ein. Den Schaden bezifferte das Unternehmen auf umgerechnet 190 Millionen Euro. Auch im eigenen VW-Werk in Kaluga wurde die Produktion eingestellt. VW wird wohl das Werk verkaufen, erste Verhandlungen laufen – solche Geschäfte müssen von der russischen Regierung genehmigt werden.



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