Wochenrückblick: Militärischer „Regen“ und ein versenktes „Narco-U-Boot“ (Teil 1)

Lebenslang für einen Post in den sozialen Medien? In Kanada könnte das wohl künftig möglich sein. Eine neue Digital Safety Commission mit sehr weitgehenden Rechten soll entstehen – und sie ist ausdrücklich nicht an „rechtliche oder technische Beweisregeln“ gebunden. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen dieser Woche in Kurznachrichten (Teil 1).
Die italienischen Behörden haben entschieden, dass das Rettungsschiff «Sea-Eye 4» die kommenden 60 Tage nicht mehr auslaufen darf.
Die italienischen Behörden haben entschieden, dass das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ die kommenden 60 Tage nicht mehr auslaufen darf.Foto: Maik Luedemann/Sea-Eye/AP/dpa
Von 16. März 2024

Zwei Monate festgesetzt

Italien will ein Schiff der privaten deutschen Organisation „Sea-Eye“ nach der Ankunft mit 145 Migranten zwei Monate lang nicht mehr auslaufen lassen. Die Behörden setzten das Schiff im Hafen der süditalienischen Stadt Reggio Calabria für 60 Tage fest. Begründet wird das Vorgehen damit, dass die Besatzung im Mittelmeer Menschen an Bord nahmen, obwohl Libyens Küstenwache zur Aufnahme bereit gewesen wäre. Die Hilfsorganisation erklärte, ein solches Vorgehen hätte gegen das Völkerrecht verstoßen. Die meisten Migranten waren aus Syrien und aus Somalia.

Militärischer „Regen“

Auf ihrem Wetterradar entdeckten Meteorologen hoch im Norden Finnlands jüngst ein ungewöhnliches halbkreisförmiges Muster, Hunderte Kilometer breit. Von diesem Zentrum aus gab es Streifen in das finnische Lappland hinein. Sie deuteten es zunächst als Niederschlag, doch es regnete nicht. Mit Wetterphänomenen war nicht erklärbar, was auf der Kiruna-Radarstation etwa 200 km westlich von Muonio gesehen wurde. Die Lösung ist: Dieser „Regen“ stammt aus der Militärübung Nordic Response 24, an der auch die finnische Luftwaffe teilnimmt. Luftstreitkräfte auf der ganzen Welt verbreiten während der Übungen eine feinmetallhaltige Substanz in der Luft, um feindliches Radar zu verwirren. Diese kann im Wetterradar als Niederschlag erscheinen.

Mehr als 1.000 Einwanderer warten an einem Bearbeitungszentrum der US-Grenzpatrouille, nachdem sie den Rio Grande von Mexiko aus in Eagle Pass, Texas, am 18. Dezember 2023 überquert haben. Foto: John Moore/Getty Images

Vier statt zwei und keine Regierung

In den Niederlanden stimmte eine Mehrheit im „Senaat“, dem Oberhaus des Parlaments, dafür, Pläne für vier statt zwei neue große Kernkraftwerke zu machen. Ende 2022 beschloss das aktuelle Kabinett den Bau von zwei neuen Kraftwerken, die bis 2035 fertig sein könnten. Sie würden neun bis 13 Prozent des gesamten Stroms der Niederlande liefern. In Borssele gibt es bereits ein KKW. Wofür der Strom von Kraftwerk drei und vier gedacht ist, ist unbekannt. Derzeit hat die Niederlande keine formelle Regierung, da nach den Parlamentswahlen, die Geert Wilders gewann, noch keine neue Koalition entstanden ist. Mark Rutte, der liberale Ministerpräsident, ist weiterhin geschäftsführend im Amt und regiert. Die liberale Partei D66 bremst das Ansinnen weiterer Kernkraftwerke und erklärt, dass die kommende Regierung darüber entscheiden sollte – und keine geschäftsführende Regierung.

Kap Horn

Aktuell fahren täglich nur noch etwa 40 Containerschiffe durch das Rote Meer. 2023 waren es durchschnittlich deutlich über 100 Schiffe. Der Einbruch des Schiffsverkehrs im Roten Meer ist seit den Huthi-Angriffen noch nicht gestoppt. Die aktuelle Schiffsmenge liegt nahe am Tiefpunkt von Mitte Januar, zwischenzeitlich hatte sie sich auf rund 50 Schiffe erholt. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft seien keine negativen Folgen gesamtwirtschaftlich und speziell für die deutsche Wirtschaft zu erwarten. Sowohl Frachtraten nach Europa als auch die ankommende Warenmenge in der Nordsee seien stabil. Die Menge an Schiffen, die rund ums Kap der Guten Hoffnung vor Afrika fahren, hat sich verdreifacht.

Ungeschminkte Wahrheit

US-amerikanische Fors­cher haben untersucht, ob und wie Make-up die Hautreaktion beim Sport beeinflusst. Im Rahmen der Studie absolvierten 43 gesunde Studenten – 20 Männer und 23 Frauen – ein Übungsprogramm, während sie in einer Gesichtshälfte im Stirn- und Wangenbereich sogenannte Foundation-Creme trugen. Die andere Gesichtshälfte blieb ungeschminkt. Das Ergebnis: Feuchtigkeit und Elastizität der Haut nahmen nach dem Training zwar in allen Bereichen zu, jedoch war diese in geschminkten Bereichen deutlich höher. Außerdem zeigte sich, dass das Tragen von Make-up die Verdunstung der Feuchtigkeit verhindert, den natürlichen Fettgehalt der Haut mindert und die Poren verstopfen kann. „Für die Gesundheit der Haut ist es am besten, ohne Make-up zu trainieren“, so die Schlussfolgerung der Forscher.

Ausgaben von 306,2 Milliarden Euro

Etwa die Hälfte der gesetzlichen Krankenkassen hat zum Jahresbeginn die Beiträge angehoben. 45 Kassen erhöhten zum 1. Januar den Zusatzbeitrag, 45 Kassen ließen ihn unverändert, vier senkten ihn zum Jahreswechsel. Den Zusatzbeitrag kann jede Kasse selbst festlegen. Er liegt im Schnitt bei 1,7 Prozent, nach 1,6 Prozent im Vorjahr. Der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 Prozent und ist gesetzlich auf dieser Höhe festgeschrieben. Vorläufigen Zahlen zufolge gaben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr 306,2 Milliarden Euro aus. Das waren 14,4 Milliarden oder 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Den Ausgaben standen Einnahmen von 304,4 Milliarden Euro gegenüber.

Gleisarbeiter am 25. Januar 2024 an den Schienen zum neuen unterirdischen Hauptbahnhof Stuttgart 21. Foto: Thomas Kienzle/AFP über Getty Images

Weniger Beifang dank Licht

Jedes Jahr werden im Mittelmeer etwa 40.000 Schildkröten getötet, nachdem sie sich in Fischernetzen verfangen haben. Lichter an diesen Netzen sollen nun helfen, die bedrohten Tiere im Mittelmeer zu retten. Englische Forscher konnten in Zusammenarbeit mit Fischern aus Zypern zeigen, dass die Beleuchtung der Netze den Beifang der Schildkröten um 42 Prozent verringern kann. Das kleine, langlebige Licht wird mit zwei AA-Batterien betrieben und einfach an den Seilen der Fischernetze befestigt. Doch nicht nur Schildkröten komme dieses Licht zugute, denn auch der Beifang anderer bedrohter Arten wie Rochen konnte um 53 Prozent gesenkt werden. Wie sich die Beleuchtung auf den Hauptfang auswirkt, wurde nicht beschrieben.

Keine Blitzerfotos mehr per Post

Italien verschickt zum „Schutz der Privatsphäre“ künftig keine Blitzerfotos von Radarfallen mehr. Dies geht aus einem neuen Erlass des Verkehrsministeriums hervor. Zu schnellen Auto- und Motorradfahrern wird nur noch der Bußgeldbescheid nach Hause zugestellt. Die Beweisfotos der automatischen Kameras, auf denen auch Gesichter zu erkennen sind, bleiben bei den Behörden. Sie kommen nur noch zum Einsatz, wenn Raser Einspruch erheben. Die Regelung gilt auch für ausländische Urlauber, die auf Italiens Straßen zu schnell unterwegs sind und ein Knöllchen bekommen. Italien hat mehr als 11.000 Radarfallen – so viele wie kein anderes europäisches Land.

Nach dem Entladen versenkt

Ein „schwimmendes, superschnelles, zigarrenförmiges Boot, aus dem über dem Wasser nur eine Steuerkapsel herausschaut und das schneller ist als ein Hubschrauber“ – kurz ein „Narco-U-Boot“ – wurde jüngst in internationalen Gewässern vor Tumaco, Nariño, im Südwesten Kolumbiens, aufgebracht. Es hatte vier Tonnen Kokain an Bord. Dass diese Low-Profil-Schiffe mit Innenbordmotor im internationalen Drogenhandel fahren, ist bekannt. Berichte deuten darauf hin, dass die Drogen für Australien bestimmt waren. Vermutlich war auf See ein Treffen mit einem Handelsschiff angedacht, das die Fracht übernehmen sollte. Damit entgehen den kolumbianischen Drogenbanden der früheren FARC-Guerilla circa 1,5 Millionen US-Dollar. Die Behörden versenkten nach dem Entladen das Narco-U-Boot. Die Vier-Mann-Besatzung des rund 18 Meter langen und drei Meter breiten Schiffs landete im Gefängnis – sie waren den Behörden schon als Straftäter bekannt.

Muslime beginnen den Ramadan 2024 mit einem Gebet in der Al Akbar Moschee in Surabaya, Indonesien. Foto: Juni Kriswanto/AFP via Getty Images

Ohne „rechtliche oder technische Beweisregeln“

Kanadas Regierung hat seinem Parlament ein umfangreiches Gesetzespaket gegen „Online-Übel“ vorgelegt, das „Online Harms Bill oder C-63“. Wer Hass oder Antisemitismus befürwortet, dem würden demnach künftig fünf statt bisher zwei Jahre Gefängnis drohen. Lebenslänglich jedem, der Völkermord befürwortet oder sich unterstützend äußert. Gleiches gilt für jegliche Straftaten, die aus Hass heraus begangen werden. In der Gesetzesvorlage sind neue Zensur- und Meldepflichten, Designvorgaben, Abgaben und Verhaltensregeln für Apps und Kommunikationsdienste und Weiteres aufgelistet. Drei neue Behörden auf Bundesebene sollen dafür entstehen, die Kompetenzen der Strafgerichte erweitert. Für die Überwachung ist eine neue Digital Safety Commission mit sehr weitgehenden Rechten vorgesehen. Und sie ist ausdrücklich nicht an „rechtliche oder technische Beweisregeln“ gebunden. 

Lebende Lufterfrischer

Begrünte Wände können die Luft von Schadstoffen befreien. Allerdings ist Pflanze nicht gleich Pflanze – denn manche Arten tun dies besser als andere. Im Rahmen ihrer Studie haben englische Forscher festgestellt, dass Immergrün wie Schleifenblumen und Efeu die besten Ergebnisse erzielen. Auch Lavendel und Majoran sind gute Lufterfrischer. Das Geheimnis liege in den Blättern: Pflanzen entfernen Schadstoffpartikel, indem sie diese mit ihren Blättern auffangen, bis sie der Regen auf den Boden spült. „Durch die vertikale Bepflanzung einer grünen Wand können Gemeinden ihre Luft reinigen, ohne zu viel Platz auf der Straße zu beanspruchen. Wir glauben, dass eine gute Mischung von Arten die effektivsten grünen Wände hervorbringt“, sagen die Forscher.



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